Eine Geschichte voll doppelter Böden und geheimen Laden inmitten eines Spiegelkabinetts. Emily Fridlunds Roman „Eine Geschichte der Wölfe“, gesponnen von der 14jähringen Linda, ist ein überaus gelungenes Debüt. Die Wölfe und die beispielgebende soziale Dynamik im Rudel dienen als Metapher für ein stets wechselndes Machtgefüge. Linda ist über dreißig, wenn sie sich an ihre Teenagerjahre, an die Eltern, den Lehrer Mr. Grierson und vor allem an die Gardners, Patra, Leo und deren Sohn, den sonderbaren, kleinen Paul, erinnert. Doch wie genau, wie richtig und wahr sind Erinnerungen? Und so weiß man nie, was wirklich geschehen ist. Herrlich, in diesem Irrgarten umherzuwandern.
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Ein Sommernachtstraum“ zu Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy, in der Choreografie von Jorma Elo, ist ein Erfolgsstück. Nicht wirklich ein Ballett, eher gefälliges Tanztheater im romantischen Bühnenbild von Sandra Woodal,l die auch die Kostüme in einer Art griechischen Stil entworfen hat. Dass solch leichte Kost Begeisterungsstürme hervorruft, ist verständlich. Schon 18 Mal stand Elos Choreografie auf dem Spielplan, 2010 war Premiere in der Staatsoper, nach sechs Vorstellungen übersiedelte das Staatsopernballett 2013 in die Volksoper, wo nun die 19. Vorstellung bejubelt worden ist.
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Man Ray! Und schon steigt das Bild der Frau mit den Violinschlüsseln am Rücken vor dem geistigen Auge auf. Über Emmanuel Radnitzky, oder einfach Man Ray, den amerikanischen Fotografen, weiß ich doch alles. Hatte ich geglaubt. Die abwechslungsreich und anregend inszenierte Ausstellung im BA Kunstforum belehrt mich eines Besseren.
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Afrika scheint an den Wiener Bühnen gerade zu boomen: Das Theater Drachengasse bringt am 7. Mai als Eigenproduktion die Uraufführung von Malibu Diaries dokumentarisch-historischem Rundumschlag „Abendstimmung Afrika Digitalprint“, am Volx/Margareten ist seit einigen Wochen schon die österreichische Erstaufführung von Milo Raus 2015 uraufgeführter Textcollage „Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs“ zu sehen, eine Kooperation mit Max Reinhardt Seminar und Filmcasino. Und soeben hatte, am Max Reinhardt Seminar, Ingrid Lausunds 2009 uraufgeführte schrill-böse Komödie „Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner“ ihre Premiere. Regie führt bei dieser Vordiplom-Inszenierung die junge Wiener Nachwuchsregisseurin Anna Marboe.
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Der Choreograf Nikolaus Adler mag sich von seinem erfolgreichen Tanzstück „Balthazar“ nicht trennen. Nach der Uraufführung vor zwei Jahren im Hamakom Theater, hat „Balthazar“ neuerlich Premiere, diesmal im WUK. Auch wenn der Anstoß zur Choreografie eine Filmszene ist, muss man den Film keineswegs gesehen haben, um Adlers Choreografie zu verstehen. Obwohl –, um das Verstehen, um komplizierte Gedankengänge oder verquere Philsophie geht es Nikolaus Adler ohnehin nicht. Es geht um getanzte Bilder und um Emotionen. Die Bilder entstehen auf der Bühne, die Gefühle in den Zuschauer*innen.
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Tief in die alpenländische Sagenwelt taucht makemake produktionen mit Theater, Tanz, Gesang und Objektkunst ein und erzählt im Dschungel für Kinder ab 9 und Erwachsene von den „Wilden Frauen“, den Saligen, die, meist unsichtbar, scheu und eigenwillig, nach ihren eigenen Regeln gelebt haben. Wieder einmal zeigt das Kollektiv makemake, wie vielfältig, interessant und auch amüsant Theater sein kann.
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Der gemischte Abend, quer durch 40 Jahre Ballett, bringt mit Choreografien von George Balanchine, John Neumeier und Jerome Robbins reichlich Abwechslung. Die erste Hälfte ist Balanchine gewidmet: „Stravinsky Violin Concerto“ ist 1972 entstanden und zeigt zwei unterschiedlich agierende Paare, umgeben von acht Damen und acht Herren im stetigen Fluss der Musik. Als Kontrast ist „Thema und Variationen“ zur Musik von Peter Tschaikowsky zu erleben. Nikisha Fogo reißt in ihrem Debüt als Solistin des 1947 uraufgeführten Werks zu Beifallsstürmen hin. John Neumeiers „Bach Suite III“ (1981), reiner Tanz für zwei Solopaare und sechs Tänzer*innen, sowie Jerome Robbins fröhliche Charade „The Concert – or, The Perils of Everybody“, mit Irina Tsymbal und Eno Peçi (Wiener Premierenbesetzung 2011, Uraufführung in New York 1956) runden den Abend ab.
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Der auch in Österreich bestens bekannt Tänzer, Choreograf und künstlerischer Leiter seiner ProART Company, gastierte an zwei Abenden im Off-Theater und zeigte ein Solo und gemeinsam mit seinem Kollegen Lukáš Leopold ein Duo. „Oneness“, das Duo, ist eine Choreografie über den Moment und seine Flüchtigkeit. Mit „Blatný“ erinnert Dvořák an den tschechischen Lyriker Ivan Blatný (1919–1990).
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Was macht den Menschen aus? Ist es seine, ihre DNA? Die Einflüsse durch Familie, Gesellschaft, Umwelt, Kunst, Musik? Körper, Räume, Licht? Wie erzählt sich dieses „eine“ Leben, das von 23 Chromosomen-Paaren und einem DNA-Code vorgegeben scheint und doch in jeder Sekunde seines Gelebtwerdens etwas gänzlich Neues, Unerwartetes, Ereignishaftes schreibt, „auto-bio-graphy“: das eigene Leben schreiben.
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Manuel Legris ist es zu verdanken, dass das klassische Ballett „Raymonda“, in der Choreografie von Rudolf Nurejew nach Marius Petipa, 17 Jahre nach der letzten Wiener Aufführung neueinstudiert worden ist, und eine neue Generation im Publikum begeistert. In den beiden letzten Vorstellungen der 15teiligenSerie (von Dezember 2016 bis April 2018) ist die erste Solotänzerin Maria Yakovleva als Raymonda eingesetzt, Denys Cherevychko tanzt den Ritter Jean de Brienne. Rollendebüts sind Elena Bottaro und Adele Fiocchi als Freundinnen Raymondas sowie Trevor Hayden und Arne Vandervelde als sie umturtelnde Troubadoure anvertraut. Überdies: Sveva Gragiulo im Grand Pas classique hongrois und Marian Furnica im Sarazenen-Duo. Sie alle mitsamt dem Dirigenten Kevin Rhodes wurden heftigst beklatscht.
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