Im Neujahrskonzert 2012 war der von Davide Bombana choreografierte und vom Wiener Staatsballett getanzte Donauwalzer zum ersten Mal zu sehen, danach ist uns die Begegnung von Olga Esina und Roman Lazik im Oberen Belvedere und der Walzer mit von Christof Cremer in Donaublau gekleidete Kolleg:innen als Mitternachtswalzer nach dem Läuten der Pummerin zehn Jahre erhalten geblieben. Heuer aber, eine Minute nach Mitternacht, werden wir die kleine Liebesgeschichte zum letzten Mal sehen.

Der Autor und Mythenforscher Joseph Campbell (1904–1987) ist im anglo-amerikanischen Sprachraum immer noch eine anerkannte Größe. Im deutschsprachigen ist er weniger bekannt, dennoch gibt es seit dem Erscheinen des Originals „The Hero with a Thousand Faces“, 1949, mehrere Übersetzungen.. Nun ist im Insel-Verlag wieder eine gebundene Ausgabe des 500 Seiten starken Originals, über den Heros in allen Kulturen, in Mythen, Sagen und Religionen erschienen. Sich ohne wissenschaftliche Notwendigkeit durch „die tausend Gestalten“, die immer die gleichen sind, zu beißen, verlangt einen Sonderurlaub. 

Es war einmal. So beginnt die Geschichte von der schlafenden Schönen, dem Dornröschen, die vor langer Zeit erzählt worden ist. Doch Aurora lebt heute und ist ein Teenager wie viele andere. Der Choreograf Andrey Kaydanovskiy erzählt mit dem Ensemble von TanzLinz ein altes Märchen als aktuelle Geschichte. Die Musik zum Ballett stammt wie zum 1890 uraufgeführten Ballett von Marius Petipa von Peter I. Tschaikowsky, mit einer dezenten Ergänzung durch elektronischen Klänge. Nach der Uraufführung des neuen Balletts am 23. Dezember ist nicht nur die höchst lebendige Aurora bejubelt worden. Auch das gesamte Ensemble, der Choreograf und das Bruckner Orchester unter Marc Reibel durften sich glücklich für den freudigen Applaus bedanken. 

Mutige Frauen, die Geschichte schrieben“, nennt der Verlag Lübbe eine neue Reihe. Zwei Titel sind in diesem Herbst erscheinen: Sienna David erzählt von der Mathematikerin Ada Lovelace, Susanna Leonard erzählt aus dem Leben der Gorillaforscherin Dian Fossey. Zwei Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten gelebt und Großes geleistet haben. So unterschiedlich das Leben der beiden Frauen verlaufen ist, so unterschiedlich sind auch die beiden historischen Romane.

Gedoppelter Körper, gedoppelte Flügel, Pianisten und Klänge, Doppelbilder auf dem Bildschirm. Alexandra Bachzetsis ist auf der Jagd nach dem Unheimlichen. „Chasing a Ghost“ nennt die Schweizer Künstlerin ihr 2019 im Art Institute of Chicago uraufgeführtes Werk. Pandemiebedingt musste die für April 2020 geplante Aufführung im Tanzquartier in den Dezember 2022 verlegt werden. Zwei Tänzerinnen und drei Tänzer, jede mit jedem im Duett, jeder von jeder ein Spiegelbild.

Im Untergeschoß des noch unfertigen KulturQuartier im Stadtentwicklungsgebiet von Wien, genannt Seestadt, zeigt der Choreograf Georg Blaschke „gelöschte Bewegungen.“ „Extinct Choreography“ ist eine Tanzperformance für drei Tänzerinnen und einen Tänzer, die auf dem rohen Betonboden Bewegungsformen früher Menschen und Tieren finden und ausprobieren.
Die lange Reise zu einer eindrucksvollen und kurzweiligen Performance in die Seestadrt zahlt sich aus.

Königin und König, Aurora und der Prinz sind noch im Trainingsgewand. Am Bühnenrand übt Carabosse mit funkelnden Augen und geheimnisvollen Handbewegungen ihre Zauberkräfte. Choreograf Andrey Kaydanovskiy probt im Linzer Musiktheater mit dem Ensemble das Tanzmärchen von „Dornröschen“. Am 23. Dezember wird Premiere sein.

1912 hat der Schriftsteller und Schauspieler Gerdt von Bassewitz (1878–1923) für junges Publikum das Märchenspiel „Peterchens Mondfahrt“ geschrieben, 1916 folgte das gleichnamige Märchenbilderbuch. Die Dschungel-Chefin, Corinne Eckenstein, hat die Idee geboren, daraus ein lustiges Musiktheaterstück zu machen. Ganz korrekt heißt die Komödie „Peterchens und Annelieses Mondfahrt“. Cecilia Kukua, Felix Werner-Tutschku und ein Quartett des Studio Dan fahren samt zwei Pappendeckelpuppen mit großer Lust zum Mond und wieder retour. Premiere war am 8.12. im Dschungel, Theaterhaus für junges Publikum.

Unerschöpfliche Kreativität gepaart mit einer ebensolchen Energie kennzeichnen den dienstältesten Ballettchef der Welt, John Neumeier. Nun hat er mit dem Hamburg Ballett, seinem Hamburg Ballett, ein Jubiläum feiern dürfen: 50 Jahr John Neumeier in Hamburg – und in der Welt, liest man die Liste der rund um den Erdball getanzten Gastspiele. Damit alle, die das Ballett lieben, an diesem Jubiläum teilnehmen können und womöglich auch in Erinnerungen schwelgen dürfen, hat das Hamburg Ballett mit John Neumeier die Ära Neumeier in einem üppigen Bildband, erschienen im Henschel-Verlag, festgehalten.

Oleg Soulimenko geht wieder auf Reisen, um Zeit und Raum zu erweitern, und nachzudenken, wie wir in Zukunft leben wollen und können. „Sleeping Duty“ nennt er das neueste Werk, in dem er im Tanzquartier mit zwei Tänzerinnen, einem Musiker und jeder Menge Material auftritt. Unter dem schönen ein Märchen zitierenden Titel kann man sich einiges vorstellen.
Duty kennt man von Reisen, wenn (k)ein Zoll zu bezahlen ist. Doch Duty heißt auch Pflicht und sogar Honorar, ich entschließe mich für letzteres. Es gibt Gründe dafür.

Der amerikanische Autor Laird Hunt hat einen schockierenden Roman geschrieben, der durch die Tatsache, dass er auf einem wahren Ereignis beruht, noch tiefer unter die Haut geht und schmerzt. „Die Vögel sangen ihre letzten Lieder“ ist ein viel zu lieblicher Titel für diesen Bericht über den öffentlich geplanten Mord an drei jungen Männern. „The Evening Road“ heißt der 2017 erschienene und von Kahtrin Razum 2022 übersetzte Roman im Original.

Eine der letzten Produktionen in Le Studio (Studio Molière) ist eine Zusammenarbeit von vier Kindern in Wien mit ebenso vielen aus Mexiko. Sozusagen eine gespiegelte Geschichte. In Mexiko ist aus einer Szenenfolge, die Wiener Kinder erfunden haben, ein Film entstanden. In Wien ist die mexikanische Geschichte auf der Bühne aufgeführt worden. Das neuartige und bestens gelungene Projekt entspricht ganz dem Motto der beiden Leitfiguren von Le Studio, Lise Lendais und Pierre-Emmanuel Finzi, „Film und Bühne“.

