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Imagetanz im brut – 3. bis 25. März 2017

Das Duo Sööt / Zyringer bei imagetanz. © Raffaela Bielesch

Mit einem breit gefächerten Programm verabschiedet sich der Tanzkurator Jacopo Lanteri vom brut. Er geht zurück nach Berlin. Neuer Tanzkurator wird ab April der Schweizer Flori Gugger, zuletzt Dramaturg beim steirischen herbst in Graz, sein. Zuvor aber blickt Lanteri auf das Tanzerbe zurück und lädt Künstler_innen, die imagetanz geprägt haben, ein, dieses weiterzugeben oder neu bearbeiten zu lasen.

„The Inheritance“, man könnte auch „die Erbschaft“ titulieren, wird am 3. März imagetanz eröffnen. Viel Zeit haben die Künstler_innen, Erblasser_innen und Erb_innen, nicht. Viele haben Schätze weiterzugeben: Doris Uhlich tauscht sich über ihr Stück „und“ (2007) mit Dorothea Zayringer, die auch selbst schon bei imagetanz aufgetreten ist, aus. Weiter zurück blickt Christine Gaigg, die den jungen Choreografen Simon Mayer eingeladen hatm nachzudenken, wie er die Themen und Motive des Männerduetts „The Time Falling Bodies Take to Light“ (Eröffnung von imagetanz 1998) heute angehen würde.
Malika Fankha, stellt sich im "Huggy-Baer"-Abend vor. © Tim TomAuch Philipp Gehmacher arbeitet mit Simon Mayer und übergibt ihm seine Erinnerungen an „the mumbling fish“, seine erste Choreografie. Die Choreografin und Tänzerin Alix Eynaudi hat sich Andrea Gunnlaugsdóttir ausgesucht, die ihr Duo mit Agata Maszkiewicz „Long Long Short Long Short“ aus dem Jahr 2010 einer Revision unterziehen wird. Daniel Aschwanden hat sich an einen Landsmann, den jungen Choreografen Gerald Straub, gewandt, um über seine Soloperformance „Splitter“ (1992) zu interpretieren und auf eine neue Ebene zu heben. Anne Juren in "A?" © Roland Seidel

Der Abend wird lang: Erinnerungen haben auch Superamas zu pflegen, die sich Der Performerin Malika Fankha anvertraut haben, um ihre von Männern konzipierte Show „Superamas Local (1999) als Frau neu zu durchdenken. Gleich hat sie ihm auch einen neuen Titel verpasst: „Pissing everywhere is not very chanel“, verstehe ihn, wer will. Krööt Jurak braucht niemanden, um sich zu erinnern. Sie macht ihre „Presentation“ allein und schließlich stellt Anne Juren mit Sara Lanner die „Frage A?“ Juren referiert damit auf ihr Solo „A?“ von 2003 und setzt es zu ihren aktuellen Arbeiten in Beziehung, dafür tritt sie in einen Dialog mit Lanner, die bereits bei imagetanz 2015 im brut zu sehen war. Den Abschluss des bunt gefleckten spannenden Abends macht die Eröffnungsparty mit Desperate Underground, der niemand anderes ist als Jacopo Lanteri. Ein Abschiedsball!

Und dann beginnt eigentlich erst das Festival mit Künstler_innen aus Österreich und der Welt, vor allem Uraufführungen. Um nur einige Namen zu nennen: Tina Sööt und Dorothea Zeyringer versprechen „We will figure it out“. Mårten Spångberg lädt das Publikum in „The Internet“, in dem Spångberg und drei Tänzerinnen zwischen Theater und Museum balancieren. Wie das Internet selbst, hat auch die Performance weder Anfang noch Ende, doch irgendwann müssen die Lichter abgedreht werden. Das passiert nach vier Stunden. Keine Sorge: Die Türen sind offen, wir will kann kommen und auch wieder gehen. Und noch einmal kommen.

Andrea Gunnlaugsdottir "Blank, Blank" © Andrea GunnlaugsdottirWir sind jetzt erst am 9. März angelangt und haben noch viel vor uns: Andrea Gunnlaugsdóttir mit „Blank Blank“ (blank ist auch das Gehirn); Claire Lefèvre & Evandro Pedroni mit „S/M (Stage/Made)“, einem Improvisationsspiel, bei dem auch die beiden Agierenden nicht wissen, wie es endet; ein geballtes „Inheritance Extra“ mit Superamas / Malika Fankha und Christine Gaigg & Alban Richard / Cyril Accorsi, den ursprünglichen beiden Tänzer ihres oben genannten Stückes; D.ID Dance Identy präsentiert drei Tänzerinnen und einen Tänzern in der Residenz im OHO Oberwart. Was sie zeigen ist „Made in Austria“.
Auch einige andere Vorstellungen sind aus dem brut ausgelagert. Bitte genau auf die angegebene Location achten!

Noch einmal mischen sich Superamas ins Bild. In ihrem bereits erfolgreichen Projekt „Huggy Bears“ unterstützt das Kollektiv Alix Eynaudi: vererbt "Long Long Short Long Shor" © Maya WilsenKünstler_innen, die am Beginn ihrer Karriere stehen / tanzen. „Huggy Bears“ ist kurz gesagt eine Coaching-Initiative. Am Abend „Huggy Bears – der Anfang“ stellen die Neuen, die 2017 mit dem Kuschelbären arbeiten werden sich und ihr Projekt vor: Malika Fankha, Matan Levkowitch, Maiko Sakurai & Cat Jimenez. Sie werden aufgeregt sein – wir werden uns die Namen notieren. Der Rest des imagetanz-Programms und andere Neuigkeiten im brut stehen im Netz. Nicht auf im Spångberg-Museumstheater, sondern im Netz draußen: brut-wien.at.

imagetanz: „Welcome back“, Neues aus Choreografie. Brut (und andere Spielorte) 3. bis 25. März 2017.