Christine Gaigg macht Theater. Die Choreografin führt Regie bei der Adaption des Films „Rote Sonne“ von Rudolf Thome, der 1970 in den Kinos gezeigt worden ist. Das Alter der Erzählung spielt dabei keine Rolle, Gaigg kann die gewalttätige Handlung mühelos ins Heute übersetzen. Der Film war für die 1970er Jahre in zweifacher Hinsicht revolutionär: „Weil er die Position der Frauenbewegung aufnimmt und spielerisch vertritt, und wie er als Film erzählt ist.“ (Rudolf Thome)
Am 8. Oktober ist Premiere im V°T// Volx, Margaretenstraße.

Tanz als „Futter für die Seele, als Impuls- und Taktgeber und als Wertschätzung des Miteinanders im Hier und Jetzt“ gilt es beim tanz_house festival im Oktober zu entdecken und zu feiern. Die Choreografin Editta Braun, nicht nur in Salzburg, sondern auch international renommiert, hat als Festival-Kuratorin ein abwechslungsreiches, niveauvolles Programm zusammengestellt und sich auch Gedanken über Sinn und Zweck der künstlerischen Arbeit allgemein und von Choreografie und Tanz im Speziellen in Zeiten von Pest und Cholera gemacht.

Zu Recht ist die Solotänzerin Ioanna Avraam nach ihrem Debüt als Tatjana in John Crankos so fein ziseliertem Ballett „Onegin“ nach dem Versroman „Eugen Onegin“ von Alexander Puschkin zur ersten Solotänzerin ernannt worden. Technisch auf höchstem Niveau kann sie auch in der Rolleninterpretation überzeugen. Eno Peçi , individuell als Onegin, Davide Dato, unnachahmlich als Lenski und Sonia Dvořak als Olga gehören ebenso zu diesem befriedigenden Abend wie das Corps de Ballet. Schade nur, dass sich der Publikumszustrom in Grenzen gehalten hat.  

Dschungel Wien, das Theaterhaus für junges Publikum, hat vier Hexen eingeladen, die aktuelle Saison zu eröffnen. Es ist die letzte der erfolgreichen Intendantin Corinne Eckenstein. Im Rahmen einer Feierstunde wird sie am 7. Oktober im Kasino am Schwarzenbergplatz für ihre langjährige künstlerische und kulturpolitische Leistung mit dem Stella*22-Sonderpreis der Assitej geehrt. 

Die lahmen Pferde galoppieren wieder durch London. Nach ihren eigenen Regeln. Autor Mick Herron beobachtet zum 5. Mal Jackson Lamb und seine „Slow Horses“, die sich an keine Regel halten, auch nicht an die ungeschriebenen Londoner Regeln, deren erste heißt: „Rette deinen Arsch“. Einmal sind es die grauen Männer mit Krawatten und Köfferchen, die das Unheil heraufbeschwören, ein anderes Mal ein toter Spion und russische Oligarchen, und im 5. Band sind es Terroristen, die im Dorf Abbotsfield ein Massaker anrichten.

Zwei spektakuläre Tanzprojekte zeigen, wie eine junge Generation Tänzer:innen aus aller Welt Pinas Choreografien neu entdeckt: Die Ballettkompanie der Semperoper in Dresden probt Pinas Tanz-Oper „Iphigenie auf Tauris“ zur Musik von Christoph Willibald Gluck. Und an der École des Sables im Senegal proben Tänzer:innen aus ganz Afrika Pinas Ballett „Le Sacre du Printemps“ begleitet von Igor Strawinskys Komposition. Der deutsche Dokumentarfilmer Florian Heinzen-Ziob begleitet die Arbeiten auf zwei Kontinenten. Im Kino ist nun hautnah zu erleben, wie die Tänzer:innen sich die Choreografien von Pina Bausch aneignen.

Gerne erzählt Alex Capus von Menschen, Schweizerinnen und Schweizer zumeist, aber nicht so bekannt wie es Uhrwerke oder Schokolade einst waren. Diesmal ist es eine Frau, Susanna Faesch, die sich später als Malerin CarolineWeldon genannt hat, deren Leben Capus als Basis für eine mit Empathie und Respekt geschriebenen fesselnden Roman nimmt. Capus recherchiert genau, besucht auch die Orte der Handlung und mischt dann gekonnt historische Fakten und einfühlsam Erdachtes. Das Bild einer eigensinnigen, freiheitsliebenden Frau, die am Beginn des industriellen Zeitalters lebt. Liebevoll verwandelt der Autor die historische Person zu einer sympathischen Romanfigur.

Einen „betrunkenen Berg“, kann nur bei Heinrich Steinfest gefunden werden. Betrunken oder Schnee bedeckt, der neue Roman des österreichischen Autors eignet sich so recht als Lektüre an einem warmen Spätsommertag, ist es doch dort oben, in 1.765 Meter Höhe eisig kalt. Die Wolken hängen tief, die Schneeflocken wirbeln, drei Menschen und eine Alpendohle warten mit warmen Herzen auf den Frühling.

 Bücherberg heißt Katharinas Geschäft hoch oben im Gebirge. © pixabay, lizenzfreiDer Autor, mit dem vierdimensionalen Sprachgefühl und jeder Pore voll von Geschichten, erzählt von den Dreien, vom Berg und dem Wetter voller Überraschungen und davon, was die Menschen im Innersten umtreibt. Bei allem Amüsement, das diese Geschichte von der Buchhändlerin Katharina Kirchner, die in luftiger Höhe Bücher über die Welt der Berge zum Verkauf arrangiert hat, bietet, verankert sie der Autor fest auf dem Grund eines gar nicht so seltenen Problems. Darüber ließe sich vortrefflich nachdenken, so die Leserin den mutig genug ist, in die dunklen Ecken der Erinnerungen zu leuchten. Doch zunächst darf man sich unterhalten und Herrn Steinfests ausgefeilte Formulierungen genießen, die schwarzen Wolken tauchen erst später auf. Katharina genießt auch, nämlich in der toten Saison, wenn die benachbarte Alpenvereinshütte geschlossen ist, 100 Meter unter dem Gipfel nahezu klösterliche Klausur. Täglich besucht Katharina n der Wintersaison den Gipfel "ihres" Berges.   © Lizenzfreie / WalterBieck auf PixabyUnerwartet, wie so oft,  jedoch wird sie zur Herbergsmutter, gibt fremden Besuchern Unterschlupf, öffnet die vorsorglich für die Wintermonate im Schutzhaus eingelagerten Vorräte und das Feuer im Kamin in ihrer kleinen Wohnung hinter dem Laden. Ob sie, trotz mangelnder Kundschaft, elegant gekleidet als „Blusen-Frau, die hart im Nehmen ist“ in ihrem Bereich waltet, oder sich doch gebirgskonform in ein Dirndl hüllt, ist mir nicht berichtet.
Auch die Alpendohle muss vor den erfrieren gerettet werden, allerdings hat sie, im Gegensatz zum Mann ohne Gedächtnis, nicht die Absicht, ihr Leen zu beenden. © Reto Barblan / waldwissen.netDen ersten Gast findet Katharina auf einer ihrer täglichen Wanderungen zum Gipfel des Kogels. An diesem Tag, der Erzähler weiß nicht mehr so genau, welcher Wochentag es war, ortet Katharina beim Aufstieg in einer Kuhle einen Menschen, der es nötig aufgetaut zu werden. Katharina verzichtet, ihren Weg nach oben fortzusetzen und macht sich samt tiefgefrorenem Mann auf den Abstieg. Dieser wird von ihr sorgfältig aufgetaut, er ist zwar ziemlich enttäuscht, dass er sein Leben nicht verloren hat, kann aber nicht sagen, wer er ist, woher kommt und wie er heißt. Es stellt sich bald heraus, dass er Kochen kann. Doch Koch ist er keiner. Katharina nennt ihn Robert und im Laufe der Geschichte erfahren die Leserinnen auch, wie er wirklich heißt und wer er ist. Würde Katharina sich für die bildende Kunst interessiert, die Autor Steinfest übrigens als malend und formend selbst betreibt, oder auch für den Boxsport, würde sie den Fremden, der sich selbst nicht kennt, sofort erkennen. Schnnekkunst am Polarkreis, Robert versucht sich ebenfalls als Schneebildhauer. © polarkreisportal.de
Bevor aus gutem Grund auch die Lawinenexpertin eintrifft, ist es eine Alpendohle, die im Bücherberg, so hat Katharina ihren Laden getauft, aufgetaut werden muss. Das Taufen wird Katharina zur Gewohnheit, das heißt feierlich getauft wird nicht, wie Robert erhält auch der Vogel einfach einen Namen: Sharp. Die Lawinenspezialistin der oberösterreichischen Landesregierung muss nicht getauft oder benannt werden, sie kann den Ihren nennen: Linda Hellmund, gebürtig in Hamburg. Könnte das "Selbstporträt eines lächelnden Mannes auf der Spitze des Berges“ sein. © nordlandblog .de
 Der Berg, nebenbei bemerkt, hat keinen Namen, er bekommt auch keinen. Doch um das für diesen fast zweitausend Meter hohen Gipfel bedeutungsvolle Personal zu vervollständigen, sei noch erwähnt, dass zwei unsichtbare Gäste im Bücherberg anwesend sind. Denn neben den Lebensgeschichten des Trios, die Autor Steinfest zu erzählen hat, wird auch die Geschichte von Simon und Emmy erzählt. Sie haben gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Dorfklatsch beflügelt, als sie gemeinsam eine Nacht auf dem Berggipfel, also diesen Berggipfel, auf dem sich längst auch die Leserinnen befinden, verbrachten, verbringen mussten. Simon und Emmy waren gemeinsam aufgestiegen, weil Simon das Bedürfnis hatte, auf dem unbekreuzigten Gipfel, Bald fliegt die Alpendohle, von Katharina Sharp getauft, wieder, bleibt aber in der Nähe der Freundin.   © wikipedia,  gemeinfreidas fehlende, jedoch obligate, Gipfelkreuz samt dem notwendigen Büchlein, in dem sich alle Gipfelstürmer und Stürmerinnen verewigen konnten, anzubringen. Skandal? Klar. Simon war der örtliche Pfarrer und die abenteuerlustige Emmy sehr jung. Die Nacht aber hatte weniger mit Erotik zu tun als mit einem Unwetter, wie es auch Katharina und ihre Gäste heimsuchen wird. Diese Geschichte von Emmy und Simon ist zu einem Roman geworden, mit dem Katharina und Robert, später auch Linda, vorlesend die Abende im Bücherberg verbringen. „Selbstporträt eines lächelnden Mannes auf der Spitze des Berges“ ist. Autor Steinfest liebt es knapper: „Der betrunkene Berg“. Robert hat noch gar nicht gewusst, dass er ein Bildhauer ist, als er täglich, noch bevor der Morgen graute, den Schnee zu formen begann. Das letzte Werk ist „Der betrunkene Berg“, aber da wusste er bereits alles. Vor gut 150 Jahren hat Pfarr Simon das Gipfelkreuz montiert.  © lizenzfrei / pixabay
Dieses „alles“ ist das Herz des Romans, das, was die drei Hauptfiguren im Innersten zusammenhält. Sharp, die längst wieder flügge ist und nur aus der Ferne grüßt, ist damit nicht belastet. Sie entdeckt keine Schuldgefühle im Vogelherzen, zumal sie auch nicht danach sucht. Robert aber, findet angesichts des nahenden Todes sein Gedächtnis wieder, wie er tatsächlich heißt, hat Katharina schon bei einem Seitenblick in ein altes Magazin erfahren. Buchcover: "Der betrunkene Berg", © Piper Verlag.Aber auch Sie und Linda finden Vergrabenes und Verdrängtes. Wie mit den Schuldgefühlen weiterleben? Sich mit einem hingeworfenen „Ich entschuldige mich“, ist es nicht getan, bei wem denn auch? Die bekannten drei Ave-Maria oder seien es doppelt so viel, helfen auch nicht. Um sich wieder frei zu fühlen, muss man schon hoch oben den Tod nahen sehen. Irgendwie gebeichtet wird doch auch und sei es nur sich selbst. Doch Sensenmann hin, Quiqui her, die Gefahr ist gebannt, die Vergangenheit geklärt, der Himmel blau und nicht nur Linda verspürt statt des Nagens ihes Gewissens das eines knurrenden Magens. Robert macht sich an die Arbeit.