John Crankos Choreografie nach Alexander Pushkins Versroman „Eugen Onegin“, zum Unterschied von Peter Tschaikowskis gleichnamiger Oper schlicht „Onegin“ genannt, ist eines der erfolgreichsten Handlungsballette des 20. Jahrhunderts. In der Wiederaufnahme der an der Wiener Staatsoper 2006 zum ersten Mal getanzten Erzählung von vergeblicher Liebe, Eifersucht und männlichem Hochmut brillierten die Solistinnen und Solisten. Der erste Abend, am 23.Dezember 2021, war ein Fest.

Für geladene Gäste hat der Tänzer und Choreograf Jan Jakubal sein jüngstes Stück „Lost Mythologies“ gezeigt. Uraufgeführt wurde die von Akrobatik dominierte Performance im Oktober 2021 bei den Internationalen Puppentheatertagen in Mistelbach. Eine Puppe, Objekte und eine hölzerne, bewegliche Installation von Gudrun Lenk-Wane spielen eine wesentliche Rolle.

Der Tänzer und Choreograf Georg Blaschke und der Medienkünstler Jan Machacek setzen sich mit der Perspektive in der Malerei auseinander, konkret mit dem Werk des Italieners Giotto di Bondone, und suchen einen Verbindungsgang, einen Korridor, zu Giottos Geometrie. „Giotto*s Corridor“ heißt die Choreografie für zwei Tänzerinnen, einen Tänzer und die Videoarbeiten Machaceks. Vor dicht besetzten Reihen hat die Premiere in der großen Halle des brut nordwest stattgefunden.

Der Dachs ist ein Phantom, ein unbekanntes Wesen, das sich vor allem in der Nacht bewegt. Die Tänzerin Emmy Steiner hat sich mit dem scheuen Tier, das sich allerdings längst an das Leben in den Städten gewöhnt hat, beschäftigt und bringt den Dachs auf die Bühne. Emmys Dachs ist ein neugieriges, genäschiges Tier, das im Takt der Musik gehen und auch tanzen kann und im Nu verschwindet, wenn es sich bedroht fühlt.

Zwei Filmdokumentationen befassen sich mit einem Bild von Leonardo da Vinci, das, echt oder unecht, aufgetaucht und wieder verschwunden, die Kunstwelt ein Jahrzehnt in Aufregung versetzt hat und noch heute vor Rätsel stellt. Der dänische Regisseur Adreas Koefoed und sein französischer Kollege Antoine Vitkine erzählen die spannende Geschichte des „Salvator Mundi“ als Krimi, der besser nicht ausgedacht werden könnte. „The Lost Leonardo“ ist der Titel der dänisch-französischen Produktion für die große Kinowand. Antoine Vitkine hat seinen Film mit dem knappen deutschen Titel „Der letzte Leonardo“ im Auftrag des französischen Fernsehens hergestellt. Dementsprechend schneller ist der Film zu den Zuschauer:innen gelangt. Der Kinofilm Koefoeds harrt des Endes des Lockdown.

Nach den beiden erfolgreich übersetzten Romanen „Eine englische Ehe“ und „Bittere Orangen“ (Originaltitel „Swimming Lessons“, 2017 und „Bitter Orange“, 2018) ist nun auch Claire Fullers Debütroman „Our Endless Numbered Days“, 2015, übersetzt. „Unsere unendlichen Tage“ erzählt von einem Vater, der allerlei Verschwörungstheorien erliegt und mit seiner heranwachsenden Tochter in einer menschenleeren Waldgegend den Weltuntergang überleben will. Naturschilderungen sind die schöne Seite dieses anrührenden Romans, der Überlebenskampf und die Konflikte mit dem Vater die bedrückende Seite dieses Romans.

Die Tanzwissenschafterin Dorothee Gelhard möchte mit den 50 Antworten auf 50 Fragen das Interesse an Ballett und Tanz und das Verständnis dafür wecken. Teils banal und trivial, teils fundiert und ernsthaft wandert sie durch die Ballettgeschichte bis sie bei Tanz und Performance landet. Camille Deschiens hat Fragen und Antworten in zarten Farben illustriert und zugleich die Nummern der 50 Kapitel mit dem Pinsel eingefügt. Wenn dürre Worte es nicht können, die Aquarelle von Deschiens vermitteln die Poesie, die dieser so schwierigen, geliebten und flüchtigen Kunst innewohnt.

Der Cellist, Chorleiter und Dirigent Martin Sieghart ist im Frühjahr 70 Jahre alt geworden und hat sich Zeit genommen, Bilanz zu ziehen. Am Schreibtisch. „Ein Musikerleben in 50 Kapiteln“ ist der Untertitel seiner Erinnerungen mit dem Titel „Übergänge“. Wie er im Vorwort sagt, geht es um Vergangenes, Erlebtes und auch um Zukünftiges, Erträumtes und eben die Übergänge zwischen den beiden Polen. Bekenntnisse und Erinnerungen, Fantasien und Tatsachen, die sich flüssig lesen.

Mit einem Titel, der eher auf eine Komödie denn auf einen Krimi schließen lässt, hat die Dänin Katrine Engberg Kritiker*innen und Leser*innen gleichermaßen erobert: „Krokodillevogteren /Krokodilwächter“ ist 2016 in Kopenhagen erschienen, zwei Jahre später war die deutsche Übersetzung auf dem Markt. Da hatte sie schon die nächsten zwei Bände fertiggestellt. Inzwischen sorgt in Dänemark bereits der 5. Band für Spannung. Engbergs Romane erscheinen in 20 Ländern.

In ihrem neuen Roman, „Gesicht im blinden Spiegel“ blickt Brita Steinwendtner mehr als 150 Jahre zurück und berührt mit ihrer feinen, poetischen Erzählung von Krieg und Frieden doch auch die Gegenwart. Mit 16 Jahren und lautem Hurra zieht der deutsch-böhmische Trompeter Johannes Czermak in den Krieg. In der Schlacht bei Königgrätz will er seine Heimat Österreich gegen die Armee der Preußen verteidigen. Schwer verletzt bleibt er auf dem Schlachtfeld liegen.

Zweimal verschoben und endlich aufgeführt – als Geistervorstellung. Die Premiere der für 24. November geplanten Vorstellung Martin Schläpfers und des neu formierten Ensembles des Wiener Staatsballetts mit „Mahler, Live“ hat am 4. Dezember vor Tanzjournalist*innen und Mitarbeiter*innen endlich stattgefunden. Eine Belohnung für die hart arbeitenden Tänzer*innen. Applaus war verboten, er wäre wohl zu dünn gewesen.

Ein Wochenende lang, 50 Stunden, haben Tänzerinnen und Tänzer in einer leeren, vergammelten Fabrikhalle im Nirgendwo einen Encounter abgehalten, eine Zusammenkunft, eine Begegnung. „Encounters ist ein Versuch, zu arbeiten, ohne dabei materielle Güter oder konsumierbare Serviceleistungen zu produzieren“, sagt Alexander Gottfarb, der schon im Vorjahr die 365 Tage dauernde Performance „Negotiations“ choreografiert und organisiert hat. Damals live in einem leeren Geschäftslokal im 7. Bezirk, man kam und ging, blieb kurz oder eine ganze Weile, vergaß die Zeit und musste, weil es auch anderes zu tun gab, als stumm mit Tänzerinnen und Tänzern im kleinen Raum zu kommunizieren, wieder gehen, doch wusste man, dass man wiederkommt. Im Winter, im Sommer, im Herbst, bis es wieder Winter war.

