Der expressionistische Maler Franz Marc steht im Mittelpunkt des jüngsten Romans von Tilman Röhrig. „Der Maler und das reine Blau des Himmels“ ist ein etwas sperriger Titel, deutet aber darauf hin, worum es hier geht: um einen Unterhaltungsroman. Franz Marc dient lediglich als Schablone, Röhrig erzählt eher eine Liebesgeschichte, mit viel Herz und noch mehr Schmerz.
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Sie sind wieder da, die Zeitsegler, und doch sind es nicht dieselben. Es sind eher ihre Kinder oder gar Enkelkinder, falls Zeitreisende über die Meere irgendwann Zeit finden, Nachkommen zu zeugen. Jedenfalls erinnern Setting und Musik im Odeon an die ersten Time*Sailors in den frühen 1990er-Jahren. Die Schiffsbesatzung ist jung und neu, doch nahezu alle Beteiligten der ersten Crew sind am Kai. „Time*Sailors – the Return“ erinnert im Odeon auf Einladung von ImPulsTanz an frühe Erfolge des Tänzers und Choreografen Bert Gstettner.
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Voguing und Posieren auf dem Catwalk als Charakteristik von Trajal Harrells Körpersprache ist nur an der Außenhaut gekratzt. Er benützt die Elemente aus der queeren New Yorker Subkultur der 1980er-Jahre, doch er bleibt nicht an der oft recht spaßigen Oberfläche. Was er mit dem beeindruckenden Schauspielhaus Zürich Dance Ensemble zum betörenden Gesang von Joni Mitchell und den Improvisationen des Pianisten Keith Jarrett zeigt, ist elementar und magisch, flirrend leicht und bedrückend schwer, grotesk und gespenstisch. Der Abend „The Köln Concert“, im Rahmen von ImPulsTanz im Volkstheater gezeigt, ist ein Erlebnis.
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ImPulsTanz im Freien, doch nicht zum Mittanzen. Vier Tänzerinnen, ein Tänzer, begleitet von acht Musiker:innen, tummeln sich auf Gras und auch auf Beton. Ein schwieriges Unterfangen, für Ablenkung rundum ist gesorgt, Absagen wegen Starkregens sind inkludiert. Am 1. August präsentierte das Team die von Eva-Maria Schaller konzipierte „musikalisch-choreografische Intervention“ im Stadtpark vor einem interessierten und am Ende begeisterten Publikum.
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Modern Chimeras“ tummeln sich beim ImPulsTanz Festival im Odeon. Chris Haring und das von ihm geleitete Ensemble Liquid Loft tarnen und täuschen, werden zu nie gesehenen Wesen, Schimären eben. Dazu braucht es eine Menge Kostüme und Stoffe und ein dementsprechendes An- und Ausziehen, Ein- und Auswickeln samt Rein- und Raus-Gerenne. Das ermüdet etwas, die 60 angegebenen Minuten dehnen sich.
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Akram Khan warnt vor dem klimatischen Kollaps und fordert Respekt für die Natur. Als Tänzer hat er begonnen, jetzt will er vor allem Choreograf und Regisseur sein, als Solist will er nicht mehr auf der Bühne stehen. Für seine neue Tanz-Show hat er Rudyard Kiplings Erzählung von Mowgli, der im Regenwald von Wölfen aufgezogen wird, als Basis gewählt und trendig aktualisiert. Die Klimakrise steht im Zentrum. Mit großartigen Tänzer:innen, einer filmtauglichen Musik und künstlerischen Animationen kann er im Burgtheater das Publikum des ImPulsTanz Festival begeistern.
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Transformation, Verwandlung ist beim diesjährigen ImPulsTanz Festival mehrfach das Thema. Die in Berlin und Budapest lebende ungarische Tänzerin Boglárka Börcsök hat die Kunst der Verwandlung im Körper gespeichert. In „Figuring Age“ porträtiert sie im Mumok drei ungarische Tänzerinnen, Pionierinnen des Freien Tanzes in Ungarn. Irén Preisich, Éva E. Kovács und Ágnes Robozt waren alle drei an die 100 Jahre alt, tanzen konnten sie nicht mehr, Andreas Bolm hat ihren eingeschränkten Alltag zu Hause gefilmt.
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Akemi Takeya, eine der Säulen des heimischen freien Tanzes und der Performance, wollte als Kind Sängerin werden. Das ist nicht gelungen, doch die Stimme als Ausdrucksmöglichkeit begleitet sie seit sie auf der Bühne steht. In ihrer jüngsten Arbeit, „Schrei X8“, stellt sie die Stimme, den Schrei, „als Urform der Kommunikation“, in den Mittelpunkt.
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Die belgische Needcompany, das ist die Familie Lauwers: Vater Jan, der Regisseur, Mutter Grace Ellen Barkey, die Choreografin und die beiden erwachsenen Kinder, Romy Louise und Victor. Sie stehen als Familie auf der Bühne, sind sie selbst und spielen zugleich ihre Rollen, vermischen Privates mit Öffentlichem, reden über den Krieg und die Liebe, über Gewalt und Sex, über den Tod und die Unsterblichkeit der Kunst.
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Wolken segeln auf der Videowand über einen grauen Himmel, die Geräusche einer Sturmflut drohen Unheil an. Im Dämmerlicht erscheinen nach und nach sechs Tänzerinnen in dunkelblauen Hosen und farbigen Sneakers, mit bloßem Oberköper. Im Akademietheater zeigt Mathilde Monnier mit "Records", was Pandemie und Lockdowns in die Körper eingeschrieben haben. Wie genau Monnier auch die Gefühle des Publikums trifft, zeigt die angespannte Stille ebenso wie das aufflammende kurze Gelächter und die Begeisterung die sich abschließend Luft macht.
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