Heinrich Steinfest: „Der betrunkene Berg“, Piper 2022, 240 Seiten. € 22,70.
Für das Foto des Autors (auf dem Birkenkopf bei Stuttgart) bedanke ich mich beim Fotografen Heinz Heiss.

Aus der Dunkelheit kriecht ein Wesen, nur die Kupferplatte, die es als Panzer trägt, leuchtet, knistert und knallt bei jeder Bewegung. Die am Boden robbende Person bleibt nicht allein, eine zweite löst sich aus dem Höhlenhintergrund, und bald entsteht eine Beziehungen zwischen Frau und Mann.

Mit Angelin Preljocajs Version des weltberühmten klassischen Balletts „Schwanensee“ hat das Festspielhaus Sankt Pölten am 25. September die neue Spielzeit, eine Jubiläumssaison, eröffnet. Im März 2022 wird das von Architekt Klaus Kader erbaute Theater 25 Jahre alt. Eva Schlegel, die am 1. März 1997 bei der Eröffnung des Hauses den von ihr gestalteten Eisernen Vorhang präsentierte, gratuliert dem Festspielhaus auch zum Geburtstag mit einem neuen Werk. Im Foyer ist ihre raumgreifende Spiegelinstallation zu sehen.

Der dreiteilige Ballettabend mit Choreografien von George Balanchine, Alexei Ratmansky und Martin Schläpfer wird durch die Kompositionen der russischen Komponisten, Igor Strawinsky, Modest Mussorgsky und Dimitri Schostakowitsch, zusammengehalten. Premiere dieses abwechslungsreichen Ballettabends­­­­ war am 26. Juni 2021. Die letzte Aufführung in dieser Saison ist am 30. Oktober 2021.

Ein eine junge Frau als Solistin und sechs junge Männer in der Gruppe haben am 24. September die Saison im Dschungel Theaterhaus für Kinder und Heranwachsende eröffnet. Ein fulminanter Eröffnungsabend mit zwei Produktionen, direkt und authentisch. Shahrzad Nazarpour zeigt ihre Performance „Hijab offline“; Corinne Eckenstein hat das Tanzstück „Kalaschnikow – Mon Amour“ mit sechs jungen Flüchtlingen erarbeitet. Beide Vorstellungen werden im Gedächtnis bleiben und werden nicht nach vier Abenden im Archiv versinken. Im März gibt es eine Wiederholung der eindrucksvollen Stücke. 

Eine Wundertüte öffnet sich im Kasino am Schwarzenbergplatz. Die israelische Choreografin / Regisseurin präsentiert das Gruppenstück „(Ob)Sessions“, eine bunte Revue aus Tänzerinnen, Artisten und Schauspieler:innen, die in einem üppigen Bühnenbild über alles Mögliche, Leben und Tod, Möse und Penis plappern und wenig sagen. Die mit dem üblichen Premierenapplaus lautstark bedachte Aufführung an am 22. September stattgefunden.

Zwar nicht fürs Leben, doch für ein paar Jahre hat das brut eine neue Heimat gefunden. Nach anstrengenden nomadischen Jahren ist das Team mit der neuen Spielstätte in einer ehemaligen Industriehalle im 20. Bezirk glücklich und zufrieden. Am 1. Oktober eröffnet Toxic Dreams die Saison 2021/22.

Der goldene Rahmen und die filigranen Zeichnungen auf dem schwarzen Schutzumschlag signalisieren, dass dieses Buch etwas Besonderes ist. Natasha Pulley, die Autorin, war noch keine 30 als sie 2015 ihr Erstlingswerk veröffentlicht hat. Gleich ist sie für „The Watchmaker of Filigree Street“ im Rahmen der Betty Trusk Awards mit £ 5.000 belohnt worden. In den britischen Zeitungen haben sich Rezensentinnen und Rezensenten vor Entzücken über diese gemächlich erzählte rätselhafte Geschichte, die sich vor bald 150 Jahren abgespielt haben soll, geradezu überschlagen.

Die beliebte norwegische Autorin Anne Holt hat eine neue Ermittlerin geschaffen, doch die Polizei von Osslo bekommt keinen Zuwachs, die Neue, Selma Falck, ist Rechtsanwältin und kommt zu ihrem ersten Fall eher ungewollt. „Ein Grab für zwei“ wird unter Sportler:innen und Funktionäre gegraben, ob aus Eifersucht oder Rache, Geldgier oder womöglich wegen Dopingsünden, ist auch der ermittelnden Selma Falck lange Zeit unklar.

Im Dschungel – Theaterhaus für junges Publikum hat Intendantin Corinne Eckenstein mir ihrem Team die verordneten Ruhezeiten genützt, um die ohnehin immer sprudelnde Kreativität förmlich zum Explodieren zu bringen. Ein neues Festival für eine Gruppe, die zwischen allen Theaterstühlen sitzt, die 15 bis 23Jährigen – „Skin – Performance für junge Erwachsene“ ist entstanden, und das Programm der neuen Spielzeit, 21/22 mit 38 Premieren, die auch sämtliche durch den Lockdown ins Wartezimmer verschobenen Stücke enthalten, kann sich sehen lassen. Mit einem Doppelabend wird die neue Theatersaison am 23. September eröffnet.

Freundinnen des Österreichers Heinrich Steinfest kennen den einarmigen Detektiv Markus Cheng bereits, im neuen Roman, „Die Möbel des Teufels“, spielt er allerdings nur eine Nebenrolle. Er hat nämlich mit seiner Sekretärin, Frau Wolf, den Platz gewechselt. Frau Wolf ist die Detektivin, Herr Cheng ihr Sekretär. Die Hauptrolle ist jedoch dem 63jährigen Leo Prager zu gegedacht, der, nachdem er seine Familie verlassen hat und 44 Jahre auf der Insel eines Milliardärs im Südpazifik verbracht hat, endlich nach Wien zurückgekehrt ist, um den Nachlass seiner verstorbenen Schwester zu regeln.

Pelzverkehr“, das jährliche Festival für zeitgenössischen Tanz und Performance findet heuer zum 6. Mal statt. Künstler:innen aus Österreich, Italien und Slowenien wenden sich mit ihren Aufführungen an Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Das Programm ist vielfältig und abwechslungsreich und reicht von ästhetisch Vertrautem bis zu Riskantem und Experimentellem. Ergänzend zu den Tanz- und Performanceabenden stehen Künstlergespräche, Workshops, Film- und Musikevents sowie eine Ausstellung mit Tanzfotos von Laurent Ziegler auf dem Programm.

Ein Meisterwerk ist Mei Hong Lin, Direktorin von Tanzlin.z mit ihren eigenen Bildern zu Modest Mussorgskis Komposition „Bilder einer Ausstellung“ gelungen. Auf der Bühne außerdem der Pianist Stefanos Vasileiadis und  Randomhype (Christian Düchtel). Mit großer Begeisterung ist der Tanzabend „Bilder einer Ausstellung“ von Mei Hong Lin | Modest Mussorgski | Randomhype am 26. September im Musiktheater Linz vom, allen Regeln folgend, vollzählig erschienen Publikum aufgenommen worden.

Mit vier Produktionen junger Künstler*innen beendet Huggy Bears das Mentoring-Programm 2020. Die vier neuen Künstler*innen-Gruppen sind für das Arbeitsjahr 2020/21 bereits ausgewählt. Traditionell dient das WuK als Plattform: Daphna Horenczyk, Mirabella Paidamwoyo Dziruni & Hyeji Nam; Fabian Faltin,The Rhizomatic Circus Collective sind die Teilnehmer*innen, zeigen im Saal oder im Projektraum das Ergebnis ihrer Arbeit.

„Für "Tohuwabohu“ und „The Return of Ishtar“, haben die Gruppen Dschungel Wien gewäht um die Uraufführung zu zeigen. Zugleich feiert Dschungel mit dem Doppelabend den Beginn der Saison 2020/21.  Die künstlerischen /kaufmännischen Leiterinnen, Corinne Eckenstein und Alexandra Hutter freuen sich über den Starten ihrer fünften Saison, nicht nur über die beiden gelungen mit dem Dschungel Wien produzierten Gastspiele von DasCollectif und Lovefuckers, sondern auch über den lauen Abend, der, wie es scheint, der letzte in diesem Jahr war. Die Atmosphäre des Dschungel lockt auch zahlreiche Gäste an die Tische des Cafés, die Stimmung im Saal und vor der Tür könnte nicht fröhlicher sein.

Heinrich Steinfest, im April wird er 60, ist ein für seine schrägen, fantasie- und humorvollen Romane, vor allem Kriminalromane, hochgelobter, vielfach ausgezeichneter Schriftsteller. In seinem jüngsten, „Der Chauffeur“, erzählt er die Lebens- und Liebesgeschichten eines Chauffeurs, der keiner mehr sein will, und dabei zahlreiche Um- und Irrwege geht, bis er endlich ans Ziel gelangt. Die skurrilen Ideen des Autors und seine ausfühlrichen Beschreibungen werden im Leuf des Lebens immer mehr zur Plage.

