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Der Name Lampe muss nun völlig vergessen werden

Der Lampe, Martin Lampe, muss von unsereins nicht vergessen, sondern erst ins Gedächtnis geholt werden. Zu seinen Lebzeiten allerdings war der Mann in ganz Königsberg und darüber hinaus bekannt. Noch bekannter als der Dienstbote Lampe war allerdings sein Herr und Meister, Immanuel Kant. Alles klar? Martin Lampe war vierzig Jahre des Philosophen Diener und, so will es der Autor Felix Heidenreich, sein Quälgeist. Der Diener des Philosophen ist der jüngste Roman Heidenreichs, in dem er sich mit Sachkenntnis und Humor mit dem Verhältnis zwischen Herrn und Diener, konkret mit der Beziehung Martin Lampes zu Immanuel Kant und vice versa beschäftigt.

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Das Schreibgen als sechsfacher Familienfluch

Der Germanist Armin Strohmeyr spürt mit Leidenschaft und Akribie Lebenslinien nach und formt daraus leicht zu lesende Porträts, vornehmlich von bekannten oder interessanten Frauen. Angetan hat es ihm aber auch die Münchener Familie Mann. Die Geschwister Klaus und Erika Mann sind bereits mehrfach durchleuchtet worden und nun sind alle sechs dran, die drei männlichen und drei weiblichen Kinder von Thomas Mann, dem in Lübeck aufgewachsenen Nobelpreisträger. Ein Zitat ziert den Titel der Geschichte der Geschwister Mann. Was Erika, Klaus, Golo, Monika, Elisabeth und Michael verband und was sie trennte, „Wir sind unser sechs“.

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Machtgier und Korruption fallen in die Grube

Die Grube, in die diverse Lokalpolitiker und -innen fallen, haben sie sich selbst gegraben, als sie meinten, mit einem überraschend aufgetauchten antiken Theater Ruhm und Reichtum zu gewinnen. Das Traumtheater / Il teatro dei sogninennt der italienische Erfolgsautor Andrea de Carlo seinen jüngsten Roman, eine beinharte und überaus unterhaltsame Satire auf italienische Verhältnisse. Doch man müsste nur die Namen der Orte und der handelnden Personen austauschen und schon ist die Lombardeii nach Österreich verlegt.

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Thierry L. Jaquemet: „Flora Fabbri“, Biografie.

Flora Fabbri war eine italienische Tänzerin im 19. Jahrhundert. Wie Marie Taglioni oder Carlotta Grisi war sie berühmt für ihren Spitzentanz als feenhaftes Wesen. Im Gegensatz zu ihren Kolleginnen hat sich ihr Ruhm keine 100 Jahre gehalten. Mit der Biografie will der Schweizer Tänzer Thierry L. Jaquemet Flora Fabbri wieder in die Tanzgeschichte einreihen.

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Tayari Jones: „Das Jahr, in dem wir verschwanden“

Auch im deutschen Sprachraum hat Tayari Jones Roman "Das zweitbeste Leben" gute Rezensionen und viele interessierte Leserinnen gefunden. Nach diesem Erfolg veröffentlicht der Arche Literaturverlag auch Jones 2002 erschienen ersten Roman. „Leaving Atlanta“ / „Das Jahr, in dem wir verschwanden“ spiegelt die Welt halbwüchsiger Mädchen und Buben vor einem realen Hintergrund, den Kindermorden von Atlanta. Durch eine Serie von niemals richtig aufgeklärten Morden sind zwischen 1979 und 1981 etwa 30 afroamerikanische Kinder, vor allem Buben, verschwunden. Manche wurden tot gefunden, doch nicht alle.

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Patrick Modiano: „Unsichtbare Tinte“, Roman

Der französische Schriftsteller Patrick Modiano begibt sich wieder in den Palast der Erinnerungen, nimmt die Leserin an der Hand und führt sie durch Paris. Denn die Stadt an der Seine mit ihren Straßen und Gassen, Parks und Cafés ist nahezu immer Zentrum seiner Romane. Auch im jüngsten mit dem Titel „Unsichtbare Tinte“ ist es ein junger Mann, wieder einmal heißt er Jean, der versucht, seine flüchtigen Erinnerungen einzufangen, die um eine verschwundene Frau kreisen.

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Tayari Jones: „Das zweitbeste Leben“, Roman

Tayari Jones, geboren 1970 in Atlanta, Georgia, ist eine preisgekrönte Romanautorin. Als Barack Obama ihren jüngsten Roman „An American Marriage / In guten wie in schlechten Tagen“ 2018 auf seine Leseliste gesetzt hat, schnellten die Verkaufszahlen rapide in die Höhe. Der jetzt übersetzte Roman über zwei Familien, die ein Geheimnis teilen, in dessen Mittelpunkt zwei Mädchen heranwachsen, ist schon 2011 erschienen und spielt, wie alle Romane Jones, in Atlanta, wo BPoC (Black and People of Colour) die Mehrheit sind. Geheimnisse gebären Lügen, die Granate muss irgendwann gezündet werden. Das Desaster ist programmiert.

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Maurice Sendak: „Wo die wilden Kerle wohnen“

Bald 60 Jahre ist es her, dass Max sein Wolfskostüm angezogen und die Mutter auf die Palme getrieben hat. Er ist ohne Essen ins Bett geschickt worden. Was dann passiert ist, erfahren Kinder und Eltern auf der ganzen Welt immer wieder von neuem. Die Rede ist von Maurice Sendaks wunderbarem Buch „Wo die wilden Kerle wohnen“. Die englische Originalausgabe, „Where the Wilde Things Are“ ist 1963 erschienen, 1967 hat Diogenes die gelungene Übersetzung ins Deutsche von Claudia Schmölders herausgebracht und seitdem immer wieder neu aufgelegt.
Max und die Wilden Kerle sind unsterblich.

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Anna Enquist: „Denn es will Abend werden“, Roman

Auf einem Hausboot in Amsterdam geben sich vier Menschen der Musik hin. Sie spielen Quartett. Ein Kind ist auch auf dem Boot, als ein Exsträfling die Gruppe überfällt, sie mit dem Messer bedroht und verletzt. Die Polizei trifft ein, der Verbrecher wird verhaftet, scheinbar ist alles wieder in Ordnung. In ihrem Roman „Denn es will Abend werden“, erzählt Anna Enquist, dass nichts mehr in Ordnung ist. Die Frauen und Männer sind schwer traumatisiert, und jede(r) versucht, alleine damit zurechtzukommen.

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Kanae Minato: „Schuldig“, Krimi ohne Kommissar

Fünf junge Burschen wollen eine Party feiern. Einer kommt zu spät, und der ihn mit dem Auto abholen soll, hat einen tödlichen Unfall. Jahre später muss die Frage beantwortet werden, ob der Unfall ein bedauernswerter Zufall,  Selbstmord oder gar ein Mord war. Ein Krimi mit dem Zweifel als Kommissar und dem Gewissen als Richter.

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