
Der Tänzer und Choreograf Oleg Soulimenko sitzt am Frühstückstisch, löffelt seinen Brei, liest die Nachrichten und muss weinen. Gewalt im Haus und auf der Straße, Gewalt an der Kriegsfront und zwischen Mann und Frau. Oleg denkt nach, wie viel Gewalt steckt in den Menschen? Er stellt Fragen und sucht nach Antworten und geht damit auf die Bühne. Roll Over and Over an Over heißt die an Metaphern reiche Choreografie, die im brut das Publikum irritiert und herausfordert.
Romantik mit Gänsehaut und einer Portion Ironie. Choreograf Sebastiano Sing zeigt mit Milan. Mein Milan in dunkles Tanz- / Theaterstück, in dem drei Tänzer eine düstere, von Gemeinheit und Zärtlichkeit geformte Gemeinschaft bilden. Frauen sind nicht zu sehen. Also Fußballplatz oder Mönchskloster. Die Bühne schwarz, ein Haufen von ramponierten Basstrommeln in der rechten Ecke, drei rote Plastiksessel links. Also Kloster.
Unkonventionell, vergnüglich, lesenswert. Das ist der jüngste Roman der französischen Autorin Alice Zeniter. In Eine ganze Hälfte der Welt. Die vernachlässigten Frauen der Literatur befasst sich Zeniter nicht allein mit der Rolle der dargestellten Frauen in der Literatur der vergangenen Jahrhunderte. Ihre Gedanken kreisen um das engagierte (weibliche) Schreiben und das lustvolle Lesen. Munter sprudelnd teilt sie diese ihren Leserinnen mit. Vergnügen und Gewinn zugleich.
Im Rhythmus des Herzschlags im Ruhezustand des Körpers bewegen sich Masoumeh Jalalieh und Daniel Zimmermann in einem Gitter aus 64 Feldern. Carpet of Time– 2673 nennen sie ihre subtile Performance, die zeigt, dass auch in einer starren Struktur Freiheit möglich ist. Die Premiere war am 25. April im WuK.
Jegliche Architektur verlangt, auf einer Basis zu stehen. Die Architektur des ImPulsTanz-Festivals basiert auf den Workshops. Diese waren nämlich zuerst da, 1984 als Internationale Tanzwochen Wien. Noch bevor das gesamte Programm des Festivals ImPulsTanz veröffentlicht wird, ist das Workshop- und Trainingsprogramm bereits fertig erstellt. Der Kartenverkauf hat begonnen.
Mit einem Tanzstück des schwedischen Choreografen Björn Säfsten wird das erfolgreiche Festival imagetanz am 11./12. April beendet. Sophie Augot, Alexander Gottfarb und Salka Ardal Rosengren versuchen, mit Wörtern, Gesang und Bewegung über Gefühle zu kommunizieren. Eine beeindruckende Arbeit, stimmig, spannend und im richtigen Tempo.