Martin Schläpfers Choreografie für das Wiener Staatsballett als Uraufführung, vorangestellt die Premiere von Hans van Manens außergewöhnlichem Werk „Live“. Ein festlicher Abend, den ich mit allen Beschränkungen und Maske im Saal erleben durfte. Erleben und genießen mit den Tänzer*innen des Wiener Staatsballetts auf der Bühne – mein Weihnachtsfest. Kein Neid, bitte, die Bundesregierung hat Besuche vonProben und künstlerischen Darbietungen ohne Publikum, die zu beruflichen Zwecken erfolgen“ in der aktuellen Verordnung ausdrücklich erlaubt. Ergo: Genuss und Arbeit zugleich – delecta et labora!

Zwei Tage vor der Uraufführung seiner ersten Choreografie für das Wiener Staatsballett am 4. Dezember 2020 plaudert der neue Wiener Ballettdirektor und, wie er gerne betont, Chefchoreograf, Martin Schläpfer, in einer Videoschaltung mit geladenen Gästen über „4“ zur Musik von Gustav Mahlers 4. Sinfonie und dem vorangestellten Werk „Live“ von Hans van Manen. Chefdramaturgin Anne do Paço assistiert. Die geplante Uraufführung findet live in der Staatsoper statt, allerdings als Geistervorstellung. Das Publikum darf den Abend zeitversetzt auf Arte Concert als Livestream sehen.

Weniger mit niedlichen Püppchen, vielmehr mit gold- und silberglänzenden Objekten führt Peter Ketturkat (Verein zur Rettung der Dinge) sein Publikum in die Steinzeit. Mit „Mamma Luna“ erzählt der Objektkünstler mit feinem Humor, jedoch ohne Worte, den alten Mythos von der Fruchtbarkeit des Mondes. Zur richtigen Zeit, in den Raunächten, wenn rund um die Jahreswende die Ahnen und Geister lebendig werden, zeigt er die Geburt der Venus im Dschungel Theater.

Egal, ob das Programm weihnachtlich und kindgerecht ist oder eine wilde Raubersgeschichte: Das Publikum ist da, alle Plätze sind besetzt, das Wiener Staatsballett ist eine Attraktion. Und bei der ersten Vorstellung des dreiaktigen Balletts „Le Corsaire“, es war die 31. des Balletts von Manuel Legris, wurde niemand enttäuscht. Denys Cherevychko als Conrad, der Korsar, und Kiyoka Hashimoto als seine Geliebte, Médora, rissen das Publikum von den Sitzen, animierten den Stehplatz zu Bravo-Rufen.

Als düsterer Roman liest sich sein Leben, der jähzornige Sohn aus gutem Haus ist nach einem wechselvollen Dasein und einer steilen Karriere mit 39 Jahren elend zugrunde gegangen, von der Malaria ins Grab gezogen. Doch Raufhändel, Totschlag, Flucht und Gefängnis stehen nicht im Mittelpunkt der Geschichte: Michelangelo Merisi (1571–1610), genannt nach dem Herkunftsort seiner Eltern, Caravaggio, war ein berühmter Maler und gilt heute (wieder) als einer der bedeutendsten bildenden Künstler des Frühbarock. Noch bis 19. Jänner 2020 ist im KHM die eindrucksvolle Schau seiner Bilder zu sehen. Zeitgenossen und die Skulpturen seines etwas jüngeren Kollegen Gian Lorenzo Bernini ergänzen die Schau.

Krabbelkinder entdecken den Tanz. Sanja und Till Frühwald / VRUM performing arts collectiv haben ein Konzept entwickelt, das den ganz Kleinen eine erste Begegnung mit der Bühne ermöglicht. Allerdings sind die Babys keine stummen Zuschauer, sondern Mitwirkende. Sie krabbeln, rollen, wackeln gemeinsam mit vier Performer*innen auf dem weichen Boden. Die Eltern sitzen am Rand und staunen.

Die Geschichte, die Lulu Wang, Schriftstellerin und Regisseurin, erzählt, hat sie selbst erlebt. In der Kurzgeschichte „Don’t tell her / Don’t let her know” hat sie davon erzählt und nun einen Film daraus gemacht. Die amerikanische Rapperin und Schauspielerin Awkwafina spielt die Hauptrolle, Billi Wang, für die, obwohl sie in Amerika lebt, chinesische Sitten und Tradition lebendig und wichtig sind. Wenn eine Familie in alle Winde zerstreut ist, dann sind die Kulturdifferenzen vorprogrammiert. Darum geht es in „The Farewell“, doch auch um die Frage, ob eine Lüge richtig sein kann.

Ein Höhepunkt der zu Ende gehenden Halbsaison im Tanzquartier. Jefta van Dinther zeigt mit fünf Tänzerinnen aus dem Cullberg Ballet „The Quiet / Die Ruhe“. Ein dunkles Tanzstück wie ein Traum. Mit alltäglichen Bewegungen gehen die Frauen singend, sprechend und betend ihrer Wege. Die Zeit bleibt stehen. Uraufgeführt im Frühjahr 2019 in Berlin, hat das jüngste Werk des schwedischen Choreografen am 12. Dezember in Wien Premiere gehabt.

Das Kollektiv Makemake hat sich mit „AndersLand“ wieder einmal selbst übertroffen. Puppen und Objekte, Gesang und Musik, Scherenschnitte, Modelle und Projektionen wachsen mit Sprache und Bewegung zu einem perfekten Ganzen zusammen. Inspiriert von Shaun Tans Grafic Novel „The Arrival“ ist dem Team unter der Regie von Sara Ostertag eine intensive Vorstellung gelungen, in der in wohltuendem Minimalismus von Flucht und Wanderschaft, von einer verlassenen und einer gesuchten neuen Heimat erzählt wird. Die Uraufführung hat im Frühjahr im Staatstheater Oldenburg (JUST) stattgefunden; die Österreich-Premiere war am 13.12. im Dschungel und wird ebendort am 14.12. festlich begangen.

Nach dem Roman „Das große Heft“ von Ágota Kristóf hat Sara Ostertag im Kosmos Theater ein hybrides Stück gebaut, in dem das Eis des Romans durch allerlei Effekte zum Schmelzen gebracht wird. Text und Tanz, Musik und Gesang, buntes Licht und aus der Erde kriechende Körper werden zu einer schrillen Show, die unterhält und das Publikum auch zum Lachen reizt. Schaudern und Schrecken über die Verrohung der Menschen im Krieg, deren Grausamkeit und Brutalität, werden durch komische Effekte und den Einsatz von Farbkugeln verhindert.

Die achte Vorstellung des Balletts „Jewels“ – wie gesagt wird, das erste klassische Ballett ohne Handlung – zeigt, wie sämtliche anderen sieben Vorstellungen auch, welches Juwel des gesamte Wiener Staatsballett ist. Manuel Legris Verdienst ist es, aus dem etwas vernachlässigten Ensemble, das sein Vorgänger Gyula Harangozó hinterlassen hat, ein internationales Ensemble zu bilden, das sich mit den großen Compagnien Europas vergleichen lässt.

