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Die West Side Story in der Original Choreografie

West Side Story: Kampf bis aufs Messer © Nilz Boehme

Nur fünf Tage gastiert ein amerikanisches Ensemble mit dem berühmten Musical "West Side Story" von Leonard Bernstein in der Originalchoreografie von Jerome Robbins in der Wiener Stadthalle. Wenige Jahre nach der Weltpremiere am Broadway 1957, eroberte die mit zehn Oscars ausgezeichnete Verfilmung alle Kontinente. Vom 14. bis 18. Dezember ist die tragische Liebesgeschichte von Maria und Tony in Wien zu sehen.

Als sich der Dirigent und Komponist Leonard Bernstein und der Choreograf Jerome Robbins mit dem Dramatiker Arthur Laurents und dem Musical-Texter Stephen Sondheim zusammentaten, um das zu schaffen, was einmal West Side Story werden sollte, wollten sie ihre Beiträge vollkommen gleichberechtigt erarbeiten. Jeder von ihnen sollte seine Begabung ungebremst einbringen können – ein ebenso ambitionierter wie vielversprechender Plan. "Maria! The most beautiful sound I ever heard:" alle Bilder © Nilz Boehme

Das Ergebnis war überwältigend.

Die Vier realisierten die Einheit von Musik, Tanz, Libretto und Liedtext in einer Weise, wie kein anderer vor ihnen und kaum jemand danach. Bernstein schuf eine komplexe Partitur, die Einflüsse aus dem amerikanischen Jazz mit klassischer und lateinamerikanischer Musik zu einem großartigen Werk vermischte. Arthur Laurents, schon längst  ein erfolgreicher Dramatiker und Drehbuchautor, der für Regisseure wie Alfred Hitchcock und Max Ophüls gearbeitet hatte, verfasste eines der kürzesten und gleichzeitig dichtesten Bücher, das innerhalb seines Genres je geschrieben wurde. Jerome Robbins, dessen ausgezeichnete Ballett-Choreografien auch das Wiener Staatsballett im Repertoire hat, gelang es, den Tanz zu einem wesentlichen Teil dieser Erzählung zu machen. Die Sehnsüchte, die Ängste und das Ungestüm der Jugend, die Arthur Laurents Buch so knapp und präzise behandelt hat, hat Robbins ebenso kongenial wie zeitlos und authentisch in Bewegung gebannt.
Die Jets greifen an: Liebe verbotenJerome Robbins betrat damit auf tänzerischer Ebene ebenso Neuland, wie Leonard Bernstein mit seiner Musik. Stephen Sondheim, damals noch ein unbekannter, junger Musiker und Texter, lieferte prägnante Songtexte – „Maria Maria“, „Tonight“ oder „I Feel Pretty“ sind auch heute noch hitverdächtig.

Der Inhalt sollte bekannt sein: Zwei Straßengangs kämpfen in der Bronx gegeneinander, Tony von den Jets (den Söhnen langansässiger Amerikaner) verliebt sich in das Shark-Mädchen Maria, eine eingewanderte Puertoricanerin. Das kann nicht gut gehen. Das war schson so damals in  in Verona als sich Romeo  Montague in Julia Capulet verliebt hat. Noch tanzt die verliebte Maria mit ihrer "Gang", den eingewanderen Sharks

Das junge Ensemble aus 36 Sänger_innen und Tänzer_innen ist am Broadway gecastet worden und zeigt mit Präzision und Energie, dass dieses Meisterwerk keineswegs Staub angesetzt hat. „Ein fabelhaftes, emotional geladenes Revival“, jubelt die Kritikerin des Evening Standard / London.

West Side Story, Originalchoreografie von Jerome Robbins, Inszenierung Joey McKneely. 14.–18.12. 2016, Wiener Stadthalle.
Jerome Robbins „The Four Seasons“, Wiener Staatsballett („Thoss | Wheeldon | Robbins), 2. Dezember 2016, Staatsoper.