Mit der sechsten Vorstellung hat die Serie des Ballets „Raymonda“ für diese Saison ihr Ende gefunden. Maria Yakovleva glänzte in der Titelrolle. Ein perfektes Debüt, brillant und jugendlich frisch, sicher auf der Spitze, delikat in den Solovariationen, eine Raymonda, an der ich mich nicht sattsehen kann. Als ebenbürtiger Partner hätte Mihail Sosnovschi den Abderachman tanzen sollen – Davide Dato musste als sarazenischer Fürst einspringen, Sosnovschi laboriert an einer Verletzung. Springfreudig wie Dato ist auch Denys Cherevychko, der den heldenhaften Ritter Jean de Brienne getanzt hat. Bewährt und immer ein Vergnügen das mitreißende Quartett der Freundinnen und Troubadoure: Natascha Mair, Nina Tonoli / Masayu Kimoto und Richard Szabó.
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Nachdenken, planen, betteln, Team zusammenstellen, proben, Aufführungsort suchen, nochmal als Bittsteller an sämtliche Türen klopfen, verhandeln, Bühne aufstellen, noch mal proben, proben, proben – endlich Premiere! Zwei Mal noch, vielleicht fünf Mal, manchmal nur ein Mal. Das wars dann! Weg und aus. Das kostet Geld, auch Steuergeld, macht müde, laugt aus, führt an den Rand des Nervenzusammenbruchs. Giovanni Jussi und Maria Spanring können ein Lied davon singen, viele Strophen lang.
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Die Hoffnung ist nicht getrogen worden – Abderachman rauscht herein, wirft den Mantel ab und das gesamte Schloss erwacht zum Leben. Mihail Sosnovschi ist endlich der Furcht und Schrecken verbreitende Chef des feindlichen Sarazenen Heeres, verliebt ihn Raymonda, die den heidnischen Fürsten samt den angebotenen Geschmeiden entsetzt zurückweist. Sosnovschi gibt diesem wilden Kerl, der später die unwillige Raymonda mit Gewalt verschleppen will, endlich Kraft und Saft. Und dem gesamten Abend beflügelnden Schwung. Ihm und dem Dirigenten, Kevin Rhodes, der Sarazenen Tanz sichtlich Freude hat, gilt auch der Jubel des Publikums.
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Kaum zu glauben, aber das beliebte Festival der Alten Musik gibt es seit einem Viertel Jahrhundert! Wie jedes Jahr ist das Programm spannend und verspricht beste Stimmung, wenn neben Stars wie Europa Galante, The Amsterdam Baroque Orchestra & Choir, Evangelina Mascardi oder La fonte musica auch junge Wilde dabei sind, wie die Norweger Barokksolistene und die Kubaner Conjunto de Música Antigua Ars Longa.
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Die Reformation tanzt. Acht Tänzer und ein Orchester gemeinsam auf der Bühne: Das Bundesjugendballett und das Bundesjugendorchester nähern sich im Januar tänzerisch und musikalisch Martin Luther an – und zeigen in Hamburg, wie die Reformation bis heute junge Künstler inspiriert. „Gipfeltreffen - Reformation“ nennt sich das Projekt, an dem auch der Choreograf und Tänzer im Wiener Staatsballett, Andrey Kaydanovskiy, teilnimmt.
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Ein Kommentar.
Ja, ja, so sind’s die Wienerinnen und die Wiener, tanzen auf der Straße und backen Torten, sind immer verliebt und fahren mit der Kutsche. Walzen den ganzen lieben Tag und die halbe Nacht und klopfen im 3/4 Takt auf Leder und Eisen. Blondgelockte Mädchen spielen Cello und selbst der Straßenarbeiter lächelt glücklich, schaufelt fröhlich den Sand im Takt. Wien poliert die güldenen Ringlein und lebt glücklich in der Vergangenheit. Zukunft? Die gibt es nicht. Weil’s wahr is!
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Schwierig, anstrengend, eine Herausforderung “, das war der Tenor als Tänzerinnen und Tänzer nach der Generalprobe zum Ballet „Raymonda“, von Rudolf Nurejew nach Marius Petipa choreografiert, befragt wurden. Manuel Legris hat es mit dem Ensemble neu einstudiert und achtet streng darauf, das im Sinne des Choreografen auch nicht der kleinste Schnörkel ausgelassen wird. Die Technik sitzt, die im Internet angekündigte Dramatik fehlt. Hätte sich Nurejew doch an Tante Jolesch gehalten! Doch die kann er als Russe nicht kennen.
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Nach einer Pause von mehr als 15 Jahren holt Ballettdirektor Manuel Legris Rudolf Nurejews Adaption des letzten Balletts von Marius Petipa, „Raymonda“, Musik Alexander Glasunow, aus der Mottenkiste. Fast eine Premiere. Ein schwieriger, anstrengender Abend für die Tänzer_innen, in dessen Mittelpunkt die Titelfigur steht. Nina Poláková ist nahezu drei Stunden in allen drei Akten auf der Bühne und beeindruckt durch ihre makellose Technik. Mit ihr müssen die beiden jungen Solotänzerinnen, Nina Tonoli und Natascha Mair, als Freundinnen Raymondas gleichziehen, sind sie doch ebenso gefordert. Dass dem Publikum drei Stunden reiner Tanz zu viel ist, kann man den erschöpft nach dem II. Akt Fliehenden nicht verdenken. Auch wenn das eine grobe Unhöflichkeit den Künstler_innen gegenüber ist.
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Mit nur vier Darsteller_innen hat Richard Schmetterer Carl Collodis Geschichte vom Hampelmann, der lernt erwachsen zu werden, für Volksschulkinder inszeniert. Auf der märchenhaften Bühne von Hannes Röbisch werden die Abenteuer des naiven Buben, der mangels eines Herzens Gut und Böse nicht unterscheiden kann, von den jungen Zuschauer_innen im Dschungel gespannt verfolgt und am Ende so freudig wie heftig beklatscht.
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Ein nahezu vergessenes Kapitel privater Theaterbegeisterung ist zurzeit im Theatermuseum in Wien zu bestaunen: Das Papiertheater. Der gestrenge Politiker Klemens Wenzel Lothar von Metternich hatte die Bürger durch Zensur und Spitzeltum quasi in die Wohnzimmer verbannt. Doch das Theater wollten die Wienerinnen nicht missen. Sie machten es sich zu Hause. Aus Papier. Ein Guckkasten auf dem Wohnzimmertisch mit Vorhängen, gemalten Kulissen und kleinen Figuren, die die Szenen belebten, war in nahezu jedem bürgerlichen Haushalt des 19. Jahrhunderts zu finden. Im Theatermuseum hat Kuratorin Karin Neuwirth aus den Beständen und Leihgaben eine niedliche, teilweise interaktive Ausstellung zusammengestellt.
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