Céline Sciamma begibt sich ins 18. Jahrhundert, nachdem sie sich mit dem Erwachsenwerden von weiblichen Teenagern beschäftigt hat. Drei Frauen leben einige Tage nach ihren eigenen Regeln. „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ (Original: „Portrait de la jeune Fille en Feu“) ist ein wunderbarer Film über das Begehren zweier Frauen, über die Kunst und weibliche Solidarität. Adèle Haenel, die bereits in einigen Filmen Sciammas zu sehen war, und Noémie Merlant brillieren als Héloise und Marianne.

Das Chaos sei willkommen, die Ordnung hat versagt“, setzt Elio Gervasi als Motto seiner neuen Gruppenchoreografie voran. Genau zitiert hat Karl Kraus (samt Strichpunkt) geschrieben: „Und das Chaos sei willkommen; denn die Ordnung hat versagt.“ Egal, so oder so, der Satz erklärt Gervasis Intention, wie auch die Tänzer*innen es mit dem Mikadospiel tun, dessen Stäbe sich immer wieder der Ordnung widersetzen.
Chaos und Ordnung, Leistungserwartung und Überforderung sind das Thema dieser bestens gelungenen, genreübergreifenden Choreografie, gezeigt an drei Abenden im Off Theater.

Mit einer brandneuen Arbeit war der Choreograf Richard Siegal im Festspielhaus St. Pölten zu Gast. „New Ocean“, kreiert von Siegals Ensemble Ballet of Difference, ist am 27. September im Schauspiel Köln uraufgeführt worden und wurde dort wie auch in St. Pölten freundlich aufgenommen.

Ein Fest! Ballettstars aus den großen Compagnien Europas und dem Bolschoi Ballett in Moskau haben am 1. Dezember im knallvollen Volkstheater dem begeisterten Publikum einen erlebnisreichen Abend beschert. Zum dritten Mal ist es Kirill Kourlaev, ehemaliger Erster Solotänzer des Wiener Staatsballetts, und Olga Esina, aktive Erste Solotänzerin in der Wiener Compagnie, gelungen, Wien eine Gala mit Weltstars zu bescheren, die keine Wünsche offen gelassen hat. So herzlich, so laut und langhaltend tönen Applaus und Bravorufe selten im sonst dem Wort huldigenden Theaterhaus.
Die „Weltstargala“, veranstaltet von Kourlaev & Esina Production, ist aus Wien nicht mehr wegzudenken.

Wenn keine kleinen Kinder mehr mit den, für die Eltern, leuchtenden Augen zappelnd vor dem Baum stehen und ungeduldig warten, bis sie endlich das liebevoll ausgesuchte Papier von den Geschenken reißen können, dann ist es auch nicht notwendig, groß zu schenken. Wobei ja ohnehin meistens Unnötiges oder selbst Gewünschtes unter dem Baum liegt. Man muss aber nicht, doch wer wirklich will, darf.

Im Anschluss an die gestrige Vorstellung (27. Dezember 2018) des Balletts  "Der Nussknacker" an der Wiener Staatsoper wurde Natascha Mair von Staatsoperndirektor Dominique Meyer und Ballettdirektor Manuel Legris auf offener Bühne zur Ersten Solotänzerin des Wiener Staatsballetts ernannt. Die junge österreichische Tänzerin ist an diesem Abend für ihre Darstellung der Clara vom Publikum bejubelt worden.

Laras Traum ist es, eine professionelle Ballerina zu werden, deshalb unterwirft sie sich auch der strengen und schmerzhaften Ausbildung an einer Ballettschule in Brüssel. Doch Lara hat noch einen viel größeren Traum, dessen Erfüllung ihr die Karriere als Ballerina erst ermöglicht: Geboren als Viktor, möchte sie aus ihrem Bubenkörper heraus. Sie weiß, dass sie eine Frau ist und will ihre innere Identität auch äußerlich sichtbar machen.

Es war eine festliche Vorstellung, die am Nachmittag des 25. Dezember von Prinzesschen im Glitzerkleid und  Prinzchen im Samtanzug bestaunt worden ist. "Der Nussknacker" in der Choreografie von Rudolf Nurejew steht nach einem Jahr Pause wieder im Weihnachtsprogramm. Erster Solotänzer Davide Dato hat sich vom geheimnisvollen Drosselmeyer in den strahlenden Prinzen verwandelt. Ein gelungenes  Rollendebüt. Kiyoka Hashimoto erntete als anmutige Clara verdienten Applaus.

Noch hat das Trio keinen Namen, doch jede Menge Mut. Drei Absolventinnen des MUK, Wien – Laureen Drexler, Lilli Mayerhofer und Christina Osternig –präsentieren sich zum ersten Mal in aller Öffentlichkeit. Im Dschungel Theaterhaus haben sie die geeignete Bühne gefunden, um unter dem Motto „Contemporary Dance meets Deep House“ ihr Publikum eine Stunde lang zu unterhalten. Fröhlicher Applaus bedankte die Tänzerinnen sowie  DJ Patrick Falkner und die Sängerin Florence Arman, die das Programm abschließend ergänzt hat.

Mit Elsas Traum feierte am 16. Dezember der junge Regisseur Simon Dworaczek seinen Einstand im Dschungel Wien. Dworaczek inszeniert das von Autor und Regisseur Jérôme Junod verfasste „Theaterhandwerk“ für Zuseher*innen ab zehn Jahren mit viel Dynamik und sympathischem Ideenreichtum. Und auch das gur harmonierende junge Ensemble Johanna Prosl, Michaela Schausberger, Jeanne-Marie Bertram, Paul Graf und Magdalena Mair – schlüpft mit spielerischer Freude, hohem körperlichen Einsatz und akrobatischer Leichtigkeit in zahlreiche Rollen und Situationen.

Der französische Choreograf Angelin Preljocaj hat sein von der Gründerfigur des Buddhismus, Siddhartha Gautama, inspiriertes Ballett für die Compagnie der Pariser Oper geschaffen. Nicht die beste Arbeit des Choreografen, verschwand es schnell wieder vom Spielplan, ist jedoch als DVD erhältlich. Ein Ballett, das vor allem durch die Tänzerin Aurélie Dupont, die die immaterielle Figur der Transzendenz und des Erwachsens aus irdischer Finsternis personifiziert, sehenswert ist.

Mit ihrer aktuellen Performance 41" hat die seit 2003 in Wien lebende französische Choreografin, Tänzerin und Feldenkrais-Praktikerin Anne Juren eine hoch konzentrierte Arbeit geschaffen, die ihre seit Längerem laufende künstlerische Forschungsreihe Private Anatomy Lesson szenisch neu bündelt. Im Tanzquartier Wien wurde die aktuelle Arbeit im Dezember zweimal gezeigt.

Im „Tanz Museum“ sind die Besucher*innen ab 4 aufgerufen, selbst tätig zu werden. Sie dürfen Kurator*innen und Tänzer*innen, Maler*innen und Bildhauer*innen sein. In der interaktiven Tanz-Installation des Performing Arts Collectives VRUM erfahren Kinder, dass man sich auch ohne Worte ausdrücken und verständigen kann. Am 15. Dezember hat das keineswegs museale Haus im Dschungel seine Pforten geöffnet.

