Noch zwei Mal ist Thierry Malandins Märchenballett „Cendrillon“ (Aschenbrödel) zur Musik von Sergej Prokofjew in der Volksoper zu sehen. Mila Schmidt, die Premierenbesetzung, tanzt die Titelrolle, berührend, ausdrucksvoll und elegant. Am 23. und 26. Mai 2018 zeigt die Volksoperncompagnie des Wiener Staatsballetts das Märchen, das für den Choreografen Malandin eine Geschichte von heute lebenden Menschen ist, garniert mit Elfen, die Cendrillons tote Mutter begleiten.
Weiterlesen
Im Dschungel, dem Wiener Theaterhaus für junges Publikum, hatte bereits im April 2018 die neue Produktion des jungen österreichischen Performancekollektivs kunststoff rund um Christina Aksoy, Waltraud Brauner, Raffaela Gras und Stefanie Sternig Premiere. Nun hat „Und die Erde ist doch eine Scheibe“ bereits seine erste Wiederaufnahme, im Juni 2018 folgen weitere Vorstellungen. Das Stück ist ab 8 Jahren angesetzt. Das ist ob der Thematik mutig, geht aber auch an den Vormittagsterminen für Schüler*innen sehr gut auf: Der bisherige Erfolg der klug konzipierten und auch für die jüngeren Besucher*innen unterhaltsam und kurzweilig auf die Bühne gebrachten Produktion verspricht weitere Wiederaufnahmen für den Herbst.
Weiterlesen
Mit seiner ersten Theaterarbeit stellt sich der bildende Künstler und Filmregisseur Wael Shawky im Rahmen der Wiener Festwochen 2018 im Theater an der Wien vor. Mit 18 Musikern und Sängern zeigt er einen Teil seiner Übersetzung des „Rolandsliedes“ aus dem 11. Jahrhundert ins Arabische und gibt der Heldensage aus der Zeit Kaiser Karl des Großen eine neue Perspektive. „The Song of Roland: The Arabic Version“ schließt an seine Film- Trilogie „Cabaret Crusades“ mit „The Horror Show File“, „The Path do Cairo“ und „The Secrets of Karbala” an und ist, nebst all der Tiefe des Gedankens, eine großartige, magische Stunde.
Weiterlesen
Eine „Geisterbahnfahrt des Unheimlichen und der neuen Ängste unserer Gesellschaft“ verspricht das Programmbuch der Wiener Festwochen. „Phobiarama“, konzipiert vom „für seine provokanten Projekte bekannten“ niederländischen Künstler Dries Verhoeven, ist eine fast einstündige Fahrt im Kreis mit einem Autoscooter auf Schienen. Die Gäste werden mit ohrenbetäubenden Geräuschen und Gebrüll beschallt, ab und zu blinken die Displays kleiner Videoscreens auf. Eine Stunde kann sehr lang sein.
Weiterlesen
Der österreichische Autor Martin Prinz ist gerne unterwegs. Als Langstreckenläufer folgte er den Fluchtwegen des Bankräubers, „Pumpgun-Ronnie“ und schreibt seinen ersten Roman, „Der Räuber“. Später durchquert er die Alpen, wandert 2500 Kilometer von Triest nach Monaco und erzählt davon auf mehr als 400 Seiten. Die vorläufig letzte Wanderung führt ihn von Wien nach Lilienfeld und in die Vergangenheit. Der Autor erzählt seine und seiner Familie Geschichte. Ein Roman über die Heimat Lilienfeld (in Österreich), doch kein Heimatroman der üblichen Sorte.
Weiterlesen
Spitzwegerich, den kennt man als Heilpflanze und lernt ihn neuerdings auch als Theaterverein kennen. Ausgerechnet Insekten werden bei ihrer ersten Premiere auf der Bühne schwirren, wenn es heißt „Welcome to the insects“. Keine Angst, sollte einer der kleinen Schwirrflügler entkommen: Spitzwegerich hilft auch gegen Insektenstiche und -bisse.
Weiterlesen
Mit dem zweiten Teil der Trilogie „On Earth“ gehen die Performer*innen von The Loose Collective in die Steinzeit zurück und landen, hungrig und durstig, doch wieder in der Gegenwart. War Teil I dem Urknall und der Entstehung der Pflanzen und Tiere gewidmet, so sind diesmal die Menschen an der Reihe. Nach der Uraufführung in Graz im Dezember 2017 war die Wien-Premiere im WUK zu sehen.
Weiterlesen
Einen erlebnisreichen Abend bescherten Choreograf John Neumeier und das Hamburg Ballett dem Publikum im Theater an der Wien mit dem Ballett „Die Möwe“. Nach dem Drama von Anton Tschechow 2002 entstanden, hat Neumeier diese wunderbare Kreation 2017 wieder aufgenommen und bietet auch in Wien ein ausgewogenes, tief empfundenes, ästhetisch traumhaft schönes Ballett über die Liebe und die Kunst, die Liebe zur Kunst, und die Kunst der Liebe. Ein großartiger Abend, der die beiden Akte von je einer Stunde im Flug vergehen ließ. Auch Tänzer*innen können fliegen und die Herzen des Publikums ebenso. Sie fliegen dem Choreografen zu, wenn er sich vor dem Vorhang zeigt.
Weiterlesen
Mit ihrer neuen Arbeit „The Gap in Between“ hat die kolumbianisch-österreichische Tänzerin und Choreografin Adriana Cubides einen lang gehegten Wunsch realisiert: eine sehr persönliche Arbeit über Gegebenes, über Strukturen, Gegenwart und Möglichkeiten. Über den „konkreten Moment“, Potenziale und die Freiheit, sich all dem zu entziehen oder sich bewusst zu eigen zu machen. Über Begegnungen mit Unbekannten und die Wirkmacht von Kollaborationen. „Ich erschaffe Mechanismen, in denen alle Beteiligten ‒ Performer, Zuschauer, Licht und Ton – damit konfrontiert werden, zulassen zu müssen, dass die Kontrolle zwischen uns allen liegt“, beschreibt Cubides, die neben ihrer Tanzausbildung an der Bruckner Universität in Linz auch Literatur- und Sprachwissenschaft in Bogotá studierte, im Vorfeld ihre Arbeitsweise an dieser Produktion.
Weiterlesen
Schlicht und knapp nennt Choreograf und Compagnie-Gründer Lin Hwai-min sein Tanzstücks, das er zum 40. Geburtstag seiner Compagnie 2013, dem Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan, kreiert hat. Mehr als 20 TänzerInnen und Tänzer erzählen darin in kurzen Episoden vom Zyklus der Reispflanzen, vom Aussäen und Bewässern der Felder, von der Ernte bis zum Abbrennen und der neuerlichen Geburt aus dem Wasser. Im Festspielhaus St. Pölten herrschte zum Abschluss lebhafter Jubel und auch Staunen. Freudig nahmen die Tänzer*innen samt Chef Lin Hwei-min, in wohl geordneter Formation aufgestellt, die Begeisterung entgegen.
Weiterlesen