Die Italienerin Raffaella Romagnolo, geboren 1971, ist von Beruf Gymnasiallehrerin für Italienisch und Geschichte. Seit 2007 schreibt sie auch Geschichten, wunderbare Geschichten, die Historie und Imagination miteinender verbinden. „Vom Flirren der Dinge“ nennt der Diogenes Verlag ihren jüngsten Roman, der auf Italienisch geheimnisvoll „Di luce propria“ heißt, was etwa „durch das eigene Licht“ bedeutet und die Lebensgeschichte des Waisenkindes Antonio Casagrande, der ein hellsichtiger Fotograf wird, erzählt. Es sind unruhige Zeiten, Giuseppe Garibaldi und seine Anhänger kämpfen für ein unabhängiges, einiges Italien. Liebevoll entwirft die Autorin ein atmosphärisch dichtes Bild der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als das heutige Italien und auch die Fotografie geboren worden sind.
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Resilienz wird in der Psychologie die Fähigkeit genannt, auf Probleme richtig zu reagieren, sich anzupassen an die neue Situation und nicht aufzugeben. Lise Lendais und Pierre-Emmanuel Finzi haben diese Resilienz in hohem Maß. Sie machen weiter, suchen nach Beendigung des Mietvertrags mit dem Studio Molière eine neue Heimat oder gehen auf Reisen, quer durch Wien. Fürs erste wird zum Rendez-vous Film und Bühne ins Stadtkino im Künstlerhaus eingeladen. Am 22. Mai werden im Stadtkino wieder Theater und Film miteinander verbunden.
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Gemeinsam mit dem Tänzer Gergö D. Farkas und dem Musiker Christian Schröder begibt sich Alex Franz Zehetbauer mitten in die Welt. Das Medium ist die Musik, generiert vom Atem der beiden Bewegungskünstler, bunten Schläuchen und dem Soundkünstler Christian Schröder an den Reglern. Von außen betrachtet: Eine Sinfonie von Tönen, Lauten, Geräuschen, ein Konzert zum Hören mit Musikern zum Sehen, die sich nicht schonen. Das wilde Herz schlägt im brut nordwest, ist zu sehen und zu hören. Die gefeierte Premiere war am 5. Mai.
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Ein Buch zum Wundern und zum Schmunzeln. Karrie Fransman und Jonathan Plackett haben in bekannten Märchen das Geschlecht der Hauptpersonen getauscht, Prinzen werden zu Prinzessinnen, Kater zu Katzen, das Böse im Wald ist eine Wölfin. Und, klar, Rapunzel lässt seinen Bart herunter. Fransman hat illustriert, Plackett hat ein Computerprogramm entwickelt, das die Arbeit des Gendertauschens samt sämtlicher Accessoires übernommen hat. Sehr fein gesponnen sind die umgedrehten Märchen nicht, doch sie unterhalten und regen zum Nachdenken an.
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In Linz müsste man sein! Ernsthaft! Dort kann nämlich der Orchestergraben angehoben werden. Raffiniert. Das gesamte Orchester fährt mit dem Dirigenten hoch und ist auf gleicher Ebene mit dem Bühnengeschehen. Dann müssten Chor, Solisten und Solistin nicht aus dem Graben hinaufsingen und es wäre wohl auch etwas weniger schweißtreibend da unten. Bei der Aufführung von Joseph Haydns Oratorium „Die vier Jahreszeiten“ habe ich diesen Effekt vermisst. Und auch noch vieles andere.
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Ballett muss nicht unbedingt in Spitzenschuhen und Tutu daherkommen, auch ein Bühnenwerk, in dem die Bewegung zur Musik, also der Tanz, im Mittelpunkt steht, darf Ballett genannt werden. In diesem Sinne meine ich, im WuK ein feines, ja perfektes Ballett gesehen zu haben. Choreografie: Nikolaus Adler, Musik: Elektronik Gruppen + eine Prise Vivaldi; Tänzerinnen: Laura Fisher, Katharina Illnar, Lea Karnutsch, Eva-Maria Schaller; Tänzer: Alberto Cissello, Xianghui Zeng. Das Gesamtpaket: Ein genussvolles Erlebnis.
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Presseaussendung der Wiener Staatsoper: „Die Spielzeit 2022/23 des Wiener Staatsballetts bringt ein »Who is Who« der Tanzkunst auf die Bühnen der Wiener Staatsoper und Volksoper Wien: Von großen Handlungsballetten über die amerikanische Neoklassik bis zum zeitgenössischen Tanz erwartet das Publikum ein faszinierender Kosmos unterschiedlichster Formen, Ästhetiken, Arbeitsweisen und Besetzungen.
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Es scheint ein Bedürfnis zu bestehen, etwas körperlich freizusetzen und ich habe das Gefühl, dass das Stück als Sammelbecken für unterdrückte, enthaltene Energie fungiert und schließlich platzt.“ Die erfolgreiche dänische Tänzerin und Choreografin lädt, vorsichtig und dezent, zum Mittanzen ein. Bei der Premiere im Tanzquartier hat das wunderbar funktioniert. Mette gerät in Raserei, das Publikum lässt sich von der Tanzwut anstecken.
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Einen Roman im engeren Sinn hat Chritoph Poschenrieder diesmal nicht geschrieben. Doch wie in seinen sechs anderen Romanen sind Fakten die Inspirationsquelle. Der Münchner Parkhausmord 2006 hat das Interesse des Autors geweckt. Mit einer Aneinanderreihung fiktiver Interviews im Freundeskreis des Verurteilten geht er der Frage nach, was Freundschaft bedeutet und was sie aushalten muss.
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Parasol nennt sich das im Hebst 2021 ins Leben gerufene Fortbildungsprogramm für junge Tänzer:innen im Tanzquartier. Unter der Anleitung arrivierter Choreograf:innen erarbeitet eine kleine Gruppe ein Stück, das nach dreimonatiger Probenzeit dem Publikum präsentiert wird. Ian Kaler, der erste Mentor, hat sich an seine Kindheit erinnert, als er sich mit den Pferden unterhalten hat, und ein fünfköpfiges Team junger Tänzer:innen mit den zahmen Stuten und Hengsten am Schottenhof bekannt gemacht. Mit der Choreografie „Ecto-Fiction“ erinnert manche Bewegung an die Reiterei und auch an Kalers eigene Tanzsprache, Am 22. April hat das Projekt Parasol mit „Ecto-Fictions“ im Tanzquartier Premiere gehabt.
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