Die neue Produktion der Rabtaldirndln, die ihre Premiere am 12. Dezember im studio brut hatte, beginnt mit einem Ende: Auf drei nebeneinander projizierten Videoeinspielungen sieht man „Sonja“ (Rosa Degen-Faschinger), „Renate“ (Barbara Carli) und „Marianna“ (Gudrun Maier) ihre letzten Wünsche, Anweisungen und Verbote formulieren. Sie liegen im Sterben und wollen sich mehr oder minder gut aus dem Leben verabschieden.

Diese Märchen, uraufgeführt 2013 an der Volksoper, ist scharf zweigeteilt. Andrey Kaydanovskiy choreografierte nach dem Märchen von Hans Christan Andersen „Das hässliche Entlein“ in eigenständiger, zeitgemäßer Tanzsprache ein Tanztheater, das inhaltlich auch Erwachsene sowohl inhaltlich als auch mit den tänzerischen Bewegungen befriedigen kann. Vesna Orlic konzentrierte sich in „Tausendundeine Nacht“ auf die Geschichte von „Aladin und die Wunderlampe“ und vermittelt mit einem pseudoorientalischen Bewegungsvokabular eine kaum mehr aktuelle Ästhetik.

Der Rabe will ins Wasser tauchen, der Hai lieber die Erde, Blumen und Bäume sehen, und die Hyäne möchte in den Lüften fliegen. Drei junge Tänzer / Schauspieler erzählen Kindern ab 4 von der Sehnsucht nach Neuem, von der Angst vor Fremdem und der Freundschaft zwischen Andersartigen. Das junge Publikum ist der wortlosen Handlung von „H(A)i Herr Raabe, eine Frage: Wer kann die Hyäne zähmen?“ konzentriert gefolgt und hat sich dabei bestens unterhalten. Die etwas behäbige Länge des Titels entspricht keineswegs dem fröhlichen Drive des im Dschungel uraufgeführten Tanztheaters.

Ein schonungsloses Abbild der entmenschten „Kreatur“. Diesen Titel gab die in Berlin lebende Choreographin Sasha Waltz ihrer nun im Festspielhaus St. Pölten als Österreich-Premiere aufgeführten szenischen Arbeit, die mit eindringlichen Bildern, nicht zuletzt wegen der teils skulpturalen Kostüme, sezierend auf den Zustand der heutigen Gesellschaft blickt.

Ein Monster, ein Zombie, eine Hexe, eine Schande für Amerika“, sagen ihre Feinde. „Eine Königin, die unglaubliche, berühmt-berüchtigte RBG“, nennen sie ihre Fans, und das sind viele. „Notorious RBG“, das ist Ruth Bader Ginsburg, Richterin am Supreme Court, dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten. Die Filmemacherinnen Betsy West und Julie Cohen haben der aktiven 85jährigen und ihrem Lebenswerk mit einem lebendigen, fesselnden Film ein Denkmal gesetzt. Mein Prädikat: Überaus sehenswert.

Mit einem ohrenbetäubenden Paukenschlag eröffnet der amerikanische Drummer NAH Jan Martens Stück „Rule of Three“, das am 6. Dezember im Tanzquartier Österreichpremiere gefeiert hat. Mit voller Kraft und treibenden Beats dirigiert NAH weiterhin ein Trio aus zwei Tänzern und einer Tänzerin. In der dicht gefüllten Halle G lässt sich das Publikum scheinbar in Trance versetzen. 70 Minuten Faszination ohne Rascheln und Husten, Tanz im Club der Kontraste.

Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub und das Ewige Licht. „Requiem“ nennt Simon Mayer sein neues Stück, das er gemeinsam mit den Musikern Matteo Haitzmann und Sixtus Preiss erarbeitet hat. Dabei hat er etwas zu tief in die Kitschkiste gegriffen. Die Uraufführung der Koproduktion des Vereins Kopf hoch und brut hat am 5. Dezember im Odeon stattgefunden.

Der Zirkus-Begriff muss geändert werden. Der Cirque Alfonse, eine Familien-Compagnie aus Kanada, zeigt zwar konventionelle Akrobatik-Elemente, in der Luft und auf dem Boden, mit dem Russischen Barren oder Jonglage mit Objekten, doch versucht die neunköpfige Truppe über die rein sportliche Darbietung hinauszugehen, einen erfahrbaren Inhalt und eine über die atemberaubende Körperleistung hinausgehende Aussage zu bieten. Am 30. November hat der Cirque Alfonse im Festspielhaus St. Pölten das Publikum in Dauerbegeisterung versetzt.

Für viele Familien und auch Gäste gehört das Ballett „Der Nussknacker“ zu Weihnachten wie der Tannenbaum und die Geschenkpackerl. Ist doch dieses Ballett selbst eine Weihnachtsgeschichte. In der nach einer zweijährigen Pause wieder in Wien gezeigten Choreografie von Rudolf Nurejew ist der zwielichtige Onkel Drosselmeyer zugleich der Nussknacker, in dem ein schöner, liebenswürdiger Prinz steckt. Leonardo Basilio tanzt die Rolle in der 28. Aufführung zum ersten Mal und lässt sich auch weder durch die heiklen Schrittkombinationen noch durch schwierige Hebungen im Pas de deux irritieren. Locker erfreut er durch edle Haltung und tadellose Sprünge.

Das neue Ballett von Davide Bombana zur Musik von Hector Berlioz ist nach drei Vorstellungen geglättet. Niemand fuchtelt mehr mit den Armen, alle tanzen harmonisch und technisch anstandslos. Ein Erlebnis ist Ioanna  Avraam, die als Juliette debütiert hat. Ihr Partner, Francesco Costa, zeigt in bester Haltung sein Sprungtalent. Beeindruckt hat auch Gala Jovanovic als Königin Mab. Das Publikum der Volksoper war sowohl von den Tänzer*Innen wie auch von den Sänger*innen und dem Chor hörbar angetan. Sonderapplaus bekommt auch in der 4. Vorstellung der Dirigent Gerrit Prießnitz.

Der polnisch-britische Film „Loving Vincent“ handelt zwar vom Maler Vincent van Gogh (1853–1890), doch der ist bereits ein Jahr tot, wenn die Handlung einsetzt. Diese ist allerdings nur Vorwand für ein Experiment: Aus mehr als 65.000 Einzelbilder haben 125 Künstler ein einziges bewegtes Ölgemälde geschaffen. Van Goghs Farben- und Bilderwelt rollt als unaufhörliche Woge über die Leinwand. Dorota Kobiela und Hugh Welchman haben gemeinsam das Drehbuch verfasst und auch Regie geführt.

Im Rahmen der Strauss-Wochen an der Wiener Staatsoper hat auch das Ballett mitzutanzen: John Neumeiers Choreografien zu „Verklungene Feste“ und „Josephs Legende“ stehen mit drei Vorstellungen im Programm. Ein besonderes Geschenk war die Nachmittagsvorstellung am 17. Dezember: Mit Debüts glänzte der erste Teil, „Verklungene Feste“; nach der Pause begeisterten Géraud Wielick als Joseph und Patricia Friza, zu Gast aus Hamburg, als Potiphars Weib in „Josephs Legende“.
Festliche Stimmung herrschte im Publikum, Bravorufe und frenetische Applaus riefen das Ensemble immer wieder vor den Vorhang.

