Korea (Republik Korea / Südkorea) liegt im Trend. In der Jugendkultur ist K-Pop und K-Drama in Film und Fernsehen angesagt, Koreanologie zu studieren, ist Mode geworden, und K-Dance ist auf dem besten Weg, Europa zu erobern. In Wien ist die erste Begegnung mit zeitgenössischem Tanz aus Korea mit einem Applausorkan belohnt worden. Die Korea National Contemporary Dance Company (KNCDC) hat mit der Choreografie Jungle von Kim Sungyong, dem Chef der Company, Anfang August im Volkstheater einhellige Begeisterung hervorgerufen.
Weiterlesen
Generations ist zwar der Titel dieser Performance, doch beschreibt er nicht klar verständlich deren Inhalt. Menschlich familiäre Inhalte werden nicht thematisiert und generell ist es schwer ,den Inhalt dieser Performance zu kontextualisieren. Die Vorstellung wirkt eher wie ein studio- oder work-in-progress-showing einer performativen Installation in einem dunklen Raum.
Weiterlesen
Schon der Titel von Michikazu Matsunes neuestem Streich – Nothing is Something like Everything – verursacht bei feinfühligen Anglistinnen Zwerchfellkontraktionen. Englisch ist auch die Sprache auf der Bühne, auch wenn keine Anglistinnen / Amerikanistinnen anwesend sind. Englisch ist die Arbeitssprache der Performance. Doch in dieser Uraufführung im Schauspielhaus geht es nicht um die Sprache, sondern um die Zeit. Und die „ist ein sonderbar Ding, …“
Weiterlesen
Als der hilfreiche Kobold Rumpelstilzchen den versprochenen Lohn nicht bekommen hatte, musste er seine gesamte Enttäuschung aus dem Leib tanzen. Dabei stampfte er so heftig, dass der Boden brach und Rumpelstilzchen in der Erde versunken ist. Krump im Märchenland. Die Choreografin Maud Le Pladec hat den Krump, getanzt von der elfjährigen Adeline Kerry Cruz, als Introitus für ihr Stück Silent Legacygewählt. Im Rahmen von ImPulsTanz ist der zweiteilige Abend dreimal im Museumsquartier / Halle G gezeigt wrden.
Weiterlesen
Der erfolgreiche Autor Dennis Lehane ist in Boston / Massachusetts geboren und aufgewachsen, und in Boston spielen auch die meisten seiner Thriller. In seinem jüngsten Roman, Sekunden der Gnade / Small Mercies, befasst er sich mit dem sichtbaren und nicht gleich erkennbaren Rassismus. Auslöser dafür sind die Erinnerungen an seine Kindheit in Boston. Er war neun Jahre alt, als er 1974 in eine aufgebrachte Menge geriet, die gegen das School-Busing, die verordnete Desegregation, protestierte. In South Boston, vor allem von den Abkommen irischer Einwanderer bewohnt, randalierte der weiße Mob. Autor Dennis Lehane verarbeitet die grausigen Szenen von Hass und Gewalt, die tief in seinem Gedächtnis sitzen, in einem aufwühlenden, spannenden Roman.
Weiterlesen
Was immer die Slow Horses treiben, es kommen nicht alle zurück nach Slough House, wo Jackson Lamb, ungewaschen und unfreundlich, doch überaus besorgt, auf seine Joes wartet. Gemächlich fängt der sechste Fall für Jackson Lamb in der Reihe der Spionageromane von Mick Herron an. Doch wenn sich Louisa Guy aufmacht, den Sohn ihres toten Geliebten zu suchen, fallen sämtliche Pferde in Galopp, und auch der Schnee in Wales kann sie nicht aufhalten. In Joe Country herrscht nicht nur Düsternis und Todesangst, auch Liebe und , und der beißende Witz des Autors haben Platz.
Weiterlesen
Einen neuen Roman von Patrick Modiano zu beginnen, kommt dem Besuch eines geliebten Ortes gleich, den man immer wieder besucht, um festzustellen, dass er derselbe geblieben ist und doch ganz anders aussieht. Im jüngst erschienenen Buch wandert die Hauptperson nicht nur durch Paris, sondern sucht die verlorene Zeit auch im nahen Chevreusetal. „Unterwegs nach Chevreuse“ ist nicht nur für seinen Protagonisten, Jean Bosmans, eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch für den Autor selbst, hat er doch seine Kindheit in der Straße von Dr. Kurzenne verbracht.
Weiterlesen
Der expressionistische Maler Franz Marc steht im Mittelpunkt des jüngsten Romans von Tilman Röhrig. „Der Maler und das reine Blau des Himmels“ ist ein etwas sperriger Titel, deutet aber darauf hin, worum es hier geht: um einen Unterhaltungsroman. Franz Marc dient lediglich als Schablone, Röhrig erzählt eher eine Liebesgeschichte, mit viel Herz und noch mehr Schmerz.
Weiterlesen
Sie sind wieder da, die Zeitsegler, und doch sind es nicht dieselben. Es sind eher ihre Kinder oder gar Enkelkinder, falls Zeitreisende über die Meere irgendwann Zeit finden, Nachkommen zu zeugen. Jedenfalls erinnern Setting und Musik im Odeon an die ersten Time*Sailors in den frühen 1990er-Jahren. Die Schiffsbesatzung ist jung und neu, doch nahezu alle Beteiligten der ersten Crew sind am Kai. „Time*Sailors – the Return“ erinnert im Odeon auf Einladung von ImPulsTanz an frühe Erfolge des Tänzers und Choreografen Bert Gstettner.
Weiterlesen
Voguing und Posieren auf dem Catwalk als Charakteristik von Trajal Harrells Körpersprache ist nur an der Außenhaut gekratzt. Er benützt die Elemente aus der queeren New Yorker Subkultur der 1980er-Jahre, doch er bleibt nicht an der oft recht spaßigen Oberfläche. Was er mit dem beeindruckenden Schauspielhaus Zürich Dance Ensemble zum betörenden Gesang von Joni Mitchell und den Improvisationen des Pianisten Keith Jarrett zeigt, ist elementar und magisch, flirrend leicht und bedrückend schwer, grotesk und gespenstisch. Der Abend „The Köln Concert“, im Rahmen von ImPulsTanz im Volkstheater gezeigt, ist ein Erlebnis.
Weiterlesen