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Karin Schäfer Figuren Theater: „Parade“, MuTh

"Parade" Karin Schäfer Figurentheater. © Haari Weber.

Einen Sprung über hundert Jahre macht Karin Schäfer für die aktuelle Produktion des Figuren Theater: „Parade“, das Ballet réaliste in einem Akt, ist 1917 von den Ballets Russes in Paris uraufgeführt worden. In Zusammenarbeit mit dem Choreografen Valentin Alfery hat Karin Schäfer eine zeitgenössische Version entwickelt. Unter dem Motto „Figuren Theater trifft urban dance“ zeigt sie gemeinsam mit Tänzer*innen und Figurenspieler*innen „Parade“ als kubistisch angehauchtes Musik- und Tanztheater. Nur einmal am 4. März 2019 im MuTh.

Titelblatt der Musik von Eric Satie (Klavier vier Hände), Paris 1917. © gemeinfreiLes Ballets Russes, die Ballettcompagnie unter Serge Diaghilev, hat das Ballett des 19. Jahrhunderts zu Anfang des 20. radikal umgekrempelt. Nahezu jedes neue Stück löste einen Skandal aus, so schnell konnten sich weder die Kritiker noch das Publikum mit dem so aufregend Neuen nicht anfreunden. Für die Compagnie aber war die Empörung die beste Reklame. Diaghilev gelang es immer wieder, maßgebliche Persönlichkeiten der Avantgarde für die Mitarbeit zu gewinnen. Die Liste der an „Parade“ beteiligten Künstler liest sich wie das Who’s who von Paris 1917: Idee: Jean Cocteau, Choreografie: Léonide Massine, Musik: Eric Satie, Kostüme und Bühnenbild: Pablo Picasso, Dirigent der Uraufführung: Ernest Ansermet.Getanzte Parade im Figurentheater. © Haari Weber Der Plot ist einfach: Eine Parade von Zirkuskünstlern, um das Publikum in die Vorstellung zu locken. Das Stück kurz, doch der Aufwand der beteiligten Künstler, die im Kollektiv gearbeitet haben, riesig. Anders als viele Kreationen der Ballets Russes, wie etwa die zur Musik Igor Strawinskys, ist „Parade“ nur noch selten, rekonstruiert oder neu choreografiert, auf der Bühne zu sehen. Einzig Jubiläen und Galas geben Anlass, an die Aufregung von 1917 zu erinnern.

"Parade": Nachbildung der Kostüme von Pablo Picasso (der chinesische Zauberer, das Pferd). © Exposition Ballets russes Bibliothèque-musée de l'Opéra de Paris / Markus Manske / Flickr/ lizenzfrei Nachbildung Picasso chinZaubererund PferdDie renommierte Figuren Theaterkünstlerin Karin Schäfer hält sich in ihrer mit dem Choreografen der Hungry Sharks, Valentin Alfery, erarbeiteten Version an das ursprüngliche Konzept, das nicht nur optisch vom Kubismus geprägt war, auch Komponist Satie bezeichnete seine speziell für „Parade“ komponierte Klaviermusik als „kubistisch“. Flächen, Formen und Bewegungen werden erst im Lauf der Vorstellung zusammengesetzt. Die Tänzerin Cat Jimenez die Tänzer Patrick Gutensohn und Valentin Alfery loten gemeinsam mit den Figurenspielerinnen Almut Schäfer-Kubelka und Karin Schäfer fiktive Grenzen zwischen Körpern, Objekten und Sehgewohnheiten aus. Entwurf für "Parade", aufgeführt vom Karin Schäfer Figurentheater. © Karin SchaeferImmer neue, überraschende Bilder und Szenen entstehen, die Geschichten, die sie erzählen, sind vielfältig und entstehen im Kopf der Zuschauer*innen. 

Karin Schäfer und ihr Team begeistern mich immer wieder durch ihr multimediales, spartenübergreifendes Arbeiten. Die Stücke für Kinder sind ebenso aufwändig, präzise und klug erarbeitet wie solche für Erwachsene.

Karin Schäfer Figuren Ttheater: „Parade“, Visuelles Theater und urban dance mit Cat Jimenez, Patrick Gutensohn, Valentin Alfery (Tanz); Karin Schäfer, Almut Schäfer-Kubelka (Figurenspiel); Ardita Statovci, Ariane Haering (Piano). Regie: Karin Schäfer; Choreografie: Valentin Alfery; Musik: Eric Satie. 4. März 2019, MuTh.