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ImPulsTanz Special: Tanz mit Kanarienvogel

Zehn Performerinnen, von Liquid Loft und fünf Musikerinnen der Formation PHACE veranstalten eine Soirée Dansante., in der auch gelb gefiederte Vögel eine Rolle spielen. Sechs zeitgenössische Komponisten haben die Musik geschrieben, das PHACE-Quartett spielt auf, und lässt womöglich den Kanari singen. coal mine birds, so der Soirée-Titel, befasst sich mit der Zukunft und wendet sich an alle, die sie bereits erahnen. Ab 16.10. im Odeon.
Der Titel dieses Musiktheaters, coal mine birds, bezieht sich auf die Ende des 19. Jahrhunderts von Minenarbeitern geübte Praxis, Kanarienvögel unter Tag mitzunehmen, um Kohlenmonoxid und andere Giftgase aufzuspüren. Verstummte ihr Gesang oder fielen sie tot von der Käfigstange, wurde es Zeit, die Mine zu verlassen. Vogelsterben als Frühwarnsystem. Der Ausdruck „Kanarienvogel im Bergwerk“ (coal mine birds) dient als Metapher für Hiobsboten aller Art. Auf den Kanarienvogel im Kohlebergwerk spielen auch Liquid Loft und PHACE, das Ensemble für Neue Musik, an und wenden sich damit an alle, die das Ungewisse der nahen Zukunft und deren Bedrohungen genauer erahnen, sogar am eigenen Leib spüren können.
Die live von einem PHACE-Quintett gespielten Kompositionen sind „Musik, die Historisches aktualisiert, um Künftiges zu projizieren. So zeichnet sich ein installativer Tanzabend als geisterhafte Variation eines Balls ab, in dem Maßnahmen gegen die Einsamkeit gesetzt werden, dem ersehnten Rausch, der Entgrenzung entgegen.“ (Pressetext)Sidi Larbi Cherkaoui denkt über den Walzer nach. Getanzt wird auch auf dem Imperial Ball, den Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui mit dem Gran Théâtre de Genève in der großen Halle im Museumsquartier veranstaltet. Er ist fasziniert von der gesellschaftlichen Bedeutung der Tanzkompositionen von Johann Strauss. Waren Walzer, Mazurka und Polka anfangs dem Adel im Ballsaal vorbehalten, hat Strauss mit seiner Musik, die bald in Wirtshäusern und öffentlichen Gärten zu hören war, alle Gesellschaftsschichten erobert. Der Choreograf sieht allerdings einige Hürden im Walzerrausch:
„In seinem Beitrag für Johann Strauss 2025 Wien setzt sich Cherkaoui mit dem Drang auseinander, Bürger*innen durch jene quasi aristokratischen Verhaltenskodizes zu kontrollieren, die wir bei Bällen und sozialen Zusammenkünften der Elite finden: Wie bringen wir einander dazu, uns auf eine Art und Weise zu verhalten, die wir für akzeptabel halten – oder nicht? Die Idee eines Balls als Ort von Verbindung, als einem Ort, an dem andere Regeln gelten, kann gleichzeitig einschränkend und befreiend sein. Ist also das Tanzen – wenn es gesellschaftlich zelebriert wird – noch Freiheit?“ (Pressetext).
Liquid Loft / PHACE: coal mine birds – Aus der Serie Soirée Dansante
Künstlerische Leitung und Choreografie: Chris Haring
Tanz und Choreografie: Katharina Meves, Dante Murillo, Ida Osten, Verena Herterich, Livia Khazanehdari, François-Eloi Lavignac, Hannah Timbrell, Coralie Bénard, Jackson Carroll, Cristina CommissoKomposition und Soundkonzept: Andreas Berger; Komponistinnen: Simon Steen Andersen, Alessandro Baticci, Andreas Berger, Jérôme Combier, François Sarhan und Agata Zubel
Licht Design und Scenografie: Thomas Jelinek
ImPulsTanz Special im Odeon, 16., 17., 18.10.2025
Ballet du Grand Théâtre de Genève / Sidi Larbi Cherkaoui: Imperial Ball
Tanz: Das ensemble des Ballet du Grand Théâtre de Genève,
begleitet vom Wiener Kammerorchester, geleitet von Constantin Trinks
ImPulsTanz Special im Museumsquartier, Halle E, 3., 5., 6.12. 2025