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Tanz*Hotel-Festival:Theater am Werk, Petersplatz

Fragmente*LIebe: Literatur, Tanz, Musik.

Bert Gstettner gastiert mit seinem Tanz*Hotel im Theater am Werk, Petersplatz. An acht Abenden sind Produktionen aus dem erfolgreichen Coachingprogramm Artist At Resort (AAR) zu sehen, ergänzt von Uraufführungen. Musik-Performances und einer Bild-Musik-Installation von Christoff Wiesinger: Ariadne Fries. Nach den Premieren-Produktionen am 16. und 17.10, finden am Petersplatz bis 26.10. noch sechs Abenden mit jeweils drei unterschiedlichen Programmen statt.

Andrea Nagl: „Becoming (stone)“Die Eröffnung des Gastspiels dominierte Andrea Nagl mit ihrem als AAR i Herbst erarbeiteten Solo becoming (stone); Bert Gstettner zeigte seine Choreografie Fragmente*Liebe zum ersten Mal in Wien. Gstettner hat Textkondensate aus Buch Fragmente einer Sprache der Liebe des französischen Philosophen Roland Barthes (1915–1980) verwendet, um von einem Quartett über die Liebe zu tanzen. Dabei lässt er außer Acht, dass Barthes, das Glossar von A bis Z zusammengestellt hat, um auf lockere Art seine Homosexualität öffentlich zu machen. Egal, Natalie Campell und Misael Romero sind ein jugendliches Liebespaar, Jörg Mikula begleitet am Schlagzeug und die Schauspielerin Lilly Prohaska rezitiert die Textpassagen. Gstettner erklärt, dass er den Texten, die er „poetisch“ nennt, den harten Beat des Schlagzeugs gegenüberstellt und das Tanzpaar als Verbindungselement sieht. Andrea Nagl tanzt zur Musik vn Karlaheinz Essl.
Vor der Pause zeigt die sensitive und immer wieder großartige Tänzerin Andrea Nagl ihr neues Solo becoming (stone) zu dem Karlheinz Essl die Musik komponiert hat und die Tänzerin live begleitet. Wenn der Stein, das Steinige, das Versteinern in Klammer steht, so darf angenommen werden, dass es auch ohne Ziel schlicht ums „Werden“, also das Verändern geht. Andrea Nagl fesselt mit intensiven Bewegungen, weich geschwungenen Armen und starker Präsenz. Die Bewegungen werden langsamer, oft sieht die Tänzerin ihre Hände und Arme zweifelnd an, als wüsste sie nicht, was mit ihnen geschieht. Essl elektronische Musik lässt an Natur denken und macht auch (was Andrea später erzählt), dass Steine gar nicht versteinert sind. In ihrem Inneren rumort es, Moleküle bewegen sich, chemische Vorgänge verändern den Stein. Eine Performance, die Schönheit und Tiefe zugleich zeigt und den menschlichen Körper in die Geologie einfügt.Bert Gstettner, künstlerischer Leiter des Festivals,in der Dekoration seiner Choreografie:„fragmente*Liebe“.
An den folgenden Tagen zeigen Inge Kaindlstorfer & lux flux, Bruni Sand und Wolfgang Jagschitz das neue Trio Sonanzen — Bruni Sand träumt die Wohnung und Natalie Campbell ihre bei AAR Term 25 im Frühjahr uraufgeführte Performance Zwischen Zwiebeln.(21., 22.10.) Robert Steijn träumt mit Deer Dreams von Hirschen oder gar, dass er ein Hirsch ist. Er zeigt sein Solo aus dem aktuellen Residenzprogramm AAR Term 25. So ganz allein ist  der niederländische Künstler nicht, Janneke Raaphorst hat ihm eine Steijn-Puppe zur in die Hand gegeben. Luigi Guerrieri ist der Poor Guy, ein „„autoethnographischer Monolog“, den er ursprünglich mit Alberto Cissello erarbeitet hat und in AAR Term 24 erstmals gezeigt hat.Robert Steijn, der Performer mit Robert STeijn, der Puppe: „Hirsch-Träume“.Inzwischen war diese eindrucksvolle und auch humorvolle Performance auch im Theater am Werk und im Sommer während des ImPulsTanz-Festivals zu sehen. 824., 25.10.)
Am Abschlusstag, dem 26.10., kann noch einmal das Ariadne-Fries, die Installation von Christoff Wiesinger betrachtet werden. Ab 19.30 Uhr gibt es mit Chimeric Clon eine kurze Performance von Verena Schneider, ein einstündiges Konzert von Gilbert Handler mit Alexandra Sommerfeld: Moritaten aus dem Wienerwald.

Tanz*Hotel: Gast*Spiele, 16.—26.10.2025, Theater am Werk, Petersplatz.
Produktionen von Tanz*Hotel / Art*Act
in Kooperation mit AAR und KünstlerInnen.
Eine Veranstaltung vom Theater am Werk. Das Programm zum Nachlesen.
Fotos: © Hanna Fasching