Tanzquartier – Live Erlebnisse nach dem Lockdown
Die künstlerische Leiterin des Tanzquartier und ihr emsiges Team geben sich optimistisch und haben die kommenden drei Monate bereits geplant. Der Start erfolgt noch online. Alexander Gottfarb zeigt mit Tänzerinnen und Tänzerin einen „Encounters“, einen Versuch zu arbeiten. Dass Tanz nicht nur Vergnügen, sondern auch Arbeit ist, hat er mit 13 Tänzer*innen schon 2019 / 20 ein Jahr lang mit dem Mammutprojekt „Negotiations“ gezeigt. Ein ganzes Wochenende wird er mit zwölf Kolleg*innen in einem Raum außerhalb des Tanzquartier tanzen. Von 4. bis 7. Dezember ist die 60-Stunden-Performance als Stream auf tqw.at mitzuerleben. Und danach gehts auf die Bühne, für 6. Dezember ist ein Ende des harten Lockdowns geplant.
Raffaella Romagnolo: „Dieses ganze Leben“, Roman
Ein Entwicklungsroman, der im Heute spielt. Paoletta De Giorgi wird in drei Monaten 16, gerade genug Zeit, um erwachsen zu werden. Freundinnen hat sie keine, so werden die Leserinnen zu ihren Freundinnen, denen sie von erster Liebe und den Lügen in der Familie berichtet. „Dieses ganze Leben“, hat die italienische Autorin Raffaella Romagnolo in Erinnerung an ihre eigene Jugend bereits 2013 veröffentlicht, ihr später aufgelegter erfolgreiche Roman „Destino“ („Schicksal“) ist unter dem Titel „Bella Ciao“ 2019 bei Diogenes erschienen.
Mick Herron: „Real Tigers“, Spionagekrimi
Real Tigers“ ist der dritte Teil der „Slough House“-Serie des britischen Autors Mick Herron. Schon der erste Band, „Slow Horses“ (Lahme Gäule), war 2010 in Großbritannien ein Riesenerfolg und ist auch mehrfach prämiert worden. Jetzt arbeitet Herron bereits an der siebten Folge, alle bisherigen haben Preise erhalten. Auch die deutsche Übersetzung von Stefanie Schäfer (Diogenes Verlag) kann süchtig machen. Herron ist es gelungen, Spionagethriller der ganz anderen Art zu schreiben.
Pablo Larraín: „Ema“, Tanzdrama
Feuer, Furor, Sex und Tanz, vor allem Tanz. In seinem 8. Film erzählt der chilenische Regisseur Pablo Larraín von der Tänzerin Ema, die etwas Unerhörtes tut, sie gibt ihren Adoptivsohn zurück ans Jugendamt. Das katapultiert sie aus dem Beruf als Lehrerin, aus der Tanzgruppe, aus der Gesellschaft. Ema und ihre Schwestern im Tanz wissen sich zu helfen. Ein fulminanter, faszinierender Film, mit hinreißenden Bildern von Sergio Armstrong.
Miet Warlop: „Ghost Writer“, Tanzquartier
Wie tanzt eine elektrische Qualle? Mit der österreichischen Erstaufführung ihrer choreografisch-musikalischen szenischen Bildarbeit Ghost Writer and the Broken Hand Break war die belgische bildende Künstlerin Miet Warlop erneut im TQW zu Gast.
Rolf Lappert: „Leben ist ein unregelmäßiges Verb“
Schon der Titel irritiert mich. Was soll das heißen: „Leben ist ein unregelmäßiges Verb"? „Leben“ ist kein Verb, und „leben“ kein unregelmäßiges. Also: purer Manierismus, der Sinn wird einem schönen (?) Titel geopfert. Auch das Gewicht des neuen Romans des Schweizer Autors Rolf Lappert ist nicht gerade einladend: An die tausend Seiten, das wiegt. Aber hat es auch was?