Die neue künstlerische Leiterin des Tanzquartier, Bettina Kogler, stellte gemeinsam mit der Programmkuratorin, Christa Spatt, und ihrem Team die neue Linie des Tanzquartier vor. Am langen Eröffnungswochenende im Jänner 2018 ist ein Vorgeschmack auf die kommenden Vorstellungen zu sehen. Das gesamte Programm des Tanzquartier steht nahezu fest und ist demnächst auf tqw.at zu finden.

Die Wiener Staatsoper feiert Richard-Strauss-Tage und das Wiener Staatsballett feiert mit. Drei Mal steht die Neuinszenierung der „Josephs Legende“ von John Neumeier auf dem Spielplan. 2008 hat Neumeier die „Josephs Legende“, uraufgeführt 1977 in Wien, neu bearbeitet und entschlackt. 2015 fand die Premiere der überarbeiteten „Josephs Legende“ in Wien statt.

Der italienische Choreograf Davide Bombana hat für das Wiener Staatsballett zur romantischen Musik von Héctor Berlioz ein Ballett geschaffen, in dem er den Focus in William Shakespeares jedem Kind bekannten Liebesdrama auf den gesellschaftlichen Aspekt und die Ursache des Dramas, den blutigen Zwist zwischen den rivalisierenden Familien, richtet. Die Uraufführung in der Volksoper zeigte ein eindrucksvolles Tanzdrama mit der "Symphonie dramatique Roméo et Juliette". Die Solist*innen des Staatsballetts, Maria Yakovleva, Masayu Kimoto, Rebecca Horner und Roman Lazik wurden mit ebenso begeistertem Applaus bedankt wie die übrigen Mitwirkenden samt dem Choreografen Bombana und dem Dirigenten Gerrit Prießnitz.

Davide Bombana lässt zur Symphonie dramatique von Héctor Berlioz tanzen. Berlioz lässt auch singen. Als Choreograf in Wien hat Davide Bombana die Kunst der Bilokation erlernt. Er ist dort und gleich wieder da, kniet schmachtend zu Füßen der Altistin (Annely Peebo) und liegt vor dem Bass (Yasushi Hirano), als tote Julia; verliebt sich im Ballettsaal der Staatsoper in den jungen Montague und ist gleich darauf in der Volksoper, um Tybalt, Mercutio und Benvoglio in Kampfstellung zu bringen. Das Corps de Ballet muss synchronisiert werden, der riesige Chor ebenfalls. Kurz, der Italiener Davide Bombana macht seinem Landsmann Figaro Konkurrenz, ist hier und dort und gleichzeitig überall.

Chesterfield“, nach der Bezeichnung für ein bequemes Ledersofa bestimmten Stils, nennt die Tänzerin und Choreografin Alix Eynaudi ihr jüngstes Gruppenstück. Inspiriert vom Material Leder, für Objekte und auf dem Körper, und der Sammlung von Pflanzenbüchern im Volkskundemuseum, zeigt sie mit Mark Lorimer, Quim Pujol, Cécile Tonizzo und Charlotte Nagel eine poetische Performance, die „man lesen muss.“

Schwierig, anstrengend, eine Herausforderung “, das war der Tenor als Tänzerinnen und Tänzer nach der Generalprobe zum Ballet „Raymonda“, von Rudolf Nurejew nach Marius Petipa choreografiert, befragt wurden. Manuel Legris hat es mit dem Ensemble neu einstudiert und achtet streng darauf, das im Sinne des Choreografen auch nicht der kleinste Schnörkel ausgelassen wird. Die Technik sitzt, die im Internet angekündigte Dramatik fehlt. Hätte sich Nurejew doch an Tante Jolesch gehalten! Doch die kann er als Russe nicht kennen.

Nach einer Pause von mehr als 15 Jahren holt Ballettdirektor Manuel Legris Rudolf Nurejews Adaption des letzten Balletts von Marius Petipa, „Raymonda“, Musik Alexander Glasunow, aus der Mottenkiste. Fast eine Premiere. Ein schwieriger, anstrengender Abend für die Tänzer_innen, in dessen Mittelpunkt die Titelfigur steht. Nina Poláková ist nahezu drei Stunden in allen drei Akten auf der Bühne und beeindruckt durch ihre makellose Technik. Mit ihr müssen die beiden jungen Solotänzerinnen, Nina Tonoli und Natascha Mair, als Freundinnen Raymondas gleichziehen, sind sie doch ebenso gefordert. Dass dem Publikum drei Stunden reiner Tanz zu viel ist, kann man den erschöpft nach dem II. Akt Fliehenden nicht verdenken. Auch wenn das eine grobe Unhöflichkeit den Künstler_innen gegenüber ist.

Mit nur vier Darsteller_innen hat Richard Schmetterer Carl Collodis Geschichte vom Hampelmann, der lernt erwachsen zu werden, für Volksschulkinder inszeniert. Auf der märchenhaften Bühne von Hannes Röbisch werden die Abenteuer des naiven Buben, der mangels eines Herzens Gut und Böse nicht unterscheiden kann, von den jungen Zuschauer_innen im Dschungel gespannt verfolgt und am Ende so freudig wie heftig beklatscht.

Ein nahezu vergessenes Kapitel privater Theaterbegeisterung ist zurzeit im Theatermuseum in Wien zu bestaunen: Das Papiertheater. Der gestrenge Politiker Klemens Wenzel Lothar von Metternich hatte die Bürger durch Zensur und Spitzeltum quasi in die Wohnzimmer verbannt. Doch das Theater wollten die Wienerinnen nicht missen. Sie machten es sich zu Hause. Aus Papier. Ein Guckkasten auf dem Wohnzimmertisch mit Vorhängen, gemalten Kulissen und kleinen Figuren, die die Szenen belebten, war in nahezu jedem bürgerlichen Haushalt des 19. Jahrhunderts zu finden. Im Theatermuseum hat Kuratorin Karin Neuwirth aus den Beständen und Leihgaben eine niedliche, teilweise interaktive Ausstellung zusammengestellt.

Auch fast 60 Jahre nach der Uraufführung im Winter Garden New York City ist die „West Side Story“ noch so frisch und unverbraucht wie damals. Mit der Originalchoreografie von Jerome Robbins (neu einstudiert von Joey McKneely) und einem praktikablen Bühnenbild von Paul Gallis macht die Produktion auf der Europatournee 2016/17 auch in Wien Station. Dirigent ist der Musical-Spezialist Donald Chan. Nach der Premiere am 14. Dezember 2016 wurden die Künstler_innen mit begeistertem Jubel belohnt.

Jakob Feyferlik, tanzt nach seinem rasanten Aufstieg zum Solotänzer, die Hauptrolle, Jean de Brienne, in der Wiederaufnahme von Rudolf Nurejews „Raymonda“. Seine Partnerin bei den ersten Vorstellungen des zur Zeit der Kreuzritter in Ungarn spielenden Ballettklassikers  zur Musik von Alexander Glasunow wird Nina Poláková in der Titelrolle sein. Premiere 22.12. 2016.

Die Saison neigt sich dem Ende zu und auch erfolgreiche, hochgelobte Aufführungen verschwinden vom Spielplan. Müssen verschwinden, um Neuem Platz zu machen. Schnell zu handeln, ist das Gebot. Etwa um die zauberhafte Produktion des Serapions Ensembles im Odeon, „… am Abend der Avantgarde“ zu sehen. Dreimal, am 29., 30., und 31. Dezember gibt es noch Gelegenheit dazu. Auch nach einer langen Aufführungsserie sind die letzten Vorstellungen von am Ende begeisterten Zuschauerinnen gut besucht.

