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Henry Hübchen in „Kundschafter des Friedens“

Die Kundschafter machen sich auf nach Katschikistan. © Filmladen

Um Irrtümern vorzubeugen: Der deutsche Film von Robert Thalheim ist eine Komödie und pure Fiktion. Mit irgendwelchen politischen Aktualitäten hat er nichts zu tun und ist auch völlig Unernst. Obwohl, die „Kundschafter des Friedens“ gab es tatsächlich. In der DDR die euphemistische Bezeichnung für Spione. Von vier solchen alten Haudegen, die der Vergangenheit nachtrauern, handelt der Film.

Die nicht erählte Vorgeschichte ist klar. Die ehemaligen "Kndschafter des Friedens" sind in Pension. Manche sind tot, manche im Untergrund, manche wurden enttarnt, andere nicht. Jedenfalls sind alle schon ziemlich alt und von Nostalgie erfüllt. Hauptperson ist Jochen Falk, ehemaliger Top-Spion in der DDR, der in Pension geschickt worden ist, weil ihn ein Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) enttarnt hat. Diesen Frank Kern spielt Jürgen Prochnow, sein Gegenspieler Falk ist Henry Hübchen.

Tratsch in der Drehpause: Henry Hübchen, Michael Gwisdek. © KulbachWenn der BND jetzt vor der Tür Falks steht, wird es kompliziert. Frank Kern, der BND-Mitarbeiter, auch nach 30 Jahren noch, ist samt dem künftigen Präsidenten von Katschekistan entführt worden. Der BND braucht Falks Hilfe. Der ist bereit dazu, aber nur wenn er sein altes Team in die Aktion einbinden darf. Widerwillig wird endlich zugestimmt, die alten pensionierten Spione von vorgestern zu beauftragen, den vom Westen gekürten Präsidenten und BND-Mitarbeiter Kern, der ihn beschützen sollte, aufzuspüren und wieder heim zu bringen. Diese muntere Truppe – neben Chef Hübchen, Techniker Jacky (Michael Gwisdek), Feschak Harry (Winfried Glatzeder) und der Organisator, der alles mit Geld zu regeln glaubt (Thomas Thieme) –, die noch in den 1980ern lebt und neue Technologien strikte ablehnt wird von der jungen BND-Analytikerin Paula Kern (Antje Traue) begleitet, die für Ordnung in der Rentnergang sorgen soll. Und wie Aufmerksame sofort erkennen, an der Befreiung der Opfer auch persönlich interessiert ist. Alle fünf machen sich nach Katschekistan auf, um die Entführten zu befreien.

Gute Unterhaltung mit "Kundschafter des Friedens" ©Filmladen Filmverleih

Es kommt, wie es kommen muss: Nichts funktioniert wirklich und dann wieder doch irgendwie. Man ist von den Einfällen und Unfällen nicht wirklich überrascht, doch schmunzeln muss man doch. Am Ende Ist der Präsident und damit sein Vaterland gerettet, Falk und Kern schütteln einander die Hände und Paula entdeckt, dass sie zwei Väter hat.
Es wird ausgiebig mit den Klischees der Agentenfilme gespielt und die historischen Ungenauigkeiten dienen dazu, um keinen Preis den Verdacht einer wahren Geschichte aufkommen zu lassen. Gleich zu Beginn will Falk dem BND entkommen und von einer Brücke auf einen fahrenden Zug springen. Doch er ist eben nicht (mehr) James Bond

Mit Hübchen, Prochnow, Gwisdek und auch allen anderen ist der Film bestens besetzt. In die Jahre gekommene Darsteller spielen in die Jahre gekommene Helden und nehmen sich selbst nicht allzu ernst. Ein richtiges Vergnügen, 90 unbeschwerte Minuten sind garantiert. Ein auffällig falsches Gebiss braucht keiner der Komödianten.

Robert Thalheim: „Kundschafter des Friedens“, mit Henry Hübchen, Michael Gwisdek, Antje Traue, Thomas Thieme, Winfried Glatzeder, Jürgen Prochnow . Im Filmladen Verleih ab 10. Februar 2017 in den Kinos.