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Osterfestival Tirol ’16 – Liebe als Motto

Comagnie Chatha: Den Frühling retten. © Blandine Soulage

Das renommierte Osterfestival Tirol in Hall i. T. und Innsbruck lädt 2016 unter dem Motto „Liebe“ ein. Vom 11. Bis 27. März finden ausgesuchte Konzerte und Tanzveranstaltungen statt, die entspannen, vielleicht auch verstören, auf jeden Fall bereichern und zum Nachdenken anregen. Maria Crepaz, die Gründerin und Managerin des Festivals und Tochter Hannah, die künstlerische Leiterin, haben ein exquisites Programm zusammengestellt.

Ursprünglich von Maria und Gerhard unter dem Titel „Musik der Religionen“ gegründet, findet das Osterfestival Tirol seit 1989 alljährlich in den beiden Wochen vor dem Osterfest statt. Alte und Neue Musik, Tanz und Theater stehen im Mittelpunkt der Veranstaltungen, die dem kulturellen Austausch und dem gemeinschaftlichen Erleben dienen.

Trauer Hoffnung und Liebe.

Eröffnet wird des Festival am Freitag, 11. März mit Tränen, Tränen die Hoffnung, die Mut geben. Im Salzlager von Hall i. T. spielt das Ensemble Company of Musik Werke des Barockkomponisten Johann Hermann Schein ergänzt durch Kompositionen von Georg Friedrich Haas, Giacinto Scelsi, Aavo Pärt und Luigi Nono. „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten“, eine Zeile aus dem Psalm 126 des Alten Testaments, ist der poetische Titel des Konzerts von 10 Sängern und einem Trio (Violine, Theorbe, Orgelpositiv) unter Johannes Hemmetsberger. Tino Sehgal zeigt sein Stück "Ohne Titel". © Osterfestival Tirol

Programmschwerpunkt Tanz.

Besonders gehuldigt wird diesmal der Liebe zum Tanz und der Liebe zum Tanzen. Der Performer, Choreograf und bildende Künstler Tino Sehgal ist mit seiner eindrucksvollen, 2000 entstandenen Choreografie für drei Tänzer, „(Ohne Titel) “ vertreten. In drei Versionen lässt Sehgal die Tanzgeschichte des 20. Jahrhunderts Revue passieren, gibt Anlass zum Erinnern, Staunen und auch Schmunzeln.

Die Struktur der Zeit.

Mit neun Tänzer_innen des Salzburger „Sead Bodhi Projects“ hat der französische Choreograf Etienne Guilloteau über die Beziehungen von Zeitablauf, Musik und Bewegung gearbeitet. Das Tanzstück „Zeit-Bild“ wurde mit dem österreichischen ensemble für neue musik (oenm) im Rahmen des Festivals „Dialoge“ der Stiftung Mozarteum in Salzburg uraufgeführt. Von Mozart über Ravel bis Feldman, Furrer und Ligeti dehnt sich der musikalische Rahmen.

Emotionen pur. Samantha van Wissen tanzt im Mondenschein: "Verklärte Nacht" © Anne Van Aerschot

„Verklärte Nacht“, Anne Teresa De Keersmaekers wunderbare Choreografie für einen Tänzer und eine Tänzerin zu Arnold Schönbergs spätromantischer Komposition, musste beim ImPulsTanz Festival ’15 aus finanziellen Gründen ausfallen. Beim Osterfestival Tirol ist der Pas de deux am 19. März in der Innsbrucker Dogana zu genießen. Ein Paar geht im Mondlicht spazieren. Sie trägt das Kind eines anderen im Leib, er nimmt es als seines an, verzeiht der Geliebten. Schönberg ließ sich für sein später für Streichorchester bearbeitetes Quartett, durch das gleichnamige Gedicht von Richard Dehmel inspirieren.

Arabischer Frühling

Das in Frankreich arbeitende, aus Tunesien stammende Choreografenpaar Aïcha M’Barek und Hafiz Dhaou zeigt mit sieben Tänzer_innen Bilder der arabischen Welt nach der Revolution. Strawinsky lässt grüßen: „Sacré Printemps!“ Mit Blick auf den arabischen Frühling tanzt die Compagnie Chatha den Frühling. Nicht dem Opfer wird gehuldigt sondern der Befreiung.

Meta-Cunningham. Das ganze Leben, das gesamte Werk.

"Fotoroman“ nennt Boris Charmatz seine Arbeit mit Tiroler tanzbegeisterten Laien, eine Variation der Performance „50 ans de danse / 50 Jahre Tanz – Merce Cunningham“ inspiriert vom gleichnamigen Fotobuch. Ursprünglich von ehemaligen Tänzer_innen der Merce Cunningham Company gezeigt, ist die Variation „Flip Book“ für freie professionelle Tänzer_innen geschaffen. Fotoroma: Engagierte Laien tanzen Cunningham. © Caroline Ablain„Fotoroman“ studiert Charmatz mit Laien ein.

Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt.

Am Ostersonntag beschließt Wim Vandekeybus mit einer dem Motto entsprechenden Choreografie das Festival: „Speak Low If You Speak Love“. Die Textzeile ist aus Shakespeares Komödie „Viel Lärm um Nichts“ entlehnt und schon in den 1940er Jahren in der Vertonung von Kurt Weill (Text Ogden Nash) zu einem Hit geworden. Eine explosive Mischung aus experimenteller Musik von Mauro Pawlowski, klassischem und freiem Tanz. Jauchzet, frohlocket!

Osterfestival Tirol 2016, 11. bis 27. März 2016, Innsbruck & Hall i. T. 

Ausführliches Programm, Informationen über Preise, Ermäßigungen, Kartenbestellung und Kontakt auf osterfestival.at.