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Choreografie erforscht Demokratie

„Der Betrieb“: Die Demokratie muss noch geübt werden.

Mitdenken heißt es in der zweiten Saison von „Der Betrieb“, denn es geht um ein komplexes Thema: die Demokratie. In der ersten Saison beschäftigten sich die Mitglieder des Betriebs mit leibhaftigen Emotionen, plastisch und leicht verständlich. Nun wird es schwieriger. Der Focus der Arbeit liegt auf dem Wesen der Demokratie. Dieses soll mit dem bewegten Körper im Raum, also mit Choreografie, erforscht werden.

Ein Schrei nach Gedanken- und Redefreiheit, Grundlagen einer liberalen Demokratie? „Der Betrieb“ ist ein Projekt von Anna Maria Nowak und Alexander Gottfarb, das sich nahtlos an die Projekte „Negotiations“ (2019) und „Encounters“ anschließt, wo es vor allem darum ging, Tanz nicht nur als Kunst oder Vergnügen zu zeigen, sondern auch darauf aufmerksam zu machen, dass Tanz und Performance auch Arbeit (hart und schlecht bezahlt) sind. „Der Betrieb“ hat ein ähnliches Setting, mehrere Tänzer:innen sind alternierend auf der Bühne, das Publikum kommt und geht während der Betriebszeiten, wie es will. Eintritt wird keiner bezahlt. Das Jahr der „Negotiations“ und die vier „Encounters“ sind vom Tanzquartier und von ImPulsTanz unterstützt worden, jetzt ist WuK dran und koproduziert „„Der Betrieb““ als WuK performing arts unterwegs.
Hinter der blauen Tür am Vogelweidplatz, wo sich die Tänzer:innen von „Der Betrieb“ bewegen, soll Demokratie verkörpert und sichtbar werden. „Arbeit, Notwendigkeit und Fähigkeit“ nennt der künstlerische Leiter, Alexander Gottfarb, als „Schlüsselbegriffe“ für die Democratic Season.

Gemeinsam mit Martina De Dominicis, Anna Maria Nowak, Nanina Kotlowski, Raul Maia, Charlotta Ruth und Lena Schattenberg wird Gottfarb an vier Nachmittagen pro Woche demokratisches Zusammensein erproben. Das heißt, die Tänzer:innen werden das Zusammensein üben, indem sie sich in einer Choreografie bewegen. „Das Zusammensein muss demokratische Züge haben“, sagt Gottfarb.
„Im Laufe dieser Spielzeit werden wir Strategien für Gleichheit und Freiheit anwenden, um zu erforschen, wie Demokratie zwischen und in unseren Körpern erscheinen kann.“  Das alles ist weniger verwirrend als es klingt. „Der Betrieb“ probt, die Demokratie wird Fleisch. Wer Demokratie selbst verkörpern und tiefer eintauchen will in das Ideengebäude von Gottfarb und Nowak, bekommt in Einführungsworkshops Gelegenheit, sich liberal und demokratisch mit anderen zu bewegen und zugleich Erhellendes über den Arbeitsprozess zu erfahren. Danach wird reflektiert und diskutiert. Wie während des Betriebs von „Der Betrieb“ darf jede / jeder auch an den beiden Workshops ohne Anmeldung und Eintrittskarte teilnehmen. Für die Performances gilt: „Du kannst jederzeit den Betrieb betreten und wieder verlassen. Du kannst so lange bleiben, wie du möchtest und die durchgängige Performance auf dich wirken lassen. Du bist herzlich eingeladen. mehrmals zu kommen, um zu beobachten, wie sich der Prozess entwickelt.“

„Der Betrieb – The Democratic Season“, hat von Mittwoch bis Freitag von 13 bis 18 Uhr und am Samstag von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Die Saison dauert bis 1. April 2023.
Künstlerische Leitung: Alexander Gottfarb. Choreografie und Tanz: Martina De Dominicis, Alexander Gottfarb, Anna Maria Nowak, Nanina Kotlowski, Raul Maia, Charlotta Ruth and Lena Schattenberg. Musikalische Komposition: Stephan Sperlich. Kostüme: Karin Pauer. Dramaturgische Beratung: Guy Cools. Ein Projekt von Alexander Gottfarb und Anna Maria Nowak/ Archipelago in Kooperation mit Wuk performing arts.
Fotos: Kati Göttfried.
Einführung Workshops: mittwochs 8.3., 22.3. 2023, Beginn jeweils um 18.15 Uhr.
„Der Betrieb“ findet am Vogelweidplatz 13, hinter der Stadthalle statt. Gut erreichbar mit der U6.