Die weißen Berge leuchten im ultravioletten Licht, die Wasserpfützen und der Fluss im Vordergrund glitzern und bald entfaltet sich ein Ritual in der kahlen Mondlandschaft. Die in die Körper der Frauen eingefahrenen Dämonen müssen besänftigt werden. Zāār nennt die aus Teheran gebürtige Wiener Choreografin Ulduz Ahmadzadeh die von fünf Tänzerinnen im Tanzquartier gezeigte Choreografie, die von Geistern, Dämonen und den Ritualen, diese zu besänftigen, erzählt.
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Es hat funktioniert. Die neue Besetzung von John Neumeiers Ballett Die Kameliendame war hinreißend und überaus erfolgreich. Die junge Solotänzerin Elena Bottaro ist eine bezaubernde neue Marguerite, als ihr Partner zeigt der Erste Solotänzer Davide Dato neue Facetten. Ein Bilderbuchpaar, wenn man die bekannten Bilder aus dem Kopf radiert. Ebenso überraschend ist die Interpretation von Liudmila Konovalova und Alexey Popov als geisterhafte Bühnenfiguren Manon Lescaut und Des Grieux.
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Nach dem Erfolg ihres Sachromans Papyrus, ein Spaziergang durch die Geschichte der Welt in Büchern,tummelt sich die spanische Literaturwissenschaftlerin Irene Vallejo wieder im Altertum. Elyssa, besser bekannt unter ihrem lateinischen Namen Dido, ist die Heldin und zugleich Titelgeberin des jüngst übersetzten Romans. Vallejo kann lebendig und spannend erzählen, der fast 3000 Jahre alte Mythos liest sich als Liebesgeschichte von heute.
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Lichtjahre im Dunkel nennt Friedrich Ani seinen jüngsten Roman, in dem er mit gewohnter Brillanz von den Versehrten, Vermissten, Strauchelnden erzählt und nach sechs Jahren Pause den Privatdetektiv Tabor Süden noch einmal aus dem Ruhestand zurückholt. Anfangs ist es nur eine Vermissung, wie Süden Vermisstenfälle zu nennen pflegt, doch bald wird daraus ein Mordfall.
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Im Gegensatz zum ORF, dessen Kulturverständnis bei Miss Marple anfängt und bei Rosamunde Pilcher endet, hat ARTE tatsächlich Sinn für Kultur und dazu gehören auch Tanz und Ballett. Am Sonntag, 14. April, öffnet sich zu später Stunde der Vorhang für eine Dokumentation über die Choreografin Carolyn Carlson und ihre Sicht über die Aufgaben und Wirkung von Tanz. Danach ist der wundersame Choreograf Richard Siegal mit seiner Kölner Compagnie, Ballet of Difference, an der Reihe. Siegals jüngstes Werk, Ballet of (Dis)Obedience / Ballett des (Un)Gehorsams, ist einmal via Fernsehen zu sehen und bleibt auch eine Weile online in der ARTE-Mediathek.
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AAR, das Residenz- und Aufführungsformat im Tanz*Hotel von Bert Gstettner, ist ein bestens eingeführtes und ebenso betreutes Programm. Seit 2008 erhalten Künstlerinnen bei der Entwicklung einer Performance Unterstützung vom Choreografen Gstetttner, der AAR auch ins Leben gerufen hat. Im März fand die Aufführung des AAR 23 statt. Der Tänzer Alberto Cissello, die Künstlerin Agnes Schneidewind und die Choreografin und Dichterin Loulou Omer haben mit ihren Arbeiten einen lebendigen, bemerkenswerten Abend gestaltet.
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Marguerite Gautier, die Kameliendame, ist zum ersten Mal 1848 im Roman La Dame aux camélias von Alexandre Dumas fils aufgetreten. Danach eroberte sie die Bühne und das Kino. 1978 hat sich John Neumeier, damals schon in Hamburg als Ballettchef tätig, der Dame angenommen. Für das Stuttgarter Ballett, in dem er bis 1969 selbst als Tänzer engagiert war, hat er seine Version der Kameliendame geschaffen. Jetzt hat der geniale Choreograf das Frühwerk mit dem Wiener Staatsballett erarbeitet. Wie erwartet, war das Premierenpublikum begeistert.
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Im Original heißt Anna Enquists jüngster Roman „Sloop“, das bedeutet Abriss / Abrissarbeiten. Davon wird zur Einleitung erzählt: Die Abrissbirne schwingt gegen die Hausmauer und zerstört das Bild eines Künstlers. In der deutschen Übersetzung hat man sich für den Titel an den Inhalt des Bildes gehalten, ein Mädchen, das seilhüpft. Doch ist sie nicht die Hauptperson, sondern die Komponistin Alice Augustin. Die Seilspringerin ist ein ruhiger Roman über das Dilemma, in dem vor allem Künstlerinnen stecken: Komponieren oder Kochen, Kind oder Kunst?
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Mark Twains erfolgreicher Roman Die Abenteuer des Huckleberry Finn (Adventures of Huckleberry Finn,1884) gilt als Schlüsselwerk der US-amerikanischen Literatur. Der weiße Bub Huck Finn erzählt darin von seiner Flucht mit dem Sklaven Jim und der Reise entlang des Mississippi. Der vielfach ausgezeichnete afroamerikanische Autor Percival Everett erzählt die Geschichte neu. Nicht der weiße Huck Finn berichtet, sondern der schwarze Sklave James.
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Ursprünglich wollte der Schriftsteller Heinrich Steinfest, geboren 1961 in Australien, aufgewachsen in Wien, Maler werden. Deshalb verbrachte er viel Zeit in den Wiener Museen, vor allem im KHM. Dort findet auch Klara Ingold, die zentrale Figur in Steinfests neuem Roman, Sprung ins Leere, ihren Beruf, fast eine Berufung. Klara ist Aufseherin im KHM, wo sie nicht nur Bilder betrachtet, sondern gern auch deren Besucherinnen.
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