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Lynchmord als Volksfest mit Picknick

Der amerikanische Autor Laird Hunt hat einen schockierenden Roman geschrieben, der durch die Tatsache, dass er auf einem wahren Ereignis beruht, noch tiefer unter die Haut geht und schmerzt. „Die Vögel sangen ihre letzten Lieder“ ist ein viel zu lieblicher Titel für diesen Bericht über den öffentlich geplanten Mord an drei jungen Männern. „The Evening Road“ heißt der 2017 erschienene und von Kahtrin Razum 2022 übersetzte Roman im Original.

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Spieglein / Yutata’ti – ABSCHIED von Le Studio

Eine der letzten Produktionen in Le Studio (Studio Molière) ist eine Zusammenarbeit von vier Kindern in Wien mit ebenso vielen aus Mexiko. Sozusagen eine gespiegelte Geschichte. In Mexiko ist aus einer Szenenfolge, die Wiener Kinder erfunden haben, ein Film entstanden. In Wien ist die mexikanische Geschichte auf der Bühne aufgeführt worden. Das neuartige und bestens gelungene Projekt entspricht ganz dem Motto der beiden Leitfiguren von Le Studio, Lise Lendais und Pierre-Emmanuel Finzi, „Film und Bühne“.

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Ballett: „Onegin“ mit vielen Debüts. Ein Fest

John Crankos Choreografie nach Alexander Pushkins Versroman „Eugen Onegin“, zum Unterschied von Peter Tschaikowskis gleichnamiger Oper schlicht „Onegin“ genannt, ist eines der erfolgreichsten Handlungsballette des 20. Jahrhunderts. In der Wiederaufnahme der an der Wiener Staatsoper 2006 zum ersten Mal getanzten Erzählung von vergeblicher Liebe, Eifersucht und männlichem Hochmut brillierten die Solistinnen und Solisten. Der erste Abend, am 23.Dezember 2021, war ein Fest.

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Jan Jakubal: „Lost Mythologies“, Performance

Für geladene Gäste hat der Tänzer und Choreograf Jan Jakubal sein jüngstes Stück „Lost Mythologies“ gezeigt. Uraufgeführt wurde die von Akrobatik dominierte Performance im Oktober 2021 bei den Internationalen Puppentheatertagen in Mistelbach. Eine Puppe, Objekte und eine hölzerne, bewegliche Installation von Gudrun Lenk-Wane spielen eine wesentliche Rolle.

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Blaschke / Machacek: „Giotto’s Corridor“, brut

Der Tänzer und Choreograf Georg Blaschke und der Medienkünstler Jan Machacek setzen sich mit der Perspektive in der Malerei auseinander, konkret mit dem Werk des Italieners Giotto di Bondone, und suchen einen Verbindungsgang, einen Korridor, zu Giottos Geometrie. „Giotto*s Corridor“ heißt die Choreografie für zwei Tänzerinnen, einen Tänzer und die Videoarbeiten Machaceks. Vor dicht besetzten Reihen hat die Premiere in der großen Halle des brut nordwest stattgefunden.

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Pip. Performances: “Dachs“, Dschungel Wien

Der Dachs ist ein Phantom, ein unbekanntes Wesen, das sich vor allem in der Nacht bewegt. Die Tänzerin Emmy Steiner hat sich mit dem scheuen Tier, das sich allerdings längst an das Leben in den Städten gewöhnt hat, beschäftigt und bringt den Dachs auf die Bühne. Emmys Dachs ist ein neugieriges, genäschiges Tier, das im Takt der Musik gehen und auch tanzen kann und im Nu verschwindet, wenn es sich bedroht fühlt.

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Das teuerste Kunstwerk der Welt zwei Mal im Film

Zwei Filmdokumentationen befassen sich mit einem Bild von Leonardo da Vinci, das, echt oder unecht, aufgetaucht und wieder verschwunden, die Kunstwelt ein Jahrzehnt in Aufregung versetzt hat und noch heute vor Rätsel stellt. Der dänische Regisseur Adreas Koefoed und sein französischer Kollege Antoine Vitkine erzählen die spannende Geschichte des „Salvator Mundi“ als Krimi, der besser nicht ausgedacht werden könnte. „The Lost Leonardo“ ist der Titel der dänisch-französischen Produktion für die große Kinowand. Antoine Vitkine hat seinen Film mit dem knappen deutschen Titel „Der letzte Leonardo“ im Auftrag des französischen Fernsehens hergestellt. Dementsprechend schneller ist der Film zu den Zuschauer:innen gelangt. Der Kinofilm Koefoeds harrt des Endes des Lockdown.

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Claire Fuller: „Unsere unendlichen Tage“, Roman

Nach den beiden erfolgreich übersetzten Romanen „Eine englische Ehe“ und „Bittere Orangen“ (Originaltitel „Swimming Lessons“, 2017 und „Bitter Orange“, 2018) ist nun auch Claire Fullers Debütroman „Our Endless Numbered Days“, 2015, übersetzt. „Unsere unendlichen Tage“ erzählt von einem Vater, der allerlei Verschwörungstheorien erliegt und mit seiner heranwachsenden Tochter in einer menschenleeren Waldgegend den Weltuntergang überleben will. Naturschilderungen sind die schöne Seite dieses anrührenden Romans, der Überlebenskampf und die Konflikte mit dem Vater die bedrückende Seite dieses Romans.

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„Das ist Ballett!“ 50 Fragen, 50 Antworten

Die Tanzwissenschafterin Dorothee Gelhard möchte mit den 50 Antworten auf 50 Fragen das Interesse an Ballett und Tanz und das Verständnis dafür wecken. Teils banal und trivial, teils fundiert und ernsthaft wandert sie durch die Ballettgeschichte bis sie bei Tanz und Performance landet. Camille Deschiens hat Fragen und Antworten in zarten Farben illustriert und zugleich die Nummern der 50 Kapitel mit dem Pinsel eingefügt. Wenn dürre Worte es nicht können, die Aquarelle von Deschiens vermitteln die Poesie, die dieser so schwierigen, geliebten und flüchtigen Kunst innewohnt.

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Martin Sieghart: „Übergänge“, Autobiografie

Der Cellist, Chorleiter und Dirigent Martin Sieghart ist im Frühjahr 70 Jahre alt geworden und hat sich Zeit genommen, Bilanz zu ziehen. Am Schreibtisch. „Ein Musikerleben in 50 Kapiteln“ ist der Untertitel seiner Erinnerungen mit dem Titel „Übergänge“. Wie er im Vorwort sagt, geht es um Vergangenes, Erlebtes und auch um Zukünftiges, Erträumtes und eben die Übergänge zwischen den beiden Polen. Bekenntnisse und Erinnerungen, Fantasien und Tatsachen, die sich flüssig lesen.

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