Eigentlich hat die Ballettsaison in der Volksoper längst begonnen, nämlich mit den letzten Vorstellungen des Erfolgsballetts „Peter Pan“ am 10. September. Doch damit hat der neue Ballettdirektor, Martin Schläpfer, noch nichts zu tun gehabt, es war quasi eine Verlängerung der Saison 2019 / 20. Am 20. September hat die neue Saison so richtig eingesetzt. Überraschung bietet Direktor Schläpfer noch keine, vorsichtig holt er drei Stücke aus dem Repertoire, die zwar in den Körpern der Tänzer*innen, doch in dieser Zusammenstellung noch nie auf dem Spielplan gestanden sind. Eine Premiere also. Paul Lightfoot mit Sol León, Hans van Manen und Jiři Kylián sind „Hollands Meister“. Das Staatsballett tanzt in der Volksoper.

Yalda ist im Iran das traditionelle Fest der Wintersonnenwende. In Teheran wird das Fest der längsten Nacht des Jahres mit einer absurden Reality-Show m Fernsehen gefeiert, der „Nacht des Vergebens“. Auf diesem jährlichen Event beruht Regisseur Massoud Bakhshis Film „Yalda“. Die zum Tod verurteilte junge Maryam Komijani sitzt zitternd im Studio und soll die Mona, der Tochter des Opfers, um Verzeihung bitten. Ist diese bereit dazu, muss Maryam nicht sterben.

Drei Frauen, zwei Tänzerinnen, Anna Novak und Karin Pauer, und eine Schauspielerin, Anna Mendelssohn, machen sich Gednken. Sie sprechen, erzählen, tanzen. Anna Nowak hat sich mit ihren Kolleginnen Schwieriges vorgenommen. In „Oceans of Notions (swimming)“ versucht sie mit den Kolleginnen abstrakte Begriffe konkret zu machen, mit Bildern, Metaphern und Bewegungen. Es geht um Vorstellungen und Ideen, wie die Welt eine andere werden könnte. Ein engagiertes, komplexes Stück zur Geräuschkomposition von Stephan Sperlich, im März dem Lockdown zum Opfer gefallen, doch jetzt endlich auf der Bühne.

Mit einem Doppelabend beginnt im Dschungel Wien, dem Theaterhaus für junges Publikum, am 24.9. die neue Spielsaison. Voll Tatendrang und Stolz kann die künstlerische Leiterin, Corinne Eckenstein, gemeinsam mit Geschäftsführerin Alexandra Hutter ihr pralles Programm für die Spielzeit 2020/21 ankündigen. 61 Produktionen für alle Altersgruppen – von 0,5 bis 15 und darüber – , gilt es anzukündigen. Davon sind 37 Premieren inklusive der 35 Uraufführungen geplant, plus 18 Wiederaufnahmen und 6 Gastspielen. Insgesamt rüstet sich der Dschungel für 512 Vorstellungen, nahezu zu jeglicher Tageszeit.

Nicht mehr lange wandert das Koproduktionshaus brut, nach dem Hinauswurf aus der alten Spielstätte im Anbau des Künstlerhauses, in ganz Wien umher und mietet sich als Gast in unterschiedlichen Bühnen oder fremden Räumen ein. Ein eigenes Haus in St. Marx, die alte Zentralbank, wird hergerichtet und soll ab 2024 geöffnet sein. Ab März 2021 bezieht das brut eine Fabrikhalle in der Nordwestbahnstraße als Zwischenquartier. Bis dahin allerdings sind noch 14 unterschiedliche Spielstätten nötig, um das dichte Programm der Saison 2020 / 21 zu zeigen. Die Zukunft steht nicht mehr in den Sternen, sondern ist ganz irdisch nahe.

Der Tänzer und Choreograf ist nach erfolgreichen 10 Jahren als Direktor des Balletts am Rhein dem Ruf nach Wien gefolgt und nun Direktor und Chefchoreograf des Wiener Staatsballetts sowie auch Chef der Ballettakademie, die noch einige Zeit mit dem Schild „Renovierungsarbeiten im Gang“ geschmückt sein wird. In Wien gleicht der neue Direktor eher einem unbekannten Wesen, einstweilen kennt man nur den Namen und das Programm für seine erste Wiener Saison. Wer mehr über den Künstler und auch die Person erfahren will, vertiefe sich in die Gespräche, die Bettina Trouwborst von Juli 2019 bis April 2020 mit Martin Schläpfer geführt hat. „Martin Schläpfer. Mein Tanz, mein Leben“ bietet mehr als pure Information, ist angenehm zu lesen und eröffnet einen persönlichen Zugang zu Schläpfer, dessen schöne Sätze er in Wien ab September 2020 in die Tat umsetzen kann.

Unter dem Pseudonym Ambrose Parry hat das Ehepaar Christopher Brookmyre und Marisa Haetzman gemeinsam einen viktorianischen Kriminalroman geschrieben. Er ist der Autor, sie eine Anästhesistin, daher ist es nicht verwunderlich, dass „Die Tinktur des Todes“ – im Original „A Way of All Flesh“ („Der Weg allen Fleisches“) – von Äther und Chloroform durchtränkt ist und auch von Blut und Leichengeruch dampft. Die Tinktur aus Mord und Medizin wird in Edinburgh in den 1870er Jahren angewendet, versetzt in schmerzfreien Schlaf, oder gleich ins Grab.

Zur Saisoneröffnung hat Le Studio Theater und Tanz auf der Bühne präsentier. Filme auf dem Bildschirm und mitten drin persönliche Gedanken von Anne Juren zur Liebe. Die Liebe verbindet sämtliche Vorstellungen, die, unter dem Titel „Je t’aime moi non plus“ zusammengefasst, zur Eröffnung der neuen Saison am ersten September-Wochenende gezeigt worden sind.

Ein Orchester von Weltrang im Porträt: „Tonsüchtig. Die Wiener Symphoniker von innen“. Doch es geht es weniger um die Verdienste des Klangkörpers als um die Menschen, Frauen und Männer die ihn bilden. Iva Švarcová und Malte Ludin, für Drehbuch und Regie verantwortlich, bringen sie dem Kinopublikum ganz nahe, hautnah. Ein bemerkenswerter, anregender Film über Menschen, die ihre Berufung mit ihrem Instrument und in der Musik gefunden haben.

Dass dieser nun zu Ende gehende Sommer nicht gar so traurig und leer geworden ist wie befürchtet, hat die Tanzgemeinde zu allererst ImPulsTanz zu verdanken. Das traditionelle jährliche Festival musste abgesagt werden, und der Ausweg war schnell gefunden. „Public Moves – Bewegung für alle“ wurde angesagt. In 300 Klassen haben rund 32.000 Anfänger*innen und Fortgeschrittene, Amateur*innen und Profis aktiv der Bewegungsfreude und Tanzlust gefrönt oder passiv als Zuschauer*innen teilgenommen.

Auch im Kosmos Theater wird getanzt. Als Gastspiel zeigt die Dresdner Compagnie Freaks & Fremde „Everyone“ in einer Choreografie des US-amerikanischen Komponisten John Moran. Ein musikalisches Tanzstück, in dem drei Tänzerinnen eine Parade universeller menschlicher Ausdrucksformen, Gesten und Bewegungen zeigen. Die Musik spielt live dazu.

Im Rahmen ihres Langzeitprojekts „B-Girl Circle“ lässt die Choreografin Silk Grabinger mit ihrer Company Silk Fluegge ein mitreißendes Tanzstück im Dschungel Wien auf der Bühne kreisen. Drei Tänzerinnen sollen zeigen, dass B-Girls eigene Bewegungen haben und nicht den B-Boys hinterhertanzen müssen. B-Girling / B-Boying sind Tanzformen der Hip-Hop Bewegung und längst von der Straße auf die Bühne gewandert, als Wettbewerb (Battle) oder Performance. „Si(e)Si“ ist für junges Publikum ab 10 bis ∞ geeignet.

Geistig anspruchsvoll und dennoch überaus unterhaltsam präsentiert das Kollektiv Spitzwegerich samt Puppen, Objekten und Innereien ihr neuestes Wissenstheater. „Einfrieren – Hochladen – Weiterleben“ beobachtet und untersucht die Utopie vieler Menschen, ewig zu leben. Die Uraufführung im Schubert Theater, Puppentheater für Erwachsene, am 25. September war ein voller Erfolg. Während der Aufführung gab es allerhand zu lachen, danach zu diskutieren.

Seit 30 Jahren arbeitet die Tänzerin unf Choreografin Editta Braun im Dienst der Bühnenkunst. Tanztheater, das sich keinem Trend und keiner Intendanz beugt, ist ihr Markenzeichen. Die Moden hat sie mit ihrer Company (ebc) alle überlebt, die Intendanzen braucht sie nicht, weil sie unabhängig und frei ist. Jetzt feiert Editta Braun / ebc als eine der am längsten aktiven Gruppen Österreichs ihr Jubiläum: Mit einer Premiere natürlich. „Layaz“ heißt das geheimnisvolle Tanzstück, in dem die vielseitige ehemalige Hip-Hop Tänzerin Cat Jimenez die zentrale Rolle tanzt.

Ludwig Licht, der Ex Spion und Doppelagent, wird wieder gebraucht. Er benötigt das Honorar. Deshalb lässt er sich überreden, von Berlin nach Pennsylvania zu reisen. Er soll den Kopf von Ron Harriman, ehemals US-Botschafter in Berlin, retten. Knapp vor der Wahl zum Kongress ist Harrimann in einen Selbstmord verwickelt und Licht soll beweisen, dass Harriman nichts mit dem Toten im Hotelzimmer zu tun hat. Der schwedische Autor Thomas Engstrøm hat das perfekte Rezept für einen Thriller gefunden. Auch im zweiten Band der Trilogie mit Ludwig Licht, "South of Hell", versetzt Thomas Engstrøm die Leserin in Hochspannung.

Die Reise beginnt in der realen Welt. Die Studentin Dani muss über eine Familientragödie hinwegkommen und findet wenig Verständnis bei ihrem selbstbezogenen Freund, Christian. Um sie abzulenken, lädt der Studienkollege Pelle Dani, Christian und zwei Kumpel in seine Heimat Schweden ein, wo sie an der Sonnwendfeier teilnehmen dürfen. In Ari Asters Film „Midsommar“ wandeln sich die fröhlichen Tänze und bunten Blumenkränze allmählich in einen drogengeschwängerten Horror-Trip.