Mit einer chinesisch ausgeschmückten Version des Ballettklassikers „Der Nussknacker“ erfreute eine Truppe des chinesischen Nationalballetts das Publikum im Festspielhaus St. Pölten. Das eigene Orchester, der in Peking beheimateten Compagnie, war nicht mitgekommen, doch ist Peter Tschaikowskys Musik vom „Symphonieorchester des Chinesischen Nationalballetts“ längst vorsorglich konserviert worden. Tourneen steht nichts im Weg. Garniert mit fröhlichen Einlagen und kleinen Geschichten konnte der fernöstliche, sogar funktionstüchtige Nussknacker das Publikum begeistern.

Die Designerin Stéphanie Di Giusto hat in dieses Jahr in Cannes, in der Kategorie „Ein gewisser Blick“, ihren ersten Spielfilm gezeigt. „Die Tänzerin“ nimmt Leben und Wirken der zu ihrer Zeit weltberühmten Amerikanerin Loīe Fuller als Vorbild für einen üppig dekorierten Film über eine starke Frau, die unbeirrbar ihren Weg geht. Als Künstlerin will sie auf der Bühne der Pariser Oper und nicht nur auf dieser tanzen.

Die Tänzerin und Choreografin Silke Grabinger ist von Neugierde, Forscherdrang und Experimentierlust beseelt. Mit ihrer Company SILK Fluegge probiert sie immer wieder neue Formen der Bühnenpräsenz aus. Im Linzer Central zeigte sie die Uraufführung von „Disappear“, einer Performance „Zum Verschwinden in der Welt des Anderen“. Viel Text und sparsame Bewegungen von Tänzerin und Tänzer zeichnen die Vorstellung im Linzer Central aus. Wohingegen das Publikum mit Applaus nicht gespart hat.

Erster Solotänzer Davide Dato – ein junger italienischer Tänzer, der den Großteil seiner Ausbildung an der Ballettschule der Wiener Staatsoper absolviert hat! Rasch erkannte man sein künstlerisches Talent, schon vor seiner Abschlussprüfung kam er solistisch zum Einsatz. 2009 an die Wiener Staatsoper engagiert, führt die Karriere steil nach oben und Ballettdirektor Manuel Legris ernannte ihn im Juni 2016 zum Ersten Solotänzer.

Andrea Wulf hat eine mitreißende Biografie über einen der originellsten Naturforscher und Meisterdenker der Menschheitsgeschichte geschrieben. Ihre Lebensbeschreibung ist eine Einladung in den reichen Kosmos Alexander von Humboldts.“ Dieser Begründung der Jury des Bayerischen Buchpreises (überreicht am 5. Dezember 2016 im Berliner Kronprinzenpalais) ist kaum etwas hinzuzufügen. Eventuell noch die Liste der Preise, die Wulf für ihre Beschreibung der „Abenteuer des vergessenen Helden der Wissenschaft“ im englischsprachigen Raum bereits erhalten hat. Etwa den Royal Society Science Book Prize 2015. 

Historische Stoffe sind die Spezialität der Regisseurin Marie Noëlle. Nach „Die Frau des Anarchisten“ und „Ludwig II“ hat die französische Filmemacherin nun die frühen Jahren der zweifachen Nobelpreisträgerin Marie Curie verfilmt. Detailgetreu und in authentischer Ausstattung ist ein stimmungsvoller Film entstanden, der auch die schwachen Seiten der erfolgreichen Physikerin zeigt.

Nach dem Kinderbuch „Der Bär, der nicht da war“ von Oren Lavie, illustriert von Wolf Erlbruch, übersetzt von Harry Rowohlt, hat das Kollektiv Makemake eine zauberhafte Vorstellung für Vorschulkinder gestaltet. Figurenspiel, Schattentheater, Performance, Tanz, Zeichnung, Projektionen, Musik und Theater verschmelzen zur Welt des naiven Bären, der bis schön zählen kann, von hinter sich kommt, dort nicht mehr ist und sehr, sehr nett, glücklich und sehr hübsch ist. Er geht durch den Wald und sucht sich selbst.

Die Tänzerin, Choreografin und Tanzpädagogin Evelyn Téri ist in der ungarischen Botschaft in Wien mit dem Ritterkreuz des Ungarischen Verdienstordens ausgezeichnet worden. Krönung der Feier war der rasante Pas de deux von Mihail Sosnovschi, den der Solotänzer des Wiener Staatsballetts und ehemaliger Schüler von Téry mit seiner Kollegin, der zauberhaften Halbsolistin Eszter Ledán, zur Polka „Éljen a Magyar“ von Johann Strauss aufs Parkett des Palais in der Bankgasse gelegt hat.

Publikum wie Tänzer lieben die Witwe Simone, Mutter der eigenwilligen Lise im Ballett „La fille mal gardée“. Tänzerisch wie darstellerisch herausfordernd, wird diese Rolle, die viel Raum für vorsichtige Improvisation lässt, traditionell von einem Mann getanzt, komisches Talent vorausgesetzt. In der aktuellen Serie, triumphierte Roman Lazik, nach ihm haben Eno Peçi und Andrey Kaydanovskiy die Holzschuhe angezogen.

Nur noch zehn Tage ist die großartige Retrospektive von Joseph Cornells Werk im Kunsthistorischen Museum zu sehen. 30 Jahre war der amerikanische Künstler in Europa nicht präsent, die von Jasper Sharp (KHM) und Sarah Lea (Royal Academy London) kuratierte Ausstellung zeigt wichtige Werke aus allen großen Serien, die Cornell in vierzig Jahren geschaffen hat.

Wenn es ein Weihnachtsstück in dieser Wiener Ballettsaison gibt, ist es jedenfalls nicht „Die Schneekönigin“. Der wahre Feiertagsspaß ist das mehr als zweihundert Jahre alte Stück „La Fille mal gardée“ in der Choreographie von Frederick Ashton an der Staatsoper, gut in jeder Besetzung. Diesmal mit Maria Yakovleva, Eno Peçi, Mihail Sosnovschi und Richard Szabó.

Nach der Zeitreise durch die Eremitage in St. Petersburg, „Russian Ark / Russische Arche“, einem Film, der 2002 in nur einer Einstellung gedreht worden ist, widmet sich der russische Regisseur und Drehbuchautor Alexander Sokurov nun dem Louvre in Paris. Im Film „Francofonia“ diskutiert Sokurov unterschiedliche Ideen und Auffassungen über die Bedeutung von Kunst, im Besonderen von Museen. Ein ungewöhnlicher, spannender Film.

Der brasilianisch-deutsche Geiger José Maria Blumenschein, 30, wird am 1. September 2016 die Stelle eines Konzertmeisters des Staatsopernorchesters / Wiener Philharmoniker antreten. Die Stelle ist durch die Pensionierung von Rainer Küchl (nach 45 Dienstjahren), frei geworden. Blumenschein wurde in Freiburg im Breisgau geboren.

Ioanna Avraam tanz in der Volksoper die Titelrolle in Michael Corders Ballett „Die Schneekönigin“ zur Musik von Sergej Prokofjew. Das junge Paar, Gerda und Kay, wird von Nina Tonoli und Greig Matthews verkörpert. Neu besetzt sind auch die beiden Rosenknaben: Andrey Kaydanovskiy und Tristan Ridel bescheren Nina Tonoli als Gerda süße Träume. Wie schon bei der Premierenbesetzung spendete das Publikum begeistert Applaus.

