Skip to main content
Filter

Der Junker von der Mancha ist zum Kasperl mutiert

Einen „sinnreichen Junker“ nannte der spanische Dichter Miguel de Cervantes Saavedra die Hauptfigur in seinem Anfang des 17. Jahrhunderts erschienenen Roman. Auch 400 Jahre später kennt ihn, Don Quixote oder Don Quijote, auch Don Quichotte, noch jedes Kind, nicht nur im Geburtsland. In der Wiener Staatsoper wird seit 1966 mit Unterbrechungen das gleichnamige Ballett von Rudolf Nurejew nach Marius Petipa und Alexander Gorski getanzt. Don Quixote ist eine Ballett-Komödie, doch …

Weiterlesen

Die Marie hat viele Gesichter

Marie, so heißt die Vorarlberger Straßenzeitung, eine soziale Auszeichnung ist die Sozialmarie und wenn eine Wienerin, ein Wiener von der Marie spricht, etwa „her mit der Marie“, sagt, dann meint er die Mäuse, die Moneten, die Kröten, das Geld eben. Die Gesichter der Marie im gleichnamigen Tanzstück der schallundrauch agency sind die von Milano Leeb, Bernhard Georg Rusch und Martin Wax. Nach mehreren vom Virus verschuldeten Verschiebungen haben sie endlich im Dschungel ihr wahres Gesicht gezeigt, waren stinkreich und hundsarm zugleich.
Premiere war am 27. Juni.

Weiterlesen

Ein Wolf ist der Mensch dem Menschen

Das Wasser, Lebenselixier für Menschen, Tiere und Pflanzen, steht im Mittelpunkt des eindrucksvollen Tanztheaters Shallow Waters. Der Schweizer Regisseur, Tänzer und Choreograf Sebastian Zuber verzichtet auf viele Worte und zeigt mit sechs Tänzer:innen Bilder einer Welt, in der das Wasser immer knapper wird. Flaches Wasser ist 2022 in einem trockengelegten Wasserspeicher in Basel aufgeführt und als Gastspiel zweimal im Dschungel Wien gezeigt worden.

Weiterlesen

Auch Steine sind Natur und mitunter Eindringlinge

Das AAR-Festival von Tanz*Hotel im Theater Nestroyhof  / Hamakom ist am 21. Juni mit drei recht unterschiedlichen Choreografien eröffnet worden. Der Gründer und künstlerische Leiter von Tanz*Hotel, Bert Gstettner, hat seine neue Arbeit B*Beppu für drei Tänzerinnen, gezeigt, Inge Kaindlstorfer und Elisabeth Flunger haben die Performance Materialstudie: Papier und Metallvorgeführt. Andrea Nagl hat das Vorrecht gehabt, den Eröffnungsabend zu eröffnen. __allochton nennt sie ihr Solo, getanzt zur Musik von Karlheinz Essl.

Weiterlesen

De Keersmaeker: „Das gehen ist mein Tanzen“

Das Gehen und der Blues sind neben Shakespeare und Walter Benjamin die Quellen, aus denen die flämische Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker in ihrer jüngsten Choreografie EXIT ABOVE. after the tempest/ nach dem sturm schöpft. Aus dem Gehen wird Hüpfen, Laufen, Stampfen, Marschieren, Drehen, Schwingen und auch Heben. 13 Tänzer:innen tanzen den Blues. Ein Erlebnis.

Weiterlesen

Tanz Linz: Gespenstertango barfuß im Sand

Gefangen in ihren Träumen, unheimliche, furchterregende und auch süße, sind Frauen und Männer. Zeit und Raum jedenfalls sind aufgehoben, wenn TANZ LINZ am 6. Juni in der Black Box des Musiktheaters Traumzeit zeigt. Fünf Mitglieder der Company sind für die Choreografie verantwortlich, Aaron Breeze hat eine Soundcollage geschaffen, die gemeinsam mit den dynamischen Tänzer:innen auch das Publikum zu Träumenden macht.

Weiterlesen

Webstuhl & Lochkarte, die hölzernen Eltern der KI

Wieder zu Hause gelandet sind die künstlerischen Mitarbeiter:innen des künstlerischen Kollektivs spitzwegerich. Auf der Suche nach einem Spielort für das zweite Kapitel im Projekt (GEHÄUSE) haben sie entdeckt, dass ihr Studio noch im 20. Jahrhundert der Handweberei von Jakob Himmelspach gedient hat. Dort hat er aus alten Textilien Fleckerlteppiche hergestellt. Keine Frage, dass die Aufführung von (GEHÄUSE) – G’spinst nur im Himmelspach stattfinden kann. Spitzwegerich arbeiten multitalentiert und multimedial. Puppen, Objekte, Musik, recherchierte und phantasierte Texte, Gesang und (diesmal kein) Tanz fließen zu einer ebenso vergnüglichen wie informativen „Hyper-Text- Performance“ zusammen.

Weiterlesen

Wiener Staatsballett: Nurejew Gala zum Saisonende

160 Euro, den Friseur nicht eingerechnet, hat die Dame in der Loge ausgegeben, um eine festliche Ballettvorstellung zu sehen. Bekommen hat sie einen glanzlosen bis langweiligen Abend, mit einer Einlage von Schülerinnen (garniert von Schülern) der Ballettakademie und einer Flamenco-Darbietung. Mit dem Tänzer und Choreografen Rudolf Nurejew hat der von Manuel Legris unter dem Titel „Nurejew Gala“ eingeführte Saisonabschlussabend gar nichts zu tun. Es würde niemandem wehtun, gäbe es schlicht eine „Gala“ zum Saisonende. In der kommenden Saison verzichtet Ballettchef Martin Schläpfer ohnehin auf ein zu 100 Prozent ausverkauftes Haus und einen würdigen Saisonausklang.

Weiterlesen

Staatsballett: Plattform Choreografie, Volksoper

Ein Projekt, um Choreografie-Talente in der Compagnie zu entdecken und „jungen Choreografen“ eine Spielwiese zu geben, gibt es schon lange und in vielen Ballett-Ensembles. In Wien heißt die Vorstellung choreografischer Experimente seit diesem Jahr „Plattform Choreographie“. Die Premiere war als Matinee am Feiertag in der Volksoper angesetzt. Zwei Tänzerinnen und vier Tänzer haben sich auf die Plattform gewagt und mit Kolleginnen und Kollegen ihre choreografischen Ideen verwirklicht. Feiertag war’s, Sommerhitze herrschte,  zahlende Zuschauer:innen waren kaum zu sehen. Wer gekommen war – junges Volk,  Freund:innen, Kolleg:innen und alle, die mit dem Wiener Staatsballett in Verbindung sind –, zeigte mit Jubel und Applaus lautstark Begeisterung und belohnt damit auch den Mut, sich auf ein Metier einzulassen, das dem Tanz vorausgeht.

Weiterlesen

Lia Rodrigues:“Encantado“, Wiener Festwochen

Bedächtig rollen sieben Tänzer:innen einen farbigen Teppich auf der Bühne des Odeon Theaters aus. Eine Patchwork-Arbeit aus nicht festgenähten bunten Tüchern, die später in Kostüme verwandelt werden. Mit der neuen Produktion „Encantado“ macht die brasilianische Choreografin Lia Rodrigues / Companhia de Danças auf ihrer Europa-Tournee auch bei den Wiener Festwochen halt. Auf der Bühne toben die Tänzer:innen, danach tobt das Publikum auf der Tribüne.

Weiterlesen