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F. Chaignaud, G. Jourdain: „Tumulus“, Festwochen

Magie ohne Pathos. Der französische Multikünstler und Historiker François Chaignaud kann das. Gemeinsam mit dem Musiker und Chorleiter Geoffroy Jourdain und 13 singenden Tänzer:innen / tanzenden Sänger:innen zeigt er einen Totentanz, ausgeführt von der bunten Gemeinschaft der Lebenden. Eine Prozession fröhlich hüpfender und niedergedrückt sich schleppender, ebenso anmutiger wie grotesker Körper, umtanzt und besingt den Tumulus, den Hügel über dem Grab, der als Monument im Zentrum der Bühne aufragt. Die Toten sind stumm, die Lebenden atmen, dem Publikum stockt der Atem. Der Zauber wirkt, kein Rascheln, Hüsteln, Räuspern 70 Minuten kurz.

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Raffaella Romagnolo: Das Flirren der Dinge, Roman

Die Italienerin Raffaella Romagnolo, geboren 1971, ist von Beruf Gymnasiallehrerin für Italienisch und Geschichte. Seit 2007 schreibt sie auch Geschichten, wunderbare Geschichten, die Historie und Imagination miteinender verbinden. „Vom Flirren der Dinge“ nennt der Diogenes Verlag ihren jüngsten Roman, der auf Italienisch geheimnisvoll „Di luce propria“ heißt, was etwa „durch das eigene Licht“ bedeutet und die Lebensgeschichte des Waisenkindes Antonio Casagrande, der ein hellsichtiger Fotograf wird, erzählt. Es sind unruhige Zeiten, Giuseppe Garibaldi und seine Anhänger kämpfen für ein unabhängiges, einiges Italien. Liebevoll entwirft die Autorin ein atmosphärisch dichtes Bild der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als das heutige Italien und auch die Fotografie geboren worden sind.

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Le Studio, Bühne und Film im Stadtkino

Resilienz wird in der Psychologie die Fähigkeit genannt, auf Probleme richtig zu reagieren, sich anzupassen an die neue Situation und nicht aufzugeben. Lise Lendais und Pierre-Emmanuel Finzi haben diese Resilienz in hohem Maß. Sie machen weiter, suchen nach Beendigung des Mietvertrags mit dem Studio Molière eine neue Heimat oder gehen auf Reisen, quer durch Wien. Fürs erste wird zum Rendez-vous Film und Bühne ins Stadtkino im Künstlerhaus eingeladen. Am 22. Mai werden im Stadtkino wieder Theater und Film miteinander verbunden.

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Alex F. Zehetbauer: „hearing the wild heart”, brut

Gemeinsam mit dem Tänzer Gergö D. Farkas und dem Musiker Christian Schröder begibt sich Alex Franz Zehetbauer mitten in die Welt. Das Medium ist die Musik, generiert vom Atem der beiden Bewegungskünstler, bunten Schläuchen und dem Soundkünstler Christian Schröder an den Reglern. Von außen betrachtet: Eine Sinfonie von Tönen, Lauten, Geräuschen, ein Konzert zum Hören mit Musikern zum Sehen, die sich nicht schonen. Das wilde Herz schlägt im brut nordwest, ist zu sehen und zu hören. Die gefeierte Premiere war am 5. Mai.

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K. Fransman, J. Plackett: Der Prinz auf der Erbse

Ein Buch zum Wundern und zum Schmunzeln. Karrie Fransman und Jonathan Plackett haben in bekannten Märchen das Geschlecht der Hauptpersonen getauscht, Prinzen werden zu Prinzessinnen, Kater zu Katzen, das Böse im Wald ist eine Wölfin. Und, klar, Rapunzel lässt seinen Bart herunter. Fransman hat illustriert, Plackett hat ein Computerprogramm entwickelt, das die Arbeit des Gendertauschens samt sämtlicher Accessoires übernommen hat. Sehr fein gesponnen sind die umgedrehten Märchen nicht, doch sie unterhalten und regen zum Nachdenken an.

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Vom Staatsballett zum Stadtballett, eine Philippika

In Linz müsste man sein! Ernsthaft! Dort kann nämlich der Orchestergraben angehoben werden. Raffiniert. Das gesamte Orchester fährt mit dem Dirigenten hoch und ist auf gleicher Ebene mit dem Bühnengeschehen. Dann müssten Chor, Solisten und Solistin nicht aus dem Graben hinaufsingen und es wäre wohl auch etwas weniger schweißtreibend da unten. Bei der Aufführung von Joseph Haydns Oratorium „Die vier Jahreszeiten“ habe ich diesen Effekt vermisst. Und auch noch vieles andere.

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Nikolaus Adler: „Bright Red“, Tanz im WuK

Ballett muss nicht unbedingt in Spitzenschuhen und Tutu daherkommen, auch ein Bühnenwerk, in dem die Bewegung zur Musik, also der Tanz, im Mittelpunkt steht, darf Ballett genannt werden. In diesem Sinne meine ich, im WuK ein feines, ja perfektes Ballett gesehen zu haben. Choreografie: Nikolaus Adler, Musik: Elektronik Gruppen + eine Prise Vivaldi; Tänzerinnen: Laura Fisher, Katharina Illnar, Lea Karnutsch, Eva-Maria Schaller; Tänzer: Alberto Cissello, Xianghui Zeng. Das Gesamtpaket: Ein genussvolles Erlebnis.

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Maarten ‘t Hart: „Der Nachtstimmer“, Roman

Der niederländische Schriftsteller Maarten ‘t Hart, (* 1944) meldet sich nach längerem SchweigenM mit dem kleinen Roman, „Der Nachtstimmer“ wieder zu Wort. Der Orgelstimmer Gabriel Potjewijd wird in ein südholländisches Städtchen geschickt, um dort die letzte Garrels-Orgel zu stimmen.  Er scheint dort nicht willkommen zu sein und fühlt sich verfolgt. Was Gabriel zu berichten hat, entwickelt sich zum Thriller.

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Inge Gappmaier: -gate, Tanz. Kosmos Theater / brut

Eine Tanzaufführung, wie sie sein soll. Mit „-gate“ zeigt Inge Gappmaier, wie ausdrucksstark Tanz auch ohne Worte sein kann. Mit der Choreografin tanzen Olivia Hild, Nanina Kotlowski und Patric Redl, der auch als Musiker auf die Trommel schlägt und für das gesamte Sound Design verantwortlich ist. Die bejubelte Uraufführung hat am 29. Mai im Kosmos Theater stattgefunden.

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Kollektiv Kunststoff: „MeinAllesaufderWelt“, Wuk

Kein Irrtum in der Schreibweise, das Kollektiv kunststoff will einen Begriff schaffen: „MeinAllesaufderWelt“. Einstweilen ist es ein Abend mit Tanz und Theater und viel Holz, doch keineswegs hölzern. Zwei Musiker und neun Performer:innen kehren ihr Innerstes nach außen und zeigen im WuK, was ein Scheiterhaufen und ein einzelnes Scheit alles sein kann.
Premiere war am 27. Mai.

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