Man kann es nicht oft genug sehen dieses Ballett vom fröhlichen Landleben und der Liebe von Lise und Colas aus dem 18 Jahrhundert. Frederick Ashton hat „La Fille mal gardée“ 1960 nach dem Libretto von Jean Dauberval neu choreografiert. Wie frisch und fröhlich die zwei Akte immer noch sind, spürt auch das Publikum und beklatscht freudvoll auch die zweite Serie in neuer Besetzung.

Zwei Jahre lang hat sich der Tänzer / Choreograf Georg Blaschke mit Hieronymus Boschs „Weltgerichtstriptychon“ auseinandergesetzt. Mit dem Solo „Stains“ hat er nun das choreografische Triptychon vollendet. Der Körper dient als Medium, Bewegungs- und Choreografie-Möglichkeiten, die das detailreichen Flügelbild bietet, auszuloten, zusammenzufassen und zu reduzieren. Zu sehen war die Premiere im Kulturraum Brick-5.

Wenn neue Romane als sensationelle Bestseller angekündigt werden, die Autoren_innen als Überraschung Preise geschenkt bekommen und die Verlage den Buchändlern_innen Sonne, Mond und Sterne zur Dekoration zur Verfügung stellen, dann ist Vorsicht geboten, sind Zweifel angesagt. Daher Vorsicht bei den Hymnen über den neuen Roman Australierin Eleanor Catton. Mit mehr als tausend Seiten, viel Leerlauf und einem konstruierten Personal bieten „Die Gestirne“ nicht viel mehr als ein Wälzer. Eine Sensation ist das nicht.

Alte Musik vom Mittelalter bis zum Barock, von jungen und bunten Ensembles auf Originalinstrumenten gespielt, von einem aufgeschlossenen, begeisterten Publikum gehört, ohne den elitären Gestus der Klassik und Romantik – das ist das Erfolgsrezept der Resonanzen. Diesmal stehen die musikalischen Kostbarkeiten im Zeichen der „Apokalypse“.

Gerhard Jelinek erzählt Geschichte und Geschichten von / aus / über Österreich. Geschichten, die er als Wendepunkte in der Geschichte eines Landes, das sich gar nicht so genau definieren lässt, empfindet. Positiv denkend, befasst sich Jelinek nicht mit verlorenen Kriegen, verheerenden Epidemien, Meinungsterror und anderen Katastrophen, sondern berichtet von jenen Ereignissen, die die Weichen zum Besseren gestellt haben.

Was wie eine kitschige Liebesgeschichte beginnt, wandelt sich bald zu einem bestens choreografierten Entwicklungsroman, in dessen Mitte die Liebe zum Ballett steht. Für Spannung sorgt ein Geheimnis, das die Leserin noch vor der Offenlegung selbst entschlüsseln darf. Der Zauber des Balletts und die Hektik der Proben stehen in scharfem Kontrast zum geschilderten ruhigen Familienleben in Kalifornien.

Zur Musik Sergej Prokofjews erzählt der britische Choreograf Michael Corder Hans Christian Andersens Märchen von der „Schneekönigin“ als Ballett. In der an Hollywood-Märchenfilme erinnernde üppigen Ausstattung tanzt das Wiener Staatsballett in der Volksoper. Noch zehn Mal ist die eiskalte Könign nach der Premiere zu bewundern – der Publikumsansturm ist kaum zu bewältigen.

Wie es der Gentleman Phileas Fogg und sein Diener Jean Passepartout schaffen, eine schier aussichtslose Wette zu gewinnen und in 80 Tagen rund um den Erdball zu reisen, zeigt Beppo Binder im Stadttheater Baden. Aus Jules Vernes bekanntem Roman hat der Autor und Regisseur gemeinsam mit dem Komponisten Pavel Singer ein Musical für die ganze Familie geschaffen, dass zwei Stunden lang aufs beste unterhält und auch in Spannung versetzt.

Im Rahmen ihrer weltweiten Abschiedstournee gastierte die französische Startänzerin Sylvie Guillem diese Woche im Festspielhaus St. Pölten. Das aus vier Stücken bestehende Programm wurde heftig bejubelt, obwohl der Abend weder choreographisch noch tänzerisch restlos überzeugen könnte. Nach letzten Vorstellungen in Japan wird Guillem Ende dieses Jahres ihre Karriere als Tänzerin endgültig beenden. Was sie danach machen wird, lässt sie offen.

Am 12. Dezember wird die Virgilkapelle, einer der besterhaltenen gotischen Innenräume Wiens, nach Renovierung und Neugestaltung, wieder geöffnet. Die im Zuge des U-Bahn-Baus entdeckte Kapelle ist in der U-Bahn-Station Stephansplatz zu finden.

Der junge französische Tänzer, Choreograf und Philosoph Noé Soulier zeigt im Tanzquartier Köper in Bewegung, Gesten, Handlungen, Aktionen – immer nur im Ansatz. Keine Geste, kein Ablauf wird zu Ende geführt. „Removing“ ist eine Aneinanderreihung von Sequenzen abgebrochener, gestoppter Bewegung. Spannung entsteht, weil gewohnte Folgen gebrochen werden, Erwartung nicht erfüllt wird.

Eine silberne Kugel und ein goldener Würfel sind die magischen Objekte der ersten Geometriestunde für Dreijährige. Die zauberhafte Choreografie „Rundum eckig“ von Karin Steinbrugger war als doppelte Premiere im Tanz*Hotel / Bert Gstettner zu sehen. Ein brandneues Stück und das erste für ganz Kleine im „Artist At Resort“-Projekt von Gstettner im Tanz*Hotel.

In seiner neuen Choreografie, "What kind of Animal is" lädt der Tänzer und Choreograf Elio Gervasi nicht zu einem Quiz in den Tiergarten ein, sondern beschäftigt sich mit einem urmenschlichen Problem: der Balance zwischen dem Bedürfnis, ein einmaliges Wesen, ein Individuum, zu sein und der Sehnsucht, dazu zu gehören, von der Gemeinschaft anerkannt zu werden. Mit den Tänzer_innen sucht er nach dem innersten Wesen des Menschen, differenziert zwischen Chaos und Ordnung, zwischen Freiheit und Bindung, dem Einzelnen und dem Ganzen. Die Uraufführung der choreografischen Reflexion findet Mitte Dezember im Tanzquartier statt.

Schneeflocken rieseln vom Himmel, im kalten Licht glitzert und funkelt der Palast der Königin. Majestätisch und gebieterisch schwebt sie durch ihr eisiges Reich. Da zerbricht ihr magischer Spiegel. Doch das ist nur das Vorspiel, gleich werden Kay und Gerda vorgestellt. Sie stammen aus Hans Christian Andersens Märchen „Die Schneekönigin“, sind jedoch in Michael Corders Choreografie in Russland geboren. Das 2007 entstandene Ballett wird demnächst in der Volksoper die finstersten Tage des Jahres erhellen.

Elsa Freitag und Anna Geiger haben in der Vorbereitung für die Matura den Solotänzer des Wiener Staatsballetts Eno Peçi befragt und jede Menge interessante Antworten erhalten. Das von mir gekürzte Ergebnis ist es Wert, veröffentlicht zu werden.