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Dennis Lehane: „Dunkelheit, nimm meine Hand“

Dennis Lehane, den amerikanischen Autor tiefschwarzer Kriminalromane, kann man immer wieder lesen. So macht es richtig Freude, dass ein früher Thriller aus der Kenzie / Gennaro Reihe neu übersetzt und wieder aufgelegt worden ist. Es ist eine abgründige Geschichte, in der Rache nur eines der Motive ist. Im Zentrum des Romans aber steht das Böse, die pure Mordlust, die Freude daran, anderen Schmerzen zuzufügen. Nicht nur Geschichtenbücher, auch Geschichtsbücher könnten davon berichten.

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Leopold Museum: Radek Knapp trifft Alfred Kubin

41 Grafiken von Alfred Kubin sind zurzeit im Leopold Museum zu sehen. An sich schon eine Sensation – die letzten großen Kubin-Ausstellungen gedachten seiner 50 Jahre nach seinem Tod 1959. Doch wirklich außergewöhnlich wird diese Revue durch den Autor Radek Knapp. Er hat die Tuschzeichnungen ausgewählt und erzählt eine Geschichte dazu. Bild für Bild, Kapitel für Kapitel, schlicht, melancholisch, märchenhaft.

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Friedrich Dönhoff: „Heimliche Herrscher“, Krimi

Friedrich Dönhoff, der sich mit Biografien, vor allem mit der seiner Großtante Marion Gräfin Dönhoff, einen Namen gemacht hat, findet auch Freude und Geschmack am Schreiben von Kriminalromanen. So ist sein sympathischer Hamburger Ermittler, Sebastian Fink, bereits zum vierten Mal unterwegs, um eine Serie von Morden in seiner Heimatstadt aufzuklären, die scheinbar in keinem Zusammenhang stehen.

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Choreía: „amor hereos” im Theater Brett

Die Tanzpädagoginnen und Choreografinnen Barbara Ebner und Daniela-Katrin Strobl haben es sich mit ihren Produktionen zur Aufgabe gemacht, unterschiedliche und auch neue Zielgruppen anzusprechen, um diese mit Tanz in Berührung zu bringen. Unter dem Vereinsnamen Choreía (χορεία / Tanz) haben sie im Vorjahr mit Erfolg das generationsübergreifende Tanzstück „Hin und weg“ gezeigt und waren in diesem Jahr mit „amor hereos“ im Theater Brett präsent. Entstanden ist das Tanztheater-Stück im Austausch mit Mädchen- und Frauenzentren im Rahmen der fiveseasons Frühlingsresidenz.

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Hamburg Ballett – John Neumeier: „Nijinsky“

Das abendfüllende Ballett„Nijinsky“ hat John Neumeier dem legendären polnisch-russischen Tänzer und Choreografen Vaslaw Nijinsky gewidmet. Bei den 43. Ballett-Tagen in Hamburg stand es zum 135. Mal seit der Premiere im Programmkalender. Ein aufwühlender, ein wenig chaotischer, doch überaus dramatischer Abend. Allerdings – die erwarteten Hochrufe bleiben aus, die Aufnahme durch das deutlich minimierte Publikum – G20 sei’s geklagt! – ist geteilt. Sogar ein einzelnes Buh ist zu hören. Zu verwirrend, zu schwul, zu historisch ungenau ist als Begründung für die ungewöhnliche Zurückhaltung der Applausspenderinnen zu hören. Einig sind sich jedoch die treuen Neumeier-Fans, dass auf höchstem Niveau hervorragend getanzt und gespielt worden ist.

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Hamburg Ballett: „Die kleine Meerjungfrau“

Zwei Welten, einander fremd, oben die Menschen, unten die Wasserwesen, der Dichter dazwischen. Er gehört zu den einen nicht und nicht zu den anderen. Das Ballett „Die kleine Meerjungfrau“ hat John Neumeier zu des Märchenerzählers Hans Christian Andersen 200. Geburtstag mit dem Königlich Dänischen Ballett geschaffen und 2005 in Kopenhagen uraufgeführt. Zwei Jahre später hat auch das Hamburg Ballett das zauberhafte Tanz-Theaterstück ins Repertoire aufgenommen. Auch bei den Balletttagen 2017 erzählt und betrachtet der Dichter die Nixen und Matrosen, die smarten Offiziere und die Kreuzfahrtgäste samt dem Prinzen mit der  Prinzessin.  Zur Musik von Lera Auerbach tanzen sie die gar traurige Geschichte von der einseitigen Liebe der kleinen Meerjungfrau und ihrem heroischen Verzicht.

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John Neumeier: „Anna Karenina“ in Hamburg

Mit seiner neuesten Kreation, „Anna Karenina – Inspiriert von Leo Tolstoi", eröffnete John Neumeier die 43. Hamburger Ballett-Tage. Auch in der Folgevorstellung zeigt sich das Publikum hingerissen, holt den Choreografen immer wieder vor den Vorhang. Strahlend genießt er die mit Bravorufen demonstrierte Liebe. Mit nicht enden wollenden Ovationen werden auch Anna Laudere (Titelrolle) und Edvin Revazov (Wronski) bedacht. Und auch sämtliche anderen Darsteller_innen werden lautstark gefeiert.

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Wiener Staatsballett – Nurejew Gala 2017

Die von Ballettchef Manuel Legris eingeführte alljährliche, Rudolf Nurejew gewidmete, Gala ist seit sieben Jahren immer wieder ein Großereignis zum Abschluss der Saison. Ein Rückblick auf die Arbeit der Compagnie, ein Defilée der Solistinnen, Solisten und des gesamten Corps, aufgeputzt durch Gäste. Diese erfreuen das Publikum und machen die Kolleginnen in Wien sicher: Sie brauchen den Vergleich nicht zu scheuen. Manuel Legris hat die Wiener Compagnie in harter Arbeit an die Spitze trainiert.

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Mördersuche mit Humor: Marco Malvaldi

Urlaubslektüre par excellence, vor allem wenn gerade eine Toscana-Reise auf dem Fahrplan steht. Marco Malvaldi hat es faustdick hinter den Ohren, versteht es, lockere Unterhaltung mit Neugier zu paaren und lässt diesmal sogar historische Persönlichkeiten auftreten. Der Mord im neuen Roman,  „Ein Königliches Theater“, spielt sich um 1900 im Teatro Verdi in Pisa ab, als der König der Premiere von Puccinis Oper „Tosca“ beizuwohnen wünschte. Die Anarchisten waren dagegen.

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Ali Smith: „Wem erzähle ich das?“, Roman, oder?

Vier Vorlesungen in vergleichender Literaturwissenschaft formen sich zu einem großartigen Buch, werden zum Roman über Kunst und das Leben, über die Zeit, den Tod und die Liebe. Die britische Autorin und Komparatistikprofessorin Ali Smith, hat dieses Kunststück zustande gebracht. 2012 hat sie ihre Überlegungen und die Geschichte als vierteilige Vorlesung in Oxford einem staunenden Publikum zu Gehör gebracht. Eine Vorlesung, wie sie noch niemals gehalten und gehört worden ist. Eine Geschichte der Literatur, eine Geschichte, die sich an eine Tote wendet, die die Erzählerin besucht und ihre Arbeit begleitet, geheimnisvoll, zauberhaft und zugleich ein Gedankenstrom, der unaufhörlich in sanften Wellen fließt. „Artful“ nennt Smith das gedruckte Epos, was nicht nur kunstvoll sondern auch raffiniert bedeutet.

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