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Manifestations – ein Substantiv, das vielerlei Deutungen zulässt. Für die Choreografin Marta Navaridas bedeutet der aus dem Lateinischen hergeleitete Begriff Sichtbarmachen. Was da in der körperbetonten Performance gezeigt wird, sind erlebte Gefühle und verbal geäußerte Reaktionen aus dem Vorbereitungsprozess. Nach der Premiere von Manifestations am 2. Februar im Tanzquartier hat sich das Publikum durchaus amüsiert gezeigt.


Der Choreograf Jefta van Dinther beschäftigt sich in all seinen Werken mit der Conditio humana, den Bedingungen der menschlichen Existenz. In seiner jüngsten Choreografie, Remachine, geht es um die Beziehung zwischen Mensch und Technik, analoge und digitale. Das Thema liegt in der Luft. Sind wir autonome Wesen, die frei sind, Entscheidungen zu treffen oder sind wir nur Rädchen in dem von uns geschaffenen System? Auch die österreichische Tänzerin Sara Lanner hat sich in ihrer Choreografie Weaving Structures mit dem Pendeln der Menschen zwischen Autonomie und Abhängigkeit auseinandergesetzt. Remachine war an zwei Abenden im Tanzquartier zu sehen.


Weaving Infrastructures nennt die bildende Künstlerin und Tänzerin Sara Lanner ihre Choreografie, die sie mit zwei Kolleginnen, Andrea Gunnlaugsdóttir und Hyeji Nam, im brut gezeigt hat. Infrastruktur, der Unterbau, ist das, was wir zum guten Leben an materiellen und nicht-materiellen Systemen, Objekten und Leistungen brauchen, um ein gutes Leben zu führen. Ist die Infrastruktur dünn oder fast nicht vorhanden, ist das Leben schwierig bis kaum möglich. Mit Tanz, Text und Musik fragen die drei Künstlerinnen, wie abhängig uns vor allem die stetig wachsende technische und digitale Infrastruktur macht.


Eine Art von Höhlengleichnis zeigt Georg Blaschke, Tänzer und Choreograf, gemeinsam mit dem bildenden Künstler, Bühnenarchitekten, Filmemacher Daniel Zimmermann im brut. Die Black Box, das schwarzen Loch, die Enge in einer Höhle, in die Forscher:innen kriechen, haben die beiden Künstler zur Performance black inspiriert. Die Uraufführung der dunklen und stillen Choreografie war am 11.1. im brut nordwest.


Der Verein zur Rettung der Dinge mit Peter Ketturkat und Karin Bayerle ist wieder im Dschungel Wien zu Gast und lädt zu einem Tauchgang in die griechische Mythologie ein. Von Arachne, der Weberin, wird erzählt, die Athene verärgert, und vom Hirten Paris, der den Göttinnen den Schönheitspreis verweigert, den goldenen Apfel Helena zuschupft und damit den Trojanischen Krieg auslöst. Arachne oder vom Anfang des World Wide Web ist für Kinder ab 10 ebenso geeignet wie für Erwachsene.


Die Tänzerin und Choreografin Doris Uhlich widmet sich in ihrer jüngsten Performance dem strahlenden Himmelskörper, der Sonne. Die Uraufführung hat im Herbst im Festspielhaus St. Pölten stattgefunden, zweimal hat Uhlich Sonne im Dezember im Volkstheater gezeigt. Bis ins MuseumsQuartier war nach 80 prallen, aufwühlenden Minuten im ausverkauften Haus der Jubel zu hören.