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Two in One: When you fall i will be there: ground

Taner Van Kuren vor Juan Jesus Guiraldi: fliegen und fallen.

In seiner neuen Produktion lässt Choreograf Ákos Hargitay drei Tänzer und eine Tänzerin auf einem hightech Sprungboden fliegen, springen, stürzen und wieder empor federn, der elastische Boden (ground) fängt sie immer wieder auf. „When you fall I will be there: ground“ ist bei der Premiere im F 23 WirFabriken auf der Breitenfurter Straße vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen worden.

Am Sprung: Raffael Löbl, Guiraldi, Elda Gallo, Van Kuren. In den grell leuchtenden Morphsuits – rot, blau, grün, orange – tanzen Raffael Löbl, Elda Gallo, Taner Van Kuren und Juan Jesus Guiraldi ein akrobatisches Ballett, das in der Choreografie von Hargitay den Körpern neue Dimensionen verleiht. Die Tänzer*innen fliegen wie die Vögel, stehen in der Luft wie Libellen, robben wie Raupen, schleichen auf dem Boden wie Schlagen, drehen Schrauben, springen Saltos und Loops und wirbeln übereinander – Trapezkünstler ohne Trapez, Flieger und Fänger, Turmspringer ohne Turm, synchron oder solo, mit Einlagen in für die Augen der Zuschauerinnen erholsamer slow motion. Wie Pfeile schießen die vier durch die Luft, rollen, taumeln, fallen und suchen neuerlich ihre Balance auf unsicherem Grund. An das Verletzungsrisiko denken sie nicht, schließlich sinken sie ermattet in dieTiefen des luftgefüllten Sprungbodens zu sinken. Dem geht am Ende zischend die Luft aus.

Dazu werden die vier von Simon Frick mit der Elektrogeige und Gammon am Modular Synthesizer begleitet. Der Sound ist zwar durchkomponiert, doch gibt er den beiden Musikern aus Vorarlberg genügend Freiheit, sich ganz den Tänzern und der Tänzerin anzupassen, sodass die die fünfsaitige Geige, tiefer gestimmt, fast wie ein Cello schmeichelnde Klänge produzierend, und der Synthesizer nicht Begleitung, sondern aktiv Mitwirkende der Performance sind. Juan Jesus Guiraldi tanzt auf dem Kopf.

Hargitay hat sein Team mit Bedacht ausgewählt und gemeinsam mit ihm die Choreografie erarbeitet. Elda Gallo ist Italienerin in Wien, die in Mailand und Salzburg (SEAD) studiert hat. Zurzeit arbeitet sie im Dschungel Wien. Raffael Löbl ist ein Wiener Akrobat und Tricker, der schon öfter mit Hargitay Company Two in One zusammengearbeitet hat. Taner Van Kuren ist in Buffalo/ USA geboren, hat dort studiert und lebt jetzt in Wien. An der Julliard School in NYC hat er seinen Bachelor of The Fine Arts gemacht und sich nach intensivem Training der Performance zugewandt. Juan Jesu Guiraldi kommt aus Argentinien und hat in Wien die Plattform „Movimiento Constante“ gegründet, wo er Bewegungsforschungen betreibt. Guiraldi ist der Ansicht, dass jeder in seinen Bewegungen auch durch die Region und ihre Kultur geprägt ist. Raffael Löbl, Juan Jesus Guiraldi. Synchronfliegen und -fallen.Die unterschiedlichen Bewegungssprachen möchte er in seiner Arbeit zu einem Ganzen zusammenfügen. Im Sommer 2018 wird er bei ImPulsTanz Festival ein Workshop leiten. Auch Àkos Hargitay ist ständig am Erforschen neuer Möglichkeiten des Körpers, einer Tanzsprache, die zeitgenössischen mit urbanem Tanz, natürliche (Parkours-) Bewegungen mit akrobatischen zusammenführt. Bei ImPulsTanz unterrichtet er im Sommer 2018 nicht zum ersten Mal die von ihm erforschte und entwickelte Methode des BodyParkour.

Mit der aktuellen, für die Mitwirkenden wie für die Konzentration des Publikums anstrengenden und intensiven Performance ist ihm das gelungen.

Ákos Hargitay / Two in One: „When you fall I will be there: ground“, Bewegungsdesign in Zusammenarbeit mit den Tänzer*innen: Àkos Hargitay, Raffael Löbl, Elda Gallo, Taner Van Kuren, Juan Jesus Guiraldi. Live-Musik: Simon Frick, Gammon. Kostüm Anordnung: Norma Fülöp. Produzent: Arne Mannott. 1. Juni 2018, F23 WirFabriken.
Weitere Vorstellungen: 2. Juni, 19.30 Uhr; 3.Juni 15.30 Uhr.
Fotos von Ákos H. alias Andy Walahol.