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Der Choreograf und die Tänzerin – zwei Porträts

Ein Sohn findet ein altes Fotoalbum seiner verstorbenen Mutter. Zeitungsausschnitte, Notizen, Briefe, Fotos, die Hinterlassenschaft einer Künstlerin. Martin Lobigs Mutter war eine Tänzerin, von ihren Eltern und Freund:innen „Bé“ genannt, für die Weltpresse war sie Beatrijs Vitringa, „der Star“. Ihr Sohn Martin erzählt aus ihrem Leben, das eng mit der Kompanie des deutschen Choreografen Kurt Jooss verbunden war. Für sein Buch „Das Tanzen bleibt“ blättert Martin Lobigs im „Album der Tänzerin Bé“, und verflicht ihr Leben mit der „Tournee der Ballets Jooss im Zweiten Weltkrieg“.

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Die Kühnheit der Bildnismalerei – Gabriele Münter

In Hamburg müsste man sein. Dort kann im Bucerius Kunstforum am Rathausmarkt das Werk der Malerin Gabriele Münter in neuem Licht gesehen werden. Es soll aber nicht sein. Das Klima verlangt Verzicht aufs Fliegen, das Börsel übrigens auch. Die Zugfahrt von VIE nach HH ist lang, also errichten wir unsere Kunstgalerie doch zu Hause. Das umfangreiche Katalogbuch zur Ausstellung liegt gut in der Hand, befriedigt mit Abbildungen aller ausgestellten Bilder die Schaulust und gibt genügend Lesestoff, um mehr über die so oft unterschätze Malerin zu erfahren. „Gabriele Münter – Menschenbilder“ ist vom Verlag Hirmer herausgegeben.

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Gruppenbild mit sieben Frauen und einem Tyrannen

In ihrem Debütroman erinnert die aus der Ukraine stammende Autorin Irina Kilimnik an einen „Sommer in Odessa“. Erzählt wird von diesem Sommer vor dem Krieg von der Medizinstudentin Olga. Sie lebt mit der Familie, die vom autoritären Großvater beherrscht wird, in einer Wohnung in Odessa. Keine der drei Töchter und vier Enkeltöchter des Patriarchen ist glücklich, doch keine wagt es, aufzumucken. Was an der Oberfläche als fröhliche Erzählung aus der Vorkriegszeit vergnüglich daherkommt, liest sich zwischen den Zeilen als Spiegel der Gesellschaft in der Ukraine.

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Bonnie Garmus: „Eine Frage der Chemie“, Roman

Unterhaltung mit Tiefgang. Die Amerikanerin Bonnie Garmus, von Hauptberuf Kreativdirektorin in London, dreht in ihrem Debütroman das Rad der Zeit zurück und versetzt die Leserinnen in die 1960er Jahre, als die Frauen unter der Fuchtel des Patriarchats gestöhnt haben. Nicht nur in Kalifornien, wo die Hauptfigur, Elizabeth Zott, eine Karriere als Chemikerin anstrebt und am Mobbing und auch am Missbrauch durch die Männerriege scheitert.

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Wilfried Steiner: „Schöne Ungeheuer“, Roman

Eine anerkannte Wissenschaftlerin im Forschungszentrum CERN wird als Mörderin verhaftet. Jelena Karpova soll ihren Koller Jan Koller erstochen haben. Sie gesteht, und kommt ins Gefängnis der Wissenschaftsjournalist Georg Hollaus und die Anwältin von Karpova glauben an Karpovas Unschuld. Vermutlich will sie jemanden schützen. Hollaus selbst erzählt die Geschichte, die wie ein orientalisches Märchen immer weiter ausufert und viel mehr als ein simpler Kriminalroman ist.

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Katharina Korbach: „Sperling“, Roman

Katharina Korbach, geboren 1995 in Wiesbaden, hat bisher vor allem Erzählungen veröffentlicht und damit einige Wettbewerbe gewonnen. Nun veröffentlicht sie ihren ersten Roman, eine Großstadtgeschichte über Beziehungen, Beziehungen die nicht richtig funktionieren. Wolfgang, der an seiner Dissertation über Marcel Proust arbeitet und Literaturseminare abhält, interessiert sich für Charlotte, eine junge Frau, die keinen festen Boden unter den Füßen hat.  Eine Liebesgeschichte wird nicht daraus, doch ein Roman, der seine Geheimnisse bewahrt wie Charlotte und Wolfgang.  Neue deutsche Literatur, hochgelobt, doch nicht wirklich neu und packend.

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Benedict Wells: „Hard Land“, Roman

In seinem neuen Roman erzählt Benedict Wells von den 1980er Jahren. „Hard Land“ spielt in der fiktiven Kleinstadt Grady im Staat Missouri. Vier Jugendliche an der Schwelle zum Erwachsenendasein lernen das Leben. Ein Thema, mit dem sich der 35jährige Autor schon in früheren Romanen mit Bravour beschäftigt hat.

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Marica Bodrožić: „Pantherzeit“, poetische Prosa

Lernen aus den Zeiten der Pandemie, aus dem Eingesperrtsein und der Bewegungslosigkeit. Marica Bodrožić erzählt davon in ihrem jüngsten Buch: „Pantherzeit“. Richtig: Rainer Maria Rilke: „Der Panther. Im Jardin des Plantes. Paris“, ein Gedicht, für die Autorin ein Symbol für den Stillstand in Zeiten der Pandemie. Auch Bodrožić sieht durch die Stäbe ­– auf die Welt draußen und zugleich auch in ihre Welt drinnen. Sie teilt mit den Leser*innen ihre Überlegungen und Assoziationen, ihre Erinnerungen und Hoffnungen und ihre Liebe.

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Joël Dicker: „Das Geheimnis von Zimmer 622“, Krimi

Mit seinem ersten Roman, „La Vérité sur l’Affaire Harry Quebert“, hat der Schweizer Autor Joël Dicker 2012 in seiner Heimat und in Frankreich, und ein Jahr später auch im deutschsprachigen Raum, („Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“), Furore gemacht. Damals war er noch keine 30 Jahre alt. Jetzt ist sein vierter Roman auf Deutsch erschienen, und „Das Geheimnis von Zimmer 622“ hat mich ebenso gebannt wie der endlose Spaziergang durch ein verspiegeltes Labyrinth, aus dem man ohne Hilfe nicht herausfindet, und im Grunde gar nicht heraus will, weil es darin so schön verwirrend ist.

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Thomas Engström: Thriller-Tetralogie beendet

Ludwig Licht ist der Protagonist einer Tetralogie des schwedischen Autors Thomas Engström. Anfang des Jahres ist der dritte Band erschienen, nach „West of Liberty“ und „South of Hell“ sind wird nun bei „North of Paradise“. Die Bände sind in sich abgeschlossene Thriller, die jeder für sich spannende Lektüre bieten. Doch wer Licht schon bei seinen ersten beiden Abenteuern begleitet hat, kennt seine gesamte Biografie, seine Fehler und auch seine sympathischen Seiten.

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