Gut Ding brauch Weile – der passende Stammbuchspruch für den englischen Autor Mick Herron. Seine mehrfach preisgekrönte Reihe von Spionageromanen mit Jackson Lamb als Chef im Slough House konnte erst im zweiten Anlauf reüssieren. Ab 2018 hat Stefanie Schäfer die neun Jackson Lamb-Fälle für den Diogenes Verlag übersetzt. Der Erfolg bei den deutschsprachigen Leserinnen ermutigt Diogenes nun, auch die davor geschriebene Reihe mit der Detektivin Zoë Boehm übersetzen zu lassen. Das Debüt, Down Cemetery Road, lässt die Meisterschaft des Autors erst ahnen.
Catalabutte, der fahrige, eitle, hypernervöse Hofmeister im Ballett Dornröschen, ist die perfekte Rolle für den Tänzer François-Eloi Lavignac. Es ist auch seine letzte. Seine Bühnenpräsenz, den bubenhaften Charme und sein darstellerisches Talent samt dem Sinn für feine Ironie wird er nicht mehr im Wiener Staatsballett zeigen. Lavignac begibt sich auf die freie Wildbahn und zeigt im brut noch einmal die Fünfte Position. Premiere des Solos Fifth position ist während der Huggy Bears Days am 12.11. im studio brut.
Helden, Verliebte und ein trauriger Clown treten auf, wenn der Circus Archetypus im Schubert Theater in die unheimlichen Tiefen des kollektiven Unterbewusstseins steigt. Im Schatten der Träume nennt Regisseur Simon Meusburger die aktuelle Aufführungsserie. Premiere war am 27.10. in der Währingerstraße.
Wenn im Dschungel Wien über den Wald gesprochen wird, dann verstehen auch hörbehinderte Kinder, was erzählt wird. In der Produktion Wo ist Wald? wird der Text von den vier Darstellerinnen auch in Gebärdensprache übersetzt. Musik und Töne werden als bewegte Grafik sichtbar gemacht. Eine Aufführung, in der Inklusion auf perfekte Weise praktiziert wird.
Matteo Haitzmann will den Löwen auch spielen. In seiner neuen Performance, Im Styx baden, tritt er als Performer, Musiker und Komponist auf, und singt auch – düstere Balladen von Einsamkeit und Isolation. Am 22.10. war Premiere im brut nordwest.
Das zweiaktige Handlungsballett Kallirhoe von Alexei Ratmansky, zu Beginn der Saison mit der neuen Ballettdirektion Alessandra Ferri von Nancy Raffa und Eric Tamm mit dem Wiener Staatsballett einstudiert, soll den neu engagierten Tänzer*innen Gelegenheit geben, sich vorzustellen. So brillierte die zweite Vorstellung am 22.10. mit einer Besetzung der Solopartien. Ohne Premierendruck wirkte das gesamte Ensemble locker und gelöst.