Was wissen Söhne von ihrer Mutter? Und was Mütter von ihren Söhnen? Wann ist zu fragen und wann zu schweigen? Fragen, die in dem interessanten Setting aus Live-Aktion und Videofilmen von TWOF2 (Maria Spanring und Giovanni Jussi) gestellt werden. Mother Loves you, ist für alle Altersstufen ab 15 geeignet. Premiere war am 20. Mai im Dschungel Wien. Szenen am Esstisch zwischen Ada und Raffael, Mutter und Sohn, vielschichtig, unterhaltsam und anregend.
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Abdulrazak Gurnah, 1948 in Sansibar geboren, hat zwar 2021 für seine in Englisch geschriebenen Romane den Literaturnobelpreis erhalten, doch im deutschen Sprachraum haben sich seine Romane nicht so richtig durchgesetzt. Jetzt hat Penguin, München, einen neuen Versuch gewagt und den 2017 erschienenen Roman Gravel Heart von Eva Bonné übersetzen lassen. Das versteinerte Herzgehört Salim, einem wie der Autor in Sansibar gegorenen Buben, der seine und die Geschichte seines Geburtslandes selbst erzählt.
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Die 61-jährige Schottin Ali Smith, 2022 mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur ausgezeichnet, ist eine Zauberin. Dieser Satz stammt leider nicht von mir, sondern vom APA-Kulturchef Wolfgang Huber-Lang. Ich kann ihn aber doppelt unterschreiben, denn die Zauberei hat mich nicht nur beim Lesen von Smiths Roman Gefährten betört, sondern auch in der privaten Bibliothek verwirrt. Ganz aktuell, vor wenigen Tagen.
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Claudia Bosse / Theatercombinat beschäftigt sich in haunted Landscape/s mit veränderten, auch verwundeten Landschaften, und das Publikum sitzt mitten drin, in so einer verwundeten Landschaft, „Seestadt“ genannt. Die Brache vor einem Betonklotz ist die Bühne für eine beeindruckende Performance, in der über den Wandel der Landschaftsbilder im Lauf der Jahrmillionen nachgedacht wird.
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Wir betreten einen stillen, sanft beleuchteten Raum. Bühnen-Rauch tritt hervor und Harfenmusik ertönt. Das Erwachen einer in schwarz gekleideten Prinzessin, die im Goth-Style das Publikum in ein unbekanntes Märchen entführt. Agnes Bakucz Canário zeigt am 10. Mai die Premiere von Sadis-Rose, her Litany, the Sacrifice. Ein Tanzstück, das in die verträumte Welt von Unsicherheit und spiritueller Hingabe zieht.
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Die letzte Ballettpremiere der aktuellen Saison gehört der Volksoper. Unter dem Titel Les Sylphides gibt das Wiener Staatsballett drei unterschiedliche Werke unterschiedlichen Alters zum Besten. Auf die titelgebende Choreografie, Les Sylphides von Michel Fokine, folgt ein Choreografieversuch der Tänzerin Adi Hanan, genannt Eden.Den Abschluss des Abends bildet das Klavierkonzert Nr. 9 Es-Dur von W. A. Mozart, zu dem Uwe Scholz das Ballett Jeunehomme, benannt nach dem inzwischen verpönten Spitznamen der Komposition, kreiert hat. Ein heiterer, für das Publikum wenig anstrengender Abend.
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Mit der aus ungarischen und in Wien lebenden Künstlerinnen zusammengesetzten Compagnie Hodworks hat die ungarische Tänzerin und Choreografin Adrienn Hód die zweistündige Performance Shared Valueserarbeitet. Doch ist die Aufführung nicht als fertiges Stück gedacht, die Zuschauerinnen wohnen der Entstehung eines Werkes bei. Uraufführung war am 4. Mai im Wuk.
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Nach einer fulminanten Ouvertüre hat Bogdan Roščić am vergangenen Sonntag dem Opernpublikum in einer abwechslungsreichen Schau das Opernprogramm für die kommende Saison vorgestellt. Einige wenige Minuten sind auch dem Ballettprogramm gewidmet worden. Zwei Premieren in der Staatsoper und zwei in der Volksoper, die schon mit dem Volksopernprogramm angekündigt worden sind, mischen sich in die Repertoire-Vorstellungen.
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Ein kleines Dorf in der südlichen Toskana, an einem Felsen klebend, mit einem markanten Glockenturm, aus der Zeit gefallen. Ein sterbendes Dorf ohne Namen. „Le Case“ wird die Ansammlung von ein paar Häusern und einer Bar genannt, „Die Häuser“. Aus diesen Häusern dringt ein Chor von Stimmen, die von Träumen und Enttäuschungen berichten. Hinter verschlossenen Türen ist der deutsche Titel des italienischen Erfolgsromans Le Case del Malcontento (Die Häuser der Unzufriedenheit) von Sacha Naspini.
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Drei Tänzerinnen im nebligen Gegenlicht. Rund um sie schnarrt und schnurrt, donnert und scratscht, brummt und knallt es. Fluscia nennt Daniela Georgieva ihre Choreografie für ein Quintett, denn so präsent wie die Tänzerinnen Hugo Le Brigand, Valentino Skarwan und Lina Venegas sind auch die beiden Musikerinnen, Tanja Fuchs, Moritz Nahold, auf der Bühne im brut nordwest. Am 25. April war die Uraufführung von Flusciazu sehen und zu hören.
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