
Ulduz Ahmadzadeh: „Malaika“, Wind aus dem Orient

Regisseurin Ulduz Ahmadzadeh und Bühnenbilder Till Krappmann zaubern orientalische Magie auf die Bühne. Persische Märchen- und Bühnenfiguren heben das Publikum auf einen fliegenden Teppich, der von einem Wind namens Malaika ins Land der Träume getragen wird. Malaika ist eine Tanzperformance für Kinder ab 6 und Erwachsene bis 106. Premiere war am 11. 10. im Dschungel Wieno
Im Hintergrund hängt ein roter Teppich, wunderschön. An der Seite hinten steht ein Tischchen mit einer Lampe und allerlei Krimskrams, darauf sitzt entspannt Mona Matbou Riahi mit ihrer Klarinette. Sie ist Layla, eine erwachsene Frau, die Klarinette begleitet den Tanz, ist zugleich der Wind: Malaika. Mit einem erschreckenden Knall fällt ein altes Buch vom Himmel, der Wind ha es her geweht. Es ist Laylas altes Tagebuch und schon ist auch die kleine Layla, dargestellt von der Ahyoka Krappmann, einem Volksschulkind. Ein Naturtalent, die sich auf der Bühne wohlfühlt, tanzt und turnt, erzählt und singt, fröhlich und ohne Lampenfieber.
Der Wind bringt ihr wunderbare Träume, entführt sie in ein Zauberreich, in dem sie unbekannte, magische Wesen trifft. Einen tanzenden Zentauren, der die Hufe wirft wie in der spanischen Reitschule, zwei Reisende, die miteinander tanzen und einen rituellen Messertanz aufführen. die kleine Layla staunt und versucht die magischen Tanzbewegungen mitzumachen. Das Publikum begnügt sich mit dem Staunen, vergisst das Theater, vielleicht sogar die mitgekommenen Eltern, träumt vom orientalischen Zauberreich, in dem eine Prinzessin mit silbernem Kopfschmuck auftaucht.
Die Reise mit dem Wind führt durch eine Berglandschaft und in die Wüste, die aus Gold glänzendem Sand besteht. Alle magischen Figuren, denen Layla begegnet, bringen ein Geschenk mit. Der wind weht nicht immer nur sanft, er braust und donnert, bringt schwarze Wolken und droht mit einem Gewitter. Mona Matbou Riahi hat auch den Background Sound komponiert, begleitet die Vorstellung live mit der Klarinette. Dieses Instrument ist ebenfalls magisch, kann zwitschern und lachen, heulen, wiehern und bellen. Am Ende kriecht ein Untier aus der Dunkelheit hervor, Leila hat keine Angst, sie bannt den Wolf mit den Augen und wird dann mit einem goldenen Tor belohnt. Sie hat alle Prüfungen bestanden, hat Mut und Selbstvertrauen bewiesen, ist unternehmungslustig und freundlich zu den Besucherinnen gewesen. Bald ist die Nacht und damit der schöne Traum zu Ende. Layla wachst in ihrem Bett auch und das Licht wird abgedreht.
Doch es gibt eine Zugabe. Die junge Darstellerin scheint nicht müde zu werden, stoppt den Applaus für sich und ihre Kolleginnen und spricht klar und deutlich mit dem Publikum. Sie wird das Auditorium zeilenweise ein Lied lehren, bis alle die gereimten Zeilen gemeinsam gesungen werden können. Der gereimte Text dieses Freundschaftsliedes stammt von Marek Zink.Malaika ist mehr als ein fantasievolles Tanzstück für Kinder. Ulduz Ahmadzadeh hat ein Stück Orient in den Dschungel gebracht. Die Choreografin / Regisseurin hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Kulturerbe und die Tanzpraktiken aus Südwest- und Zentralasien zu erforschen und in ihre mehrjährig Theaterarbeit für Kinder und Erwachsene einfließen lassen. Die beiden Tänzerinnen, Desi Bonato und Naline Ferraz haben in früheren Inszenierungen von Ahmadzadeh bereits Erfahrung gesammelt und die schwierigen Bewegungen der Arme und Hände bereits im Körper gespeichert. So entstehen Aufführungen, die für nicht nur für junges Publikum geeignet sind, sondern auch Erwachsenen neben der Unterhaltung Gewinn bringen. Das Eintauchen in die orientalische Märchenwelt fällt durch die Perfektion der Inszenierung, den eindrucksvollen Tänzerinnen und dem Einsatz der Musikerin allen Altersstufen leicht.
ATASH عطش contemporary dance company: Malaika, Tanzperformance, Premiere: 10.9., Dschungel Wien
Künstlerische Ko-Leitung+ Choreografie: Ulduz Ahmadzadeh
Künstlerische Ko-Leitung: + Szenografie: Till Krappmann
Komposition + Livemusik: Mona Matbou Riahi
Text: Marek Zink; Licht: Christopher Corsmann: Produktion: partner in crime Julia Neuwirth
Performance + Ko-Kreation: Desi Bonato, Naline Ferraz, Ahyoka Krappmann
10 bis 13.9.2025, Dschungel WienFotos: Victoria Nazarova