Oft genug hat der junge Tänzer aus Australien, Navrin Turnbull, Manuel Legris Choreografie „Sylvia“ schon gesehen, um eine Rolle als Solist zu wagen. Nach nur einer Saison wurde Turnbull zum Halbsolisten ernannt und in der 14. Aufführung des dreiaktigen Balletts als Aminta an die Rampe gestellt. Turnbull, in Stuttgart ausgebildet, hat alle Anlagen zu einem wunderbaren klassischen Tänzer, groß und schlank mit eleganten Bewegungen hat er sich auch in seinem Debüt als Partner von Kiyoka Hashimoto (Sylvia) tapfer geschlagen. Im ersten Akt noch etwas zaghaft, blass und unsicher, hat er sich, vielleicht durch Amors (der in dieser Choreografie Eros genannt wird) Kraft, freigetanzt und gemeinsam mit Hashimoto das aufmerksame Publikum begeistert.

Noch ist der Umbau des Künstlerhauses, dessen rechter Seitenflügel seit mehr als 30 Jahren als Theater genützt, benutzt und besucht wird, nicht fertig. Das Team muss weiterhin mit den Künstler*innen auf Wanderschaft gehen. Wie gut informierte Kreise wissen, hat Albertina Direktor Klaus Albrecht Schröder, der im renovierten Künstlerhaus eine Dependance, die „Albertina Modern“– 2500 Quadratmeter im Erd- und Untergeschoß –, errichten wird, bereits ein Auge auf das kleine Theaterhaus geworfen. Doch noch ist kein Würfel gefallen, alles ist offen, nur das brut- Programm bis Dezember 2019 steht fest.

Die Liebe ist ein seltsames Spiel. William Shakespeare hat das schon vor 400 Jahren gewusst hat, war als Ehrengast zur Eröffnung der neuen Dschungel-Saison geladen. Die künstlerische Leiterin Corinne Eckenstein hat die Übersetzung der Komödie „Was ihr wollt“ von Thomas Brasch inszeniert. Die Produktion ist eine Kooperation von Dschungel und diverCITYLab. Mit Präzision und Ideenreichtum ist ein unterhaltsames Spiel über die Liebe und ihre Irrwege im Zeitalter von Dating Portalen und Chatrooms entstanden.

Im Rahmen einer drei Länder umspannenden Tour haben sieben internationale junge Choreograf*innen in zwei gemischten Abendvorstellungen parallel in Linz und Wien ihre Choreografien, – „Bodies in motion – Performing the invisible“ –gezeigt. Das Projekt ist aus einer Kollaboration von Kulturinstitutionen Österreichs, Polens und der Ukraine entstanden. Das Augenmerk liegt dabei auf dem kulturellen und sozialen Austausch und der Förderung junger Talente.

Auch in der 13. Vorstellung des überaus erfolgreichen Familien-Balletts „Peter Pan“ hat das Ensemble mit den beiden Rollendebütanten Alexander Kaden, Peter Pan, und Martin Winter, Mr. Darling, Begeisterungsstürme in der ausverkauften Volksoper hervorgerufen. In der Pause wollten die sonst so zappeligen jungen Zuschauer*innen die roten Polstersessel nicht verlassen, so gespannt von der Handlung, so gebannt von Spiel und Tanz waren sie. Ein deutliches Zeichen, dass man mit dem nötigen Einsatz auch sehr junges Publikum für das Theater mit Musik und Tanz begeistern kann.

Nach dem ebenso skurrilen wie wissenschaftlich fundierten Erstlingswerk: „Welcome to the Insects“ (2018) befasst sich das Kollektiv „Spitzwegerich“ in diesem Herbst mit dem Menschen und seinem Gehirn. Im Prinzip geht es um die die alte Sehnsucht der Menschheit: das ewige Leben. Mit Puppen, künstlichen Einzellern, Musik und Gesang ahnen die Spitzwegeriche eine Zukunft voraus, von der wir vermutlich nicht ahnen, wie nahe sie womöglich ist. „Einfrieren, Hochladen, Weiterleben“ ist ein sonderbares, schräges Stück, das trotz der Objekte, komischen Tierchen und eines sprechenden Gehirns nichts für Kinder ist. Die Premiere findet am 25.9. im zum Figurentheater gewandelten ehemaligen Schubert Kino statt.

Es gibt Romane, die stecken zwar zwischen zwei dicken Deckeln, lesen sich aber, als wären es billige Hefteln. „Die Tüchtigen“ ist so einer, viel zu dick, ohne Überraschungen, platt und oberflächlich. Doch der Autor und Journalist, Peter Henning, hat Preise erhalten und unterrichtet „kreatives Schreiben“ an der Universität zu Köln. Ich würde eher meinen, er lehrt möglichen Schüler*innen „triviales Schreiben“, also einfach so daher zu Plauschen, damit die Auflagen möglichst hoch und, seichte Lektüre vorziehendende, Leserinnen (Leser will ich da nicht mit hineinziehen) möglichst zahlreich sind.

Seit nahezu 20 Jahren liefert das Festival Salam Orient über die Vermittlung von Kunst & Kultur einen konstanten Beitrag zum kulturellen Dialog. Mit der Präsentation von traditioneller sowie auch junger moderner Kunst und Kultur, mit dem Fokus auf starke Frauen und mit gesellschafts- und sozialkritischen KünstlerInnen aus dem arabischen Raum soll der kulturell reiche Beitrag, den viele in Österreich lebende Menschen aus ihren Herkunftsländern mitbringen, präsentiert werden, aber auch dem einseitigen Bild von Krieg, Terror und Flüchtlingskatastrophen entgegen gewirkt werden. Das Festival findet heuer von 14. bis 23. Oktober an verschiedenen Spielorten statt.

Mit dem aktuellen Roman „Fliege fort, fliege fort“ hat Paulus Hochgatterer, wie bekannt, nicht nur Schriftsteller, sondern auch Kinderpsychologe, seine Trilogie über Gewalt und Missbrauch in der Kindererziehung, welchen Kinder auch heute, auch in Mitteleuropa, immer noch ausgesetzt sind, abageschlossen. Es mag paradox klingen, wenn ich sage, dieses Buch erfreut (alle drei Romane der Trilogie erfreuen) mein Herz, denn der Roman ist (alle drei Bücher sind) so traurig, dass beim Lesen ein Taschentuch bereit liegen sollte. Es ist das offene und doch beruhigende Ende, das Freude macht und noch mehr Hochgatterers Stil. Ein Erzähler, der zwischen den Zeilen viel Platz lässt und die Freiheit des Selberdenkens gibt.

Nicht nur die Eröffnungsstücke – „Tanz“ von Florentina Holzinger und „Habitat“ von Doris Uhlich – machen neugierig auf die kommende Saison im Tanzquartier. Mit Namen wie Christine Gaigg, DD Dorvillier, Andrea Maurer, Meg Stuart, Alix Eynaudi oder Jefta von Dinther wird die lustvolle Neugierde weiter am Kochen gehalten. Ein dichtes Programm, klug gemischt aus nationalen oder in Wien lebenden Künstler*innen und internationalen Stargästen. Zur Eröffnung am 3. Oktober zeigt Florentina Holzinger in der Halle G eine Uraufführung: „Tanz – eine sylphidische Träumerei in Stunts“. Wiederholungen: 5., 11. und 12. 10. Am 25. Oktober besiedelt Doris Uhlich mit 120 Nackten die große Halle E: „Habitat“ nennt sie ihre neue Choreografie.

Das Theaterhaus für junges Publikum, „Dschungel“, feiert sein 15-jähriges Bestehen. Dementsprechend üppig und bunt ist das Programm für diese Saison, dass die künstlerische Leiterin, Corinne Eckenstein, am 10. September vorgestellt hat. Gefeiert wird das Jubiläum am 6. Oktober mit einem Open House und einem vielfältigen Programm bei freiem Eintritt.

Nach zwei Kurzfilmen, die auf YouTube 12 Millionen Mal angeklickt worden sind, hat der österreichische Regisseur Gregor Schmidinger, 35, seinen ersten Spielfilm gedreht und ist dafür bereits bei sämtlichen Filmfestivals, darunter die Diagonale und das Max-Ophüls-Filmfestival, ausgezeichnet worden. Der junge Hauptdarsteller von „Nevrland“, der Schauspiel-Debütant Simon Frühwirt, erhielt bei der Diagonale in Graz den Schauspielpreis. Am 13. September ist der Kinostart für diesen exzellenten Film, der mich ebenso verstört wie begeistert hat.

DpΩie lahmen Gäule reiten wieder aus. Nach seinem preisgekrönten Spionage-Thriller „Slow Horses“ berichtet Mick Herron im zweiten Band der Trilogie um die abgehalfterten Mitarbeiter*innen des britischen Geheimdienstes im Slough House, „Dead Lions“, von der Jagd nach Spionen in Wartestellen, sogenannten „Schläfern“. Im Mittelpunkt steht auch diesmal der Chef im Pferdestall, der undurchsichtige Jackson Lamb, der auch jede noch so winzig glimmende Lunte riecht.

Inklusion, die Einbeziehung aller Menschen in die Gesellschaft, sowie Wertschätzung und Anerkennung der Diversität stehen als Parolen auf vielen Fahnen. Gelebt und gefördert werden diese Ziele nur selten. Vor allem an der inklusiven Pädagogik hapert es in Österreich. Deshalb hat MAD – Verein zur Förderung von mixed-abled Dance & Performance mit dem Projekt „Mellow Yellow“ zur Selbsthilfe gegriffen und veranstaltet mit international erfahrenen mixed-abled Performancekünstler*innen Informations- und Workshops-Elemente für unterschiedliche Altersgruppen in den Schulen. Die Initiator*innen freuen sich: „Die aktuelle Pilotphase verläuft sehr erfolgreich und wird ständig ausgeweitet."

Der Berliner Ludwig Licht ist der Protagonist einer vierbändigen Reihe des schwedischen Autors Thomas Engström. Licht, ein abgewirtschafteter Doppelagent, der für die Stasi und die CIA gearbeitet hat, soll eine Whistleblowerin vom Flughafen abholen, die dem Geheimdienst in Berlin Informationen anzubieten hat. Eine scheinbar einfache Aufgabe, die sich zum lebensgefährlichen Abenteuer für Licht und zum aufregenden Thriller für die Leserin entwickelt.

Der 12. Fall von Harry Hole, Hauptkommissar in Oslo, ist wohl sein schwierigster. Er ist selbst darin verwickelt und darf daher nicht ermitteln. Wer Harry kennt, weiß, dass er sich nicht daran halten wird. Jo Nesbø hat wieder einen packenden Thriller geschrieben, in dem auch der Humor nicht fehlt.

Shakespeare ist bei der Vertonung seines letzten Dramas „The Tempest / Der Sturm“ Pate gestanden, dass die gleichnamige Semiopera tatsächlich von Herny Purcell ist, wird allerdings bezweifelt. Doch in der Kammeroper muss Purcell gespielt werden und auch dem Motto, Zauberei und Magie, entsprechen. Regisseurin Jean Renshaw weiß Rat: Musik von Purcell gibt es genug, Bekanntes und weniger Bekanntes, manchen Arien verpasst sie einen passenden Text, ein paar zusätzliche Personen werden auf die Insel verbannt, ein großartiges Ensemble singt und turnt auf der Bühne, ein ebensolches spielt die Instrumente im Graben; eine zauberhafte Ausstattung vollendet die perfekte Aufführung der „Zauberinsel“ mit einem Handlungsgerüst von Shakespeare und viel Musik von Henry Purcell.  Die Premiere ist am  29. September in der Dependance des Theaters an der Wien, der Kammeroper gefeiert worden.

Der Maler Ernst Ludwig Kirchner, Gründungsmitglied der Künstlergruppe „Die Brücke“, war vom Tanz besessen. Immer wieder hat er Tänzerinnen und Tänzer, auf der Bühne oder auf dem Parkett, Ballerinen, aus Vergnügen sich wiegende Damen, mit und ohne Hülle, gezeichnet, in Holz geschntten, farbig als Lithografie gedruckt oder mit Wasserfarben hingehaucht. Im KirchnerHAUS in Aschaffenburg ist dieser Kosmos der Bewegung nun bis 30. Dezember 2018 zu studieren. Oder – die Reise von fast 600 km ist nicht gerade ein Katzensprung – sich mithilfe der Abbilder im Katalog in Kirchners Kosmos vertiefen.

Reise um mein Zimmer“ nennt der Multimediakünstler Virgil Widrich seine Videoinstallation, die in Endlosschleife im Rahmen der Vienna Design Week gezeigt wird. Von 29. September bis 7. Oktober, täglich von 11–20 Uhr, im ehemaligen Sophienspital, Apollogasse.

Zum ersten Mal war die Erste Solotänzerin des Wiener Staatsballetts Olga Esina in Elena Tschernischovas Choreografie des Balletts „Giselle“ zu sehen. Ein Debüt für Wien in der Vorstellung vom 26. September  und nach der Babypause vom Publikum dementsprechend freudig begrüßt. Mit Roman Lazik als Herzog Albrecht konnte „unsere Olga“ vor allem im zweiten Akt begeistern. Auch Tristan Ridel, der mit der quicklebendigen Rikako Shibamoto an seiner Seite, zum ersten Mal den männlichen Part im „Bauern Pas de deux“ getanzt hat, erhielt den verdient Applaus für seine blitzsauberen Sprünge.

Raw Matters „ Ein ungeschliffener Tanz- und Performanceabend", nennen die zwei künstlerischen Leiterinnen Nanina Kotlowski und Deborah Hazler ihre seit 2010 monatlich veranstalteten Abende, mit denen sie unabhängigen, aufstrebenden Performance-KünstlerInnen eine Plattform zum Ausprobieren und Veröffentlichen noch unfertiger Arbeiten, erster Entwürfe oder einfach nur von Versuchen, Rohmaterialien also, zur Verfügung stellen. Durchgeführt meist im Schikaneder in Wien 4, seltener im Arbeitsplatz Wien im 21. Bezirk, werden je (meist montags) Abend vier kürzere Performances, von zeitgenössischem Tanz über Recherchen, Performance-Kunst, Sound- und musikalisch geprägte Arbeiten bis zu Video-Installationen oder textbasierten Aufführungen auf die Bühne gebracht. Die Reihe hat sich zu einer Institution im Wiener Performance-Geschehen entwickelt, gern genutzt von KünstlerInnen und gut besucht vom interessierten, teils schon Stamm-Publikum. Am 24. September waren Chris Kraut, Maria Hera, Regina Picker und Inge Gappmaier zu Gast.

Gestaltet wie ein Kinderbuch, entpuppt sich jedoch „Wir gehen in eine Ausstellung“ von Miriam und Ezra Elia als köstliche Satire, deren Witz sich nur Erwachsenen erschließt. Ezra Elia hat den Text gedichtet, seine Schwester Miriam hat dazu die schematisierten Bilder gemalt. Eine Köstlichkeit für Museumsbesucher*innen, die der zeitgenössischen Kunst nicht kritiklos verfallen sind.

La Cœurdonnière / Die Herzflickerin“ ist ein großartiges Soloprogramm der Schweizer Künstlerin Masha Dimitri, erfolgreiche Akrobatin, Tänzerin, Schauspielerin aus der weltweit bekannten Tessiner Famiglia Dimitri. Im Rahmen des Schweiz-Schwerpunktes im Dschungel Wien hat die Vielbeschäftigte einem gebannten Publikum am 23. September 2018 eine einmalige Kostprobe ihres hinreißenden Könnens gezeigt.

A Celebration“ nennt der kubanische Tänzer und Choreograf Carlos Acosta den Abend, den er mit seiner 2015 in Havanna gegründeten Compagnie Acosta Danza am 22. September im Festspielhaus St. Pölten als Premiere im deutschsprachigen Raum präsentiert hat. Vier höchst unterschiedliche Stücke von vier Choreografen, drei kürzere im ersten Teil, Acostas „Carmen“ nach der Pause, ermöglichen einen Eindruck von der Bandbreite der Compagnie. Vor allem Acosta selbst, 17 Jahre lang gefeierter Solist am Royal Ballet, zeigt seine Meisterschaft und Vielseitigkeit. Die Tänzerinnen und Tänzer eifern ihm erfolgreich nach.

Das Herbstprogramm 2018 wird im Tanzquartier vor allem von heimischen Künstlerinnen und Künstlern getragen. Der Startschuss allerdings wird diskutierend gegeben: Als Auftakt zu „Antarktika“, einer Ausstellung über Entfremdung in der Kunsthalle Wien, veranstaltet Tanzquartier Wien gemeinsam mit Kunsthalle Wien ein Symposium zum Thema Entfremdung. Keinen Startschuss  benötigen die Mitwirkenden von „Negotiations“ (Idee und Konzept: Alexander Gottfarb), die täglich in der Tqw-Filiale Neustiftgasse 31 ihren bewegten Körper ausstellen. Sie haben bereits Ende Jänner 2018 begonnen, keine Sommerpause gemacht, und tanzen Tag für Tag, einzeln oder zu zweit, ihre eigene Choreografie. Das Publikum darf kommen, bleiben und gehen, wie es mag. Die Tänzerinnen und Tänzer müssen bleiben, jeden Tag von 10 bis 18 Uhr, bis 26. Jänner 2019. Dann ist das Jahr voll, die „Verhandlungen" sind beendet.

Der Urknall (Big Bang) im Universum der Puppen, Figuren und Objekte hat vor 40 Jahren in Mistelbach stattgefunden. Deshalb werden die Internationalen Puppentage, die seitdem jedes Jahr stattfinden, besonders gefeiert. 21 Theatergruppen zeigen 26 Inszenierungen aus 11 Ländern. Figurentheater wird für junges und auch erwachsenes Publikum gespielt, in Mistelbach vom 19. bis 24. Oktober 2018.

Einen fulminanten Einstieg in die Saison 2018 / 19 präsentierte der Dschungel dem in Festeslaune erschienen Publikum von sechs bis ∞. Janina Sollmann und Gabriele Wappel (schallundrauch agency) haben die „Parole Haifisch“ ausgerufen, die flämische Choreografin Karolien Verlinden hat eine Turnriege aus je drei sportlich trainierten Tänzerinnen und Tänzern in ihrem Stück „Play“ zu Höchstleistungen angespornt. Wurde im Haifischbecken von Groß und Klein viel gelacht, so herrschte bei „Play“ atemloses Staunen über Zirkusnummern und Gruppentanz.

Im studio brut in der Zieglergasse stellten die künstlerische Leiterin Kira Kirsch und der Dramaturg Flori Gugger das Programm der ersten drei Monate der Saison 2018 / 19 vor. Die Spielstätte Künstlerhaus ist noch nicht fertig renoviert, doch es gibt zahlreiche Ausweichmöglichkeiten. Vom studio brut über die Nordbahnhalle in der Leystraße bis zum Archa Theater Prag. Ebenso vielfältig ist das Programmangebot, von der Party über die TV-Performance-Serie im Kino bis zu Forschungsprojekten und Symposien. Nahezu erratisch muten da schon die Bühnen-Stücke an, die natürlich auch geboten werden.

Wenn der Bankomat nicht funktioniert, ist das Pech. Wenn aber das gesamte Bankensystem zusammenbricht, dann ist es eine Katastrophe. Eine solche Katastrophe ist das Zentrum des Romans „Der Gott des Geldes“. Nicht gerade der glücklichste Titel, denn das Geld ist der Gott der kapitalistsichen Welt. Wenn Viren und Trojaner in sein Netzwerk eindringen, verliert er seine Allmacht. Die Welt steht still. Die gespeicherten Daten sind nur noch Mist, die Kreditnehmer sind nicht mehr zu finden. Fast schon Weltuntergang.

Der Sommerausklang 2018 an der Wiener Staatsoper gehört den Betrogenen, den Sitzengelassenen, den enttäuschten Bräuten. Die Kirche verstößt sie und schützt die Täter, die Opfer müssen im Wald verscharrt werden und irren nun als mitternächtliche Rachegeister durch den dunklen Wald. Es sind die Willis, zu ihnen wird bald auch Giselle gehören.  Am Abend des 17. September tanzt die Erste Solotänzerin Nina Poláková die Titelrolle im romantischen Ballett zur schmeichelnden Musik von Adolph Adam. Von der exzellenten Partnerin profitiert auch der Gast aus St. Petersburg, Kimin Kim. Gäste werden in Wien ohnehin immer bejubelt, doch Kims hohe Sprünge und Entrechats können schon zu Bravorufen hinreißen, doch sind die Damen, das Corps mit eingeschlsosen, die Stars.

Mit einer richtigen Attraktion wird die Tanzsaison 2018/19 am Linzer Musiktheater eröffnet. Ballettchefin Mei Hong Lin konnte den Pionier des Tanztheaters, Johann Kresnik, gewinnen, seine 1988 in Heidelberg uraufgeführte Version das Shakespeareschen Dramas „Macbeth“ mit ihrer Compagnie zu rekonstruieren. Am 13. Oktober 2018 ist Premiere.

Mit einem Rückblick auf die vergangene, recht erfolgreiche Saison, starteten die beiden Verantwortlichen für performing arts im Foyer des WUK die Schau auf die nächste Saison. Kurz und knapp in nahtloser Doppelkonferenz haben Esther Holland-Merten (künstlerische Leiterin) und Ulli Koch (PR & Marketing) am 12. September 2018 gleich die erste Vorstellung eingeleitet. Eine perfekte Mischung: Rückschau, Vorschau, Echtzeit-Schau mit Elisabeth Tambwé im Foyer und Teresa Vittucci auf der Bühne.

Das ist bereits Tradition: Im Dschungel, dem Theaterhaus für junges Publikum, wird die neue Spielzeit (2018/19) mit einem Doppel-Abend eröffnet. Die beiden Produktionen –„Parole Haifisch“ von der bestens bekannten schallundrauch agency, und das vom Kindertheaterhaus „hetpaleis“ und dem Dschungel produzierte Tanztheater „“Play“ der, in Wien noch unbekannten, jedoch in Belgien renommierten Choreografin Karolien Verlinden – , die am 20. September Premiere feiern, kann guten Gewissens als symptomatisch für das gesamte Programm des Dschungel bezeichnet werden. Uraufführungen, Premieren, Wiederaufnahmen ergeben insgesamt 62 Produktionen, die sich aus Eigen- oder Koproduktionen, Aufführungen der freien Szene und Gastspielen zusammensetzen.

Eine Geisterschifffahrt auf dem Dachboden des Museums Quartier Wien. Nicht mit Wilhelm Hauff, der die Geschichte vom Gespensterschiff erzählt, auch nicht mit Theodor Fontane, Heinrich Heine oder Richard Wagner, die alle vom auf den Meeren umherirrenden gespenstischen Schiff berichten, sondern mit Herman Melville, der das gespenstische Schiff mit Kapitän Ahab besetzt, der in wütendem Hass den weißen Wal jagen lässt, der ihm ein Bein abgebissen hat.

Kinder, die noch keine Wörter und Sätze lesen können, hören zwar gerne zu, wenn ihnen vorgelesen wird, aber sie wollen auch selber blättern und auf ihre Art lesen. Der französische Grafiker Jean Jullien hat für Kinder diese Seiten zum Schauen, Lesen und Blättern gemalt, die absolut kein Buch bilden, sondern „ein Spielzeug mit vielen Seiten“ sind, sagt der Autor.

Tina und Max umfahren mutwillig die Absperrung zur Straße auf den Jaunpass und befinden sich bald mitten im Winter. Je höher sie in hrem kleinen Auto die Haarnadelkurven hinaufklettern, desto dichter wird der Schneefall. Um nicht im Graben zu landen, müssen sie stehenbleiben, warten, bis Hilfe kommt. Damit die bald hereinbrechende Nacht schneller vergeht, erzählt Max eine Geschichte, eine Liebesgeschichte aus dem 18. Jahrhundert. Wahr, bestens recherchiert und stimmig.

Alles wird besser. Nachdem in der ersten Vorstellung die zahlreichen Debütant*innnen – etwa 99,9 % aller Mitwirkenden – ohne eine einzige Probe auf der Bühne ihre Wege, mitunter auch die Partner, haben finden müssen, haben die Solist*innen nach mehreren Auftritten ihre Balance wieder gefunden, das Ensemble hat sich konsolidiert. Der Höhepunkt des 2. Aktes, die gegeneinander bewegten Arabesques von 26 Wilis, wird mit spontanem Applaus bedacht. Am Ende zeigte sich das Publikum mit den Solist*innen und dem Corps recht zufrieden. Dass Masayu Kimoto seinen ersten Auftritt als Herzog Albrecht gehabt hat, wurde kaum registriert.
Im Grunde ein gutes Zeichen.

Mit einem Zitat aus dem berühmten Roman von Jeremias Gotthelf „Die schwarze Spinne“ beginnt Christoph Poschenrieder sein neues Werk, „Kind ohne Namen“. Wie Gotthelf erzählt auch Poschenrieder von verdrängter Kollektivschuld, von den Fremden, die von den Alteingesessenen nicht akzeptiert werden, vom verführerischen Teufel in Menschengestalt und den verschwimmenden Grenzen zwischen Gut und Böse. Gekonnt paraphrasiert er die Elemente aus Gotthelfs romantisch-moralischem Meisterwerk, erschienen 1842.

Ernst Stricker verstrickt sich. Der Bibliothekar hört das Telefon in einer Zelle läuten und hebt ohne Nachzudenken ab. Eine ihm fremde Frau redet ihn mit seinem Vornamen an und bittet ihn, sie umgehend zu besuchen. Wer A sagt, muss auch den Besuch wagen. Und damit beginnt eine wundersame Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückführt und auch auf die Gletscher des Jungfrauengebiets in der Schweiz. Autor Franz Hohler ist Schweizer, lebt in Zürich ,und wenn er nicht auf die Berge kraxelt, schreibt er. Zum Beispiel einen Roman voller Geheimnisse und Überraschungen: „Das Päckchen“.

Vier Fälle hat Leopold Wallisch, genannt der Lemming, gelöst, bis er den Detektiv an den Nagel gehängt und sich mit Frau und Kind zurückgezogen hat und Nachtwächter im Tiergarten ist. Jetzt aber, nach zehn ruhigen Jahren, ist er wieder zurückgekehrt und hat gleich den bereits aus dem vierten Teil der Lemming-Serie, „Lemmings Zorn“, bekannten Bezirksinspektor Polivka mitgenommen. Zu zweit gelingt es ihnen, eine mörderische, geldgierige Familie auszurotten. Stefan Slupetzky ist mit der „Rückkehr des Lemming“ wieder eine wunderbare Wiener Kriminalgeschichte gelungen, die vor Wortwitz und skurrilen Ideen sprüht. Die zwei detektivischen Käuze und ein kurioses flügellahmes Vogelpaar spielen ihre Rollen perfekt.

So geht es auch: Weniger Debüts, eine erfahrene Erste Solistin, die ihren debütierenden Partner sorgsam leitet und ein Corps de Ballet, harmonisch, sicher auf der Spitze, energisch im Bauerndress, anmutig im weiß wallenden Tutu. Diese zweite Vorstellung in der „Giselle“–Serie 2017 / 18 sollte die erste sein, denn vor allem Liudmila Konovalova, auch die beiden Solo-Wilis, Rikako Shibamoto und Elena Bottaro zeigten mühelos, wie schön und aufregend dieses romantische Ballett sein kann. Mit seinem Rollendebüt als Herzog Albrecht fügte sich Robert Gabdullin nahtlos ein. Flinke Beinarbeit und saubere Sprünge bescherten ihm im 2. Akt verdienten Applaus.

So viele Sternchen neben dem Namen der Tänzerinnen und Tänzer habe ich noch nie auf dem Programmzettel gesehen. Sternchen, das bedeutet: Sie oder er tanzt diese Rolle zum ersten Mal. Schwierig und aufregend! Nicht nur für Nina Poláková in der Titelrolle, auch für Denys Cherevychko als Herzog Albrecht, das entzückende Bauernpaar Natascha Mair und Dumitru Taran. Auch Bauernmädchen und -burschen, Winzerinnen und Winzer und nahezu alle im finsteren Wald tanzenden Wilis haben ihre persönliche Premiere. Der Applaus tröpfelt anfangs recht zäh, steigert sich aber am Ende zu begeisterter Zustimmung für die Tänzer*innen und auch den Dirigenten Valery Ovsyanikov.

Mit einem doppelten Premierenabend eröffnete der Dschungel, das Theaterhaus für junges Publikum, die neue Saison 2017/18. Etwas großzügig ausgedrückt, kann gesagt werden, dass die beiden Compagnien – schallundrauch agency und Theater foXXfire! – den Breitengrad des Dschungel abdecken. Der Längengrad wird im Lauf der Saison vermessen. „Gott und die Welt“ nennen schallundrauch die neue Performance mit Tanz, Theater und Livemusik; „Groove!“ ist der Titel des auf den Rhythmus fixierten Tanztheaters von foXXfire! Das Premierenpublikum, mehrheitlich aus der angepeilten Zielgruppe längst herausgewachsen, zeigte sich von beiden Uraufführungen begeistert.

Klaus Cäsar Zehrer hat sich des angeblich „intelligentesten Menschen aller Zeiten“ angenommen und aus seinem interessanten Leben einen Roman über William Sidis, vollgepackt mit historischen Fakten, geschrieben. Man benötigt eine gute Portion Durchhaltevermögen – die Sidis nicht hatte –, um sich bis zu seinem Tod mit 46 Jahren durchzukämpfen. Doch hat Zehrer nicht nur das Leben des Wunderkindes erforscht, sondern gibt auch einen Einblick in den Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA bis zum 2. Weltkrieg.

Der Publikumserfolg seiner Verfilmung von Marlen Haushofers 1963 erstmals erschienenen Roman „Die Wand“ lässt Regisseur Julian Pölsler nach einer zweiten Literaturvorlage greifen. Auch die bekannte Erzählung „Wir töten Stella von Haushofer, erstmals erschienen 1958, wird bebildert und landet auf der Kinoleinwand. Wie fünf Jahre zuvor spielt Martina Gedeck die Hauptrolle, wieder eine Icherzählerin. Sie scheitert am öden Leben als Hausfrau und Mutter im goldenen Käfig, wagt nicht, auszubrechen, flüchtet sich in Gefühlskälte und Teilnahmslosigkeit.

Die diesjährige Ausgabe von Salam Orient, dem Festival für Musik und Kunst aus dem orientalischen Kulturraum, findet heuer mit einigen Neuerungen von 17. bis 31. Oktober 2017 in Wien statt. Festival-Gründer und Intendant Norbert Ehrlich hat nach 15 erfolgreichen Jahren das Festival mit diesem Jahr an zwei Kolleginnen übergeben. Die beiden neuen Verantwortlichen, Katrin Pröll und Martina Laab, sind seit vielen Jahren als Veranstalterinnen mit Schwerpunkt auf Weltmusik im In- und Ausland tätig. Inhaltlich werden sie bei Salam Orient weiterhin ein hochkarätiges Programm klassisch-traditioneller als auch aktueller Musik, Kunst und Kultur aus dem Orient präsentieren. Dem Erscheinungsbild des Festivals haben sie mit neuem Design und neuer Website einen frischen Anstrich verliehen.

Was tun, wenn man erfährt, dass man ein behindertes Kind erwartet? Ausgehend von dieser Frage entwickelt Thomas Fürhapter seinen filmischen Essay: “Die dritte Option”. Er  setzt Einzelschicksale im Zeitalter von Pränataldiagnostik und Biopolitik in einen gesellschaftspolitischen Zusammenhang. Hochaktuell, aber keine leichte Kost, auch wenn man nicht betroffen ist.

Richard O’Briens "Rocky Horror Show" war von Anfang an mit nichts zu vergleichen: Schon kurze Zeit nach ihrer Uraufführung 1973 am Royal Court Theatre in London wurde sie zum weltweiten Phänomen. Mehr als 20 Millionen Menschen haben das schräge Märchen für Erwachsene schon erlebt. Auf ihrer Europatournee macht die legendäre Show, frisch gewaschen und onduliert, auch wieder in Wien Station.

Das Volkskundemuseum im Gartenpalais Schönborn ist nicht nur ein Hort alter Schätze, sondern auch der bereits gut eingeführte Ort für einen originellen, kulinarischen Vormittag. Performance-Brunch-REAL entrollt sich in Haus und Hof in der Laudongasse und bietet Bewegtes und Verzehrbares für die ganze Familie.

Corinne Eckenstein, künstlerische Leiterin und Direktorin des Dschungel – Theaterhaus für junges Publikum, kann gemeinsam mit der kaufmännischen Direktorin Alexandra Hutter von einer erfolgreichen ersten Saison unter ihrer Leitung berichten. Im Pressetreffen gab sie vor der Eröffnung der neuen Saison am 21. September 2017 eine Vorschau auf ausgewählte Theater- und Tanzstücke, Kooperationen und das umfangreiche Vermittlungsprogramm.

Bert Gstettner / Tanz*Hotel ist zum American Dance Guild Performance Festival nach New York eingeladen. Er wird gemeinsam mit Matthias Mollner  einen Auszug aus seiner Choreografie MEDUSA*ODE zeigen. Das ADG Festival 2017, welches im Ailey Citigroup Theater, im Herzen von Manhattan stattfindet, steht für die große Bandbreite an zeitgenössischem Tanzschaffen.

Zwei Frauen erinnern sich. Zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können. Die eine, Katia Mann, Muse, Sekretärin, Ehefrau eines großen Dichters, die andere, eine Wiener Filmschauspielerin, die in den 1940er Jahren Hollywood-Karriere gemacht hat, sechs Mal verheiratet war und bald in der Versenkung verschwand. Der Dramatiker Helmut Korherr hat den beiden Damen je einen Mnolog gewidmet. Erika Deutinger ist Katia Mann, Christian Spatzek Hedy Lamarr, geboren als Hedy Kiesler. Ein ebenso unterhaltsamer wie eindrucksvoller Abend im KiP – Kunst im (Café) Prückel.

Mit „Mary“ vollendet Aris Fioretos sein griechisches Triptychon. Es ist die Geschichte einer jungen Architekturstudentin, die gerade erfahren hat, dass sie schwanger ist und am selben Tag während eines Studentenaufstandes verhaftet wird. Griechenland i1973, m letzten Jahr der Militärregierung. Mary landet im Gefängnis, eine Anklage gibt es nicht. Sie erzählt selbst von ihrem Jahr der kaum vorstellbaren Qualen und ihrem mit Bedacht gefassten Entschluss, um nicht zum Tier, zur Ratte, zu werden.

Orpheus will seine verstorbene Eurydike aus dem Reich des Hades zurückholen. Will sie auch mit ihm gehen?  Elfriede Jelinek  lässt in "Schatten (Eurydike sagt)" die Betroffene selbst reden. Ihr ist das Schattenreich lieber als die grelle Welt. Sabine Mitterecker inszeniert den Text als Drei-Personen-Stück.

Die Blase ist geplatzt. Die Rezession hat auch das kleine Dorf in Irland erreicht. Die örtliche Baufirma, die das gesamte Dorf ernährt hat, ist pleite, der korrupte Jungchef hat sich abgesetzt. Die Abgaben an die Behörden hat er behalten, die Löhne ist er schuldig geblieben. Aus 21 Stimmen formt Donal Ryan das differenziertes Portrait einer Gemeinschaft zwischen Wut und Angst.

Im dunklen Saal leuchten nur die Gesichter der jungen Darsteller_innen, angestrahlt von ihren Handy-Displays. Noch wird gekichert und geschwätzt im Saal, auf der Bühne ist es still. Sanft schaukeln die Mädchen und Buben auf den Strickleitern. Dann brandet auf der Bühne Lachen auf, das lässt die Schülerinnen und Schüler, manche kennen die Mitspieler_innen aus der Schule, verstummen. Jetzt hat die Bühne die ganze Aufmerksamkeit und das bleibt so, 70 Minuten lang, wenn sechs Mädchen und Buben das spielen und tanzen, was sie bewegt. „Running Wild“ eröffnet die neue Saison im Dschungel mit Corinne Eckenstein als Direktorin.

Der dreiteilige Abend mit Werken von Hans van Manen, Jiří Kylián und dem jungen Choreografen Alexander Ekman ist nach der Premiere in der vergangenen Saison wieder auf dem Spielplan des Wiener Staatsballetts. Aufgefrischt und mit einigen Neubesetzungen. Zwei unsterbliche Werke der Neoklassik rahmen die Choreografie eines Meteors am Tanzhimmel ein. Also ein Abend, der jedem Geschmack etwas bietet, kühle Körpergeometrie, betörende Erotik und frohes Hüpfen in der Mitte. Das Publikum liebt die mehrteiligen Abende, sagen die Auslastungszahlen.

Das von Aline Kristin Mohl und Regina Picker eingeführte und bestens gepflegte Format des Performance Brunch hat wieder mal im Wiener Volkskundemuseum stattgefunden und weil sämtliche Schwellen eingeebnet sind, kommen Interessierte jeglichen Alters, um mit allen Sinnen zu genießen. Seit 1917 befindet sich das Museum mit seiner reichen Sammlung im Gartenpalais Schönborn und das – Haus und Garten – macht die kulinarisch unterstützten Vorführungen besonders delikat.

Ein Blick in die Zukunft. Als Höhepunkt des Ausstellungssommers 2017 zeigt das Museum der Moderne Salzburg eine Werkschau des international gefeierten Künstlers William Kentridge. Die Ausstellung wird sich über beide Häuser, Mönchsberg und Rupertinum, erstrecken und in einer eigenen Sektion erstmals die Theater- und Opernarbeit von Kentridge berücksichtigen

Schön öfter hat Yosi Wanunu, künstlerischer Leiter der von ihm mitbegründeten Formation toxic dreams, gezeigt, dass er ein Verehrer des Kinos in seinen Anfängen ist. Diesmal lässt er die in den 1930er Jahren in den USA überaus populäre Screwball-Komödie wieder aufleben. Wie in dem Hollywood Genre geht es um die Unvereinbarkeit von Gegensätzen. „Thomas B. or Not“ im brut, ist eine Komödie über das Theater. Avantgarde oder Mainstream, Off-Theater oder städtische Bühne! Sie und Er können sich auch in zwei Stunden nicht einigen. Was dem Publikum großes Vergnügen bereitet und es sich, wie jedes Premierenpublikum, hell begeistert und quietschend bedankt.

Mit einem gut gemischten Abend eröffnete das Ensemble unter Sasha Waltz die Tanzsaison im Festspielhaus St. Pölten. „Sacre“ nennt die Choreografin den dreiteiligen Abend, der mit Debussy beginnt und nach Berlioz samt Pause Waltzs Interpretation von Igor Strawinskys unsterblicher, hundertjähriger Ballettmusik „Le sacre du printemps“ zeigt. Schon in der Einführung hat Intendantin Brigitte Fürle dem Auditorium klar gemacht, wer Sasha Waltz ist, „in Deutschland die Größte“. Da weiß man was man bekommt. Dementsprechend enthusiastisch ist der Applaus.

Die Entstehung der Welt, von Tier und Mensch in zweieinhalb Stunden. Ein Experiment. Makemake will die großen Rätsel der Menschheit lösen, erforschen ob die Katastrophen der Erdgeschichte vielleicht Wunder sind, die Sackgassen und Irrwege entdecken, die auf dem Weg liegen. Die abenteuerliche Reise durch die Evolutionsgeschichte endet nach munterer Belehrung und unvermuteten Entdeckungen im Genesis-Park, im neuen Spielort F 23. Mit dem Urknall wird gestartet, wenn die Reise durch die Evolution beginnt. Makemake führen durch die Entwicklung der Welt und landen im erlebnisreichen Genesis Park.

Alles perfekt im bis auf den letzten Platz gefüllten Haus. Nina Poláková debütiert glanzvoll als Médora; Natascha Mair tanzt ebenso glänzend zum ersten Mal die Gulnare. Denys Cherevychko ist der wilde, verliebte Korsar schlechthin und Ioanna Avraam entzückt mit Partner Masayu Kimoto (Birbanto) als Zulméa.

In ihrem neuen Roman, „Das Wasser unserer Träume“, erzählt Maria Bodrožić von einem namenlosen Mann, der mit einem Locked-in-Syndrom im Bett liegt. Er kann sich an nichts erinnern, hat sich quasi selbst verloren, weiß weder wo er ist, noch wer er ist. Niemand in seiner Umgebung bemerkt, dass er in seinem Körper lebt, denkt, fühlt und träumt, nur nach außen dringt nichts.

Die gelungene Inszenierung der Stubenoper des bayerischen Kabarettisten Georg Ringsgwandl durch Dora Schneider mit Linde Prelog als so verwirrter wie bewusster Altbäuerin hat im Herbst des Vorjahres im KosmosTheater das Publikum so begeistert, dass sie weder aufgenommen wird. Was urkomisch mit Spiel und Gesang und gut gesetzten Pointen beginnt, endet in bedrückender Realität. Schonungslos kritisiert Ringsgwandl die Gesellschaft in Stadt und Land.

Tänzerinnen, Derwische, Vortragende, Poeten und natürlich Musikanten treten auch heuer wieder beim alljährlichen Festival der Kulturen „Salam.Orient“ auf. Die Künstler_innen kommen aus dem Irak und Iran, aus Palästina und der Türkei, manche sind auch in Österreich beheimatet. Sie treten an verschiedenen Spielorten auf, machen Musiktheater für Kinder im Haus der Musik oder lesen aus ihrem Roman über das schwierige Leben im Gazastreifen in der Hauptbücherei.

Die Volksoper eröffnet die Ballettsaison 2016/17 mit der beim Publikum überaus beliebten Choreografie „Die Schneekönigin“ von Michael Corder. Am 24. September wird die Erste Solotänzerin Ketevan Papava zur Musik von Sergej Prokofjew die Titelrolle zum ersten Mal tanzen. In den Rollen des jungen Liebespaares, das von der eisigen Königin getrennt wird, sind Solotänzerin Alice Firenze mit dem mehrfach preisgekrönten Ersten Solotänzer Davide Dato zu genießen.

23 Romane hat die Amerikanerin Jodi Picoult bereits geschrieben. Alle sind erfolgreich und für nahezu alle verwendet sie das gleiche Rezept: Fakten und Fantasie werden zu einer spannenden leicht zu lesenden Geschichte gemischt. In dem jüngst übersetzten, „Die Spuren meiner Mutter / Leaving Time“ erzählen die Personen der Handlung selbst. Nur die Elefanten, die eine zentrale Rolle in dem Roman spielen, können nicht sprechen. Über sie berichtett Alice, die Mutter der 13jährigen Jenna, die auf der Suche nach ihr ist. Niemand weiß, ob Alice nicht schon lange tot ist.

Mit einem fulminant getanzten „Corsaire“ in der Choreografie von Manuel Legris hat das Wiener Staatsballett die neue Saison eröffnet. Solotänzerin Nina Tonoli brilliert als Gulnare im ersten Akt, die Erste Solotänzerin Maria Yakovleva im zweiten als Médora, alle beide im „lebendigen Garten“ des dritten. Robert Gabdullin, Conrad, der Korsar, hat in der Sommerpause einiges an Temperament gewonnen. Der Applaus im ausverkauften Haus war heftig.

Veronika Glatzner hat Franz Kafkas unvollendeten Roman „Der Prozess“ gelesen und ließ sich inspirieren. Zu einem Theaterabend über und mit den Frauen, die, nicht nur Franz K., die Hauptfigur, umschwärmen. In ihrer ersten Regiearbeit, zeigt die viel gelobte Schauspielerin auch in der Teamführung Talent. Präzise wird das vierköpfige weibliche Ensemble, ,Ks Frauen“, geführt, perfekt wird die Bühne genützt, die gar keine ist sondern eine leestehende Wohnung, aufs Feinste wird das Publikum unterhalten und mitunter auch einbezogen. Vierte Wand gibt es keine und die geht auch nicht ab.

Seit zehn Jahren gibt es das Off-Theater, ein Spielort in der Wiener Kirchengasse. Anlass genug um es den Großen gleich zu tun und eine Pressekonferenz zu Saisonbeginn zu veranstalten. Permanent angesiedelt im Off-Theater sind das bernhard ensemble und die Märchenbühne Apfelbaum. Für die Märchenbühne und Gastspiele steht die Off.Open.Box zur Verfügung; Eigen- und Koproduktionen werden in der Off.White.Box gezeigt.

Maria Yakovleva, Erste Solotänzerin des Wiener Staatsballetts, erhielt Anfang September 2016 auf der italienischen Insel Capri für ihre Darstellung der Médora in Manuel Legris’ Choreografie „Le Corsaire“ den Premio Capri Danza. Zugleich hat auch der Erste Solotänzer Davide Dato für seine Interpretation des Basil in „Don Quixote“ (Choreografie: Rudolf Nurejew) den Capri Tanzpreis erhalten.

Mit einer schwarzen Komödie eröffnet das brut die Saison 2016/17. Mit Wiener Performancegruppe in der Regie von Yosi Wanunu will sich einen Jux machen – über alles und alle. „Thomas B or Not“ schnurrt in der bekannter und beliebten Manier der giftigen Träume ab. Auch die renommierten Gruppen Rimini Protokoll und Showcase Beat Le Mot und einige mehr haben sich für die beiden Eröffnungswochen angesagt.

Im Volkskundemuseum findet zum sechsten Mal ein Performance Brunch Real statt. „Flausn Real“ ist die Klammer, die geistige und körperliche Nahrung zusammenhält. Zeitgenössische, performative Kunst und Essen und Trinken für die ganze Familie. Aline Kristine Mohl und Regina Picker haben das Format 2014 entwickelt und seitdem perfektioniert. In Kooperation mit dem Volkskundemuseum werden nicht nur die Räume sondern, wenn es das Wetter erlaubt, auch der Hof. In den Pausen kann man durch den Garten wandern.

Was den Tanz betrifft, so ist Kärnten keineswegs ein grünender Garten, eher eine ziemlich trockene Wüste. Weder in Spitzenschuhen noch ganz und gar ohne Schuhe, weder im bunter Hülle noch im Nacktkostüm: In Kärnten haben es Tanz und Performance (samt allen Ausübenden) eher schwer. Das soll sich jetzt ändern. Die 1. Tanzwochen Klagenfurt wollen die Kunst des bewegten Körpers einem großen Publikum nahe bringen. Das klug gewählte Programm dieser 1. Tanztage wird vom 20. September bis 1. Oktober in Klagenfurt gezeigt.

Dschungel, das Theaterhaus für junges Publikum im Museumsquartier, beginnt die Saison 2016/17 unter neuer Leitung. Corinne Eckenstein hat den 12 Jahre als künstlerischen Leiter amtierenden Stephan Rabl abgelöst und die künstlerische Leitung übernommen. Die kaufmännische Leitung obliegt Alexandra Hutter. Am 23. September wird der neue, wilde Dschungel mit zwei Produktionen feierlich eröffnet.

Zum 38. Mal finden in Mistelbach im Weinviertel die internationalen Puppentheatertage statt. „Magische Orte“ lautet das Motto für Erwachsene und Kinder. Vom 21. bis 26. Oktober gastieren 16 Theatergruppen aus 12 Ländern. Dänemark und Kroatien sind ebenso zu Gast wie Frankreich und Italien oder Malaysia und Neuseeland. An sechs Festivaltagen werden in Mistelbach und Umgebung 24 ausgewählte Inszenierungen für unterschiedliche Altersgruppen, vom Krabbelkind bis zur Großmama, gezeigt.

Der Schriftsteller und Dramatiker Bruno Pellandini, geboren 1966 in St. Gallen, lebt seit mehr als 20 Jahren in Wien. Mit seinem jüngsten Roman hat er den Echtheitstest bestanden: Pellandini ist längst ein Wiener mit Charme und Witz und guter Ortskenntnis. Die romantische Geschichte zwischen Pernilla und Ildefons ist köstlich wie das Nougatkonfekt, dessen Namen der männliche Protagonisten trägt: Ildefonso.

Sag’ ma, du bist … und ich bin …“. Viele Spiele im Kinderzimmer fangen so an. Die Schauspielerin Mira Tscherne und der Musikwissenschaftler Marko Kölbl spielen das Spiel auf der Bühne des Dschungel: eine mutige Frau, ein höflicher Mann. Mit viel Gespür für die Zuschauerinnen im Volksschulalter erzählen die beiden, singend und Possen reißend, dass auch gelobte Eigenschaften zum Gefängnis werden können. "Höflich wie ein Löwe" ist eine gelungene Performance.

Die jüngste Ausgabe der Vierteljahresschrift des Universitäts-Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft ist mit dem bunten Bild eines Kirschbaums geschmückt und trägt auch einen raffiniert verändert Titel: Statt „Maske und Kothurn“ ausnahmsweise „Meister und Kothurn“. Denn dieses „Heft 3-4“ des Jahrgangs 61 ist ganz und gar und ausnahmsweise der ao. Prof. Monika Meister gewidmet.

Nach 12 Jahren als Direktor an der Spitze des Wien Museums endet mit Ende September die Amtszeit von Wolfgang Kos. Unter seiner Leitung wurde das „Historische Museum der Stadt Wien“ in „Wien Museum“ umbenannt, durch ihn wurden neue Standards in Ausstellungsgestaltung, Corporate Design und Veranstaltungsprogramm gesetzt.

Sie sollen an den Tod erinnern und zugleich das Leben feiern. Das Projekt „Feiert das Leben!“, eine Kooperation der Caritas mit dem Kunsthistorischen Museum, wurden bekannte Personen eingeladen, sich mit dem Tod, einem unabdingbaren Bestandteil des Lebens, auseinanderzusetzen und sich für das Abnehmen einer Lebensmaske zur Verfügung zu stellen. Die von Künstler_innen bearbeiteten Lebensmasken sind jetzt im im Kunsthistorischen Museum ausgestellt.

Der Erfolg ihrer Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Aktionismus,  "Lemonism ≈ Actionism" während des Festivals ImPulsTanz im Sommer, animiert die Tänzerin und Choreografin Akemi Takeya, die Performance während der Langen Nacht der Museen drei mal zu wiederholen.

Zum dritten Mal haben Bühnenkünstlerinnen im Volkskundemuseum, Wien den Performance Brunch REAL veranstaltet, im Rahmen dessen kurze und überaus kurzweilige Performances mit Nahrung für den Leib ergänzt werden. In den Pausen Getränke und Brötchen, zum Abschluss das große Fressen. Veranstaltet wird die Matinee am Wochenende von den Performerinnen Regina Picker und Aline Kristin Mohl.

Die Berliner Choreografin und Opernregisseurin Sasha Waltz lässt sich gern von Räumen inspirieren. Da hat ihr die Einladung gefallen, mit ihrer Compagnie das restaurierte Neue Museum auf der Berliner Museumsinsel und das neu von Zaha Hadid erbaute MAXXI (Museum des 21. Jahrhunderts) in Rom tanzend zu eröffnen. Aus Elementen dieser beiden Performances hat Waltz eine Bühnenversion erstellt. Im Festspielhaus St. Pölten wurde „Continu“ erstmals von einem Orchester unterstützt.

Mit einem Festival wird im Oktober der orientalischen Kultur gehuldigt. Gäste aus Palästina, Ägypten, der Türkei, Mali oder dem Iran kommen nach Wien und bringen ihre Musik, ihre Tänze oder Gedichte mit. Durch die Vermischung von westlicher und orientalischer Kultur sind neue Ausdrucksformen der Künstler entstanden, die an das Publikum appellieren, neue Perspektiven einzunehmen.

Zwei Wochen lang bietet Slam.Orient ein vielfältiges Programm mit Konzerten und Tanzvorführungen, mit Vorträgen, Diskussionen und Lesungen. Manche der Künstler_innen mussten ihr Geburtsland verlassen und leben im Exil. Die mitgebrachte Kultur hat sich mit der des Westens vermischt und eine neue Ästhetik hervorgebracht. Andere sind geblieben, um mit ihren Ausdrucksmitteln gegen Gewalt und Unterdrückung und für Freiheit zu kämpfen.

Um nur einige Beispiele zu nennen: „Hoffen auf den Olivenzweig – Saitun El Amal“ nennt der Musiker Marwan Abado seