Skip to main content

Oona Minoo: Am Flügel mit ausgebreiteten Flügeln

Oona Minoo tanzt mit dem Flügel.

Sie ist jung, sie ist ambitioniert, sie spielt Klavier, tanzt und komponiert. Auf ihren Dokumenten steht Una Wiplinger. Als multitalentierte Künstlerin nennt sie sich Oona Minoo. Im Porgy & Bess hat sie vor einer auserlesenen Schar von freundlich gesinntem Gästen einen Soloabend gewagt. Oona / Una allein mit dem schwarzen Flügel. Genregrenzen lässt sie nicht gelten, alle ihre Talente will sie in der knappen Stunde zeigen. Also drückt sie die Tasten, plaudert aus dem Leben und turnt mit dem Piano.

Oona Minoo als hockende Pianistin. Die Bühne ist für Oona Minoo kein fremdes Terrain. In Auftritten mit der Company schallundrauch agency oder Andrea Nagl hat sie bereits genügend Bühnenerfahrung gesammelt. Dennoch – allein mit dem schwarzen Flügel vor einer neugierigen Schar zu agieren, ist eine Herausforderung. Minoo meistert sie mutig, mit Charme und Bühnenpräsenz.Una Wiplinger alias Oona Minoo, fotografiert von Melanie Eugenie Ziegler.
Vorsichtig nähert sie sich dem Instrument, erobert es ebenso wie sie ihr Publikum gewinnt. Noch fließen die Genres – Tanz, die Präsentation ihrer Kompositionen am Piano und der locker gesprochene Text – nicht wirklich ineinander. Sechs Eigenkompositionen will sie zu Gehör bringen, da kommt der Bewegungsteil (Tanz und Akrobatik) auf, unter und mit dem schwarzen Ungetüm etwas zu kurz. Schutz suchen unter dem Flügel.
Ein persönliches Stück, in dem Minoo / Wiplinger ihre Ängste zeigt, das Lampenfieber vor jedem Auftritt spürbar macht und sich mutig dem Urteil des Publikums aussetzt. Dieses antwortet am Ende mit kräftigem Applaus, sammelt dann die Flocken ein, die sie im Finale unter romantischem Lichtgefunkel auf die Bühne rieseln lässt. Es sind kleine Zettelchen, bedruckt mit Noten. Man müsste Klavier spielen können.

Oona Minoo: „Frau mit Flügel“, 10. Oktober 2022, Porgy & Bess.
Die Premiere hat am 28. Mai in Amsterdam stattgefunden. Im Kultursommer von Wien war im Sommer 2022 eine weitere Aufführung zu sehen.
Fotos: Maarten Fox