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Mei Hong Lin: “Romeo + Julia“, ein Tanzstück

Im Musiktheater Linz zeigt Ballettdirektorin Mei Hong Lin ein starkes Tanzstück: „Romeo + Julia“. Mit ihrem ausgezeichneten Ensemble erzählt sie nicht die übliche Geschichte, die längst keine Emotionen mehr auslöst, sondern leuchtet ihren Figuren unter die Haut, zeigt ihre widersprüchlichen Gefühle und macht klar, dass diese Liebe, die durch sinnlosen Hass unmöglich wird, kein Märchen von gestern ist. Auf blutrotem Boden ist die Linzer Compagnie in vollem Einsatz.

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Eva-Maria Schaller: „Vestris 4.0“, brut / Eldorado

Im Rahmen von imagetanz zeigt Eva-Maria Schaller eindrucksvolle Körperbilder. Die Tänzerin ließ sich von Mikhail Baryschnikov inspirieren, für den der russische Choreograf Leonid Jacobson (1904–1975) die Miniatur-Soli „Vestris“, uraufgeführt 1969 in einem Off-Theater von Leningrad, geschaffen hat. Dabei dachte er an den „Tanzgott“ Auguste Vestris (1760–1842), der schon mit 21 Jahren zum Liebling des russischen Balletts zählte. In „Vestris 4.0“ macht sich Schaller das 18. Jahrhundert mit Vestris und das 20. mit Baryshnikovs Darstellung zu eigen, zerlegt die Bewegungen und setzt sie neu zusammen. Die Barockzeit, Port de bras, Arabesque und Pirouette sind nur noch angedeutet und dennoch deutlich erkennbar. Schaller schöpft aus dem Archiv der romantisch-klassischen Tanzbewegungen und macht sie sich ganz zu eigen.

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Jefta van Dinther: „Dark Field Analysis“, Tqw

In seiner jüngsten Choreografie geht Jefta van Dinther von der Sprache aus. Zwei Männer im Nacktkostüm, Mikrofon vor dem Gesicht, der Sender um den Arm geschnallt, unterhalten sich, erzählen aus dem Leben, stellen Fragen, sind fasziniert vom Blut, eine Metapher für das Lebendigsein. Der Schauspieler und Performer Juan Pablo Cámara aus Argentinien und der spanische Tänzer, Schauspieler, Choreograf Roger Sala Reyner sitzen einander gegenüber auf einer Matte, beleuchtet von rot-grünem Licht, das Linien auf ihren Körper malt und unterhalten sich. Etwas anstrengend für den Beginn, doch wenn scheinbar alles gesagt ist, unterbricht ein Blackout das Duo, Bewegung kommt in die beiden Männer.

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Sarah Schmidt: „Seht, was ich getan habe“, Roman

In ihrem ersten Roman lässt sich die Australierin Sarah Schmidt von einem realen Ereignis aus, dem Mord an Abby und Andrew Borden, geschehen im August 1892 in Fall River, Massachusetts, leiten. Angeklagt, Vater und Stiefmutter erschlagen und enthauptet zu haben, wird die 32jährige Tochter Lizzie Borden. Nach zehnmonatiger Haft wird sie freigesprochen. Lizzie, die sich später Miss Lizbeth A. Borden nennt, stirbt 1927 in ihrem Geburtsort Fall River. Begeistern kann mich diese fiktionale Horrorgeschichte, erzählt von Lizzie und anderen Beteiligten, nicht.

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Emily Ruskovich: „Idaho“, gelungenes Romandebüt

Sie sind eine glückliche Familie, Wade, Jenny und die beiden Töchter, June und May. Es ist Sommer, die Eltern sammeln Holz, die Mädchen streifen durch die Büsche. Die kleine May streitet mit ihrer Schwester, will etwas trinken und setzt sich ins Auto. Aus heiterem Himmel spritzt Blut. May ist tot. Die Mutter hat sie mit der Hacke erschlagen. June flieht in den Wald und wird nie mehr gefunden.

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Andrey Kaydanovskiy choreografiert für München

Zum zweiten Mal hat Igor Zelensky, Direktor des Bayerischen Staatsballetts, Andrey Kaydanovskiy, Tänzer im Wiener Staatsballett und erfolgreicher Choreograf, eingeladen mit dem Bayerischen Staatsballett zu arbeiten. Für den Abend "junge Choreografen" bereitet er eine Uraufführung vor. Zugleich erzählt Zelensky, dass Kaydanovskiy dann seine Karriere als Tänzer beenden wird, um sich nur noch der Choreografie zu widmen.

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Vibe – Vienna Internationale Ballet Experience

VIBE, die internationale Ballett- und Tanzwoche, mit Wettbewerb, Workshops und der großen Abschlussgala, findet heuer zum dritten Mal in Wien statt. Bald wird das Festival in allen Sparten und Klassen Tradition sein. Vibe ist heuer für alle offen, nicht nur ProfitänzerInnen sind eingeladen, sondern auch Laien, die Tanz und Ballett aus Liebe in der Freizeit mit regelmässigem Training ernsthaft betreiben.

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Balanchine | Neumeier | Robbins mit Rollendebüts

Für jeden etwas – Manuel Legris‘ gut funktionierende Devise für das bunte Menü eines mehrteiligen Ballettabends, welches auch den Besitzer*innen eines Opernabonnements serviert wird. Auch sie haben die im Abstand von Jahrzehnten im 20. Jahrhundert geschaffenen Ballette genossen. „Balanchine | Neumeier | Robbins“ ist ein Programm, das in dieser Zusammenstellung schon 2012 gefallen hat. In sechs Jahren hat sich in der Compagnie allerhand geändert, und so sind zahlreiche Rollendebüts, der Solisten und im Corps, zu vermelden.

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Körper-Denken: Scores 0 – 7, zum Nachlesen

Wo steht der zeitgenössische Tanz, wo will er hin und mit welchem Gepäck? Das sind nur einige der Fragen, die sich das Tanzquartier Wien in den SCORES-Broschüren stellt, die es von der Spielzeit 2009/2010 an als Nachklapp seines gleichnamigen Diskursfestivals herausgibt. Nun liegen die SCORES No. 0 bis 7 in einer seriösen Hardbox vor – jeder schlanke Band dezent pastellig abgetönt; doch schon beim ersten Blättern springen einem die buntesten Zeugnisse kreativen Denkens und Schaffens entgegen: Rasch Hingekritzeltes steht hier neben akribisch Dokumentiertem, das kryptischste Notat neben der anschaulichsten Bilderstrecke. Und immer schwingen in all dem die Fragen mit, die Tim Etchells im Eingangsgedicht zur No. 2 stellt: „What escapes notice? What is overlooked?“

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“Monkey Dreams”, ein Experiment im Dschungel

Drei ChoreografInnen, drei TänzerInnen, ein Tanzstück. Corinne Eckenstein, künstlerische Leiterin des Dschungel, der Schweizer Choreograf Félix Duméril und der niederländische Choreograf Jack Timmermans haben gemeinsam und doch getrennt gearbeitet. Gemeinsam einigte man sich über den Beginn des Stückes, danach arbeitete jeder für sich mit dem Tanztrio und schuf zwei, drei Szenen. Am Ende wurde versucht, diese zu einem Stück zusammengesetzt. Wirklich überzeugend ist dieses Experiment nicht gelungen.

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