Die Heldin, der Autorin Anne Weber ihr fantastisches Epos gewidmet hat, wird demnächst 97 Jahre alt, lebt in Frankreich und ist auch in der vielsprachigen Online-Enzyklopädie Wikipedia zu finden. Ganz sicher hat sich Anne, in der Familie Annette genannt, Beaumanoir nicht selbst hineingeschrieben. Sie hatte anderes zu tun. Mit viele Liebe und Poesie hat Anne Weber sie zur Hauptperson ihres jüngsten Buches gekürt.
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Robert Seethaler sinniert über den Tod. Nach den Romanen „Ein ganzes Leben“ und „Das Feld“, die von fiktiven Figuren erzählen, ist diesmal eine reale Person, der Komponist und ehemalige Direktor der Wiener Hofoper Gustav Mahler, das Zentrum des Gedankenkreises. Der kranke Mann sitzt auf der Rückreise von New York an Deck des Dampfschiffs und erinnert sich, während er fühlt, dass er bald sterben wird. Die Ozeanüberquerung war Mahlers letzte Reise.
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Der Kampf mit einem eigenwilligen Sessel, die exakten Handbewegungen beim Aufbau eines Regals und ein geheimnisvolles Kastl, mit dem sich zwei Arbeiter herumschlagen, erfreuen an einem lauen Sommerabend die Gäste des Wiener Kultursommers. „Möbel“ ist der gemeinsame Titel für drei Kurzstücke mit Objekten und Akrobatik, Präzision und Komik. Jan Jakubal mit Esther Baio (Yellow Buoy), Tiina Sööt und Dorothea Zeyringer sowie Marco Otoya und Adam Lebesmühlbacher zeigen, dass Möbelstücke, widerspenstige und fügsame, durchaus mit den Bühnen-Künstler*innen mithalten und sogar die Hauptrolle übernehmen können.
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Die einen nennen es Seele, die anderen Geist, die Dritten sprechen von neuronalen Prozessen, jedenfalls ist da mehr in unserem Körper als nur Wasser, Blut und Fleisch. Die Tänzerin Eva-Maria Schaller beschäftigt sich in ihrem Solo „What we hold inside“ all den Emotionen, Affekten, Erinnerungen und Vorstellungen, die einen Menschen bewegen. Die wechselnden Stimmungen zeigt sie in Bewegung und Mimik mit Ernsthaftigkeit und Ironie und verschönert den lauen Sommerabend mit purem Tanz.
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Delia Owens ist Zoologin und lebte lange Zeit als Verhaltensforscherin in Afrika. Kürzlich ist sie nach North Carolina gezogen, wo sie die Sommer ihrer Kindheit verbracht hat und den Schauplatz ihres ersten Romans gefunden hat. Nach mehreren Sachbüchern über das Verhalten von Tieren hat sie dort ihren ersten Roman geschrieben. Ihre Protagonistin, Kya, lernt aus dem Verhalten der Tiere in der Sumpflandschaft zu überleben.
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Der israelische Literaturdozent Dror Mishani hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Kriminalroman in Israel populärer zu machen. Mit seinem neuen Roman, „Drei“, scheint ihm das tatsächlich gelungen zu sein. Drei unterschiedliche Frauen sind die Hauptpersonen, was sie eint, ist die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit.
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Eine junge Frau steht auf dem Dach und niemand weiß, was sie vorhat. Die Polizei wird gerufen, die Gaffer sammeln sich, warten, dass sie springt. Doch es passiert nichts, sie kommt nicht herunter, steigt nicht durch die Dachluke zurück, springt auch nicht. Was geht in ihr vor? „Der Sprung“ nennt die Schweizer Autorin Simone Lappert ihren Roman, der von den ganz gewöhnlichen Menschen erzählt, von Menschen, denen wir täglich begegnen, sie aber nicht beachten. Ihre Lebenslinien kreuzen sich auf dem Schauplatz, in dessen Mittelpunkt die Frau in gefährlicher Position steht.
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Die Urban Dance Company Hungry Sharks auf Tauchstation. Zwei Tänzerinnen und vier Tänzer zeigen eine Unterwasser Performance in einem Schwimmbecken auf der Schmelz. „Zeitgeist“ nennen sie das anstrengende 45 Minuten dauernde Stück, mit dem Choreograf + Tänzer Valentin Alfery und die Tänzer*innen die Möglichkeiten einer Choreografie und tänzerischer Bewegungen im Wasser untersuchen. Ein faszinierendes Experiment.
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42“ nennt Anne Juren ihre jüngste Choreografie / Performance, deren Uraufführung gegen Ende des ImPulsTanz Festivals im Odeon stattgefunden hat. Unterstützt von Linda Samaraweerová zeigt Juren eine bestechend minimalistische Darstellung im ausgeklügelten Lichtdesign von Bruno Pocheron.
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Der Tänzer und Choreograf Jonathan Burrows, Besucher*innen des alljährlichen ImPulsTanz Festivals durch die Duette mit Matteo Fargion bestens bekannt, zeigt im kühlen Keller des Leopold Museum sein erstes Solo: „Rewriting“. Basis sind eine Choreografie, die niemals verwirklicht worden ist und sein 2010 erschienenes Buch, „A Choreographer’s Handbook“ und gut hundert kleine beschriebene Zettel, die auf einem Stapel links vom Tänzer liegen und am Ende nach rechts gewandert sind. Ein intimes Kammerspiel, ein Solo, das keine Wünsche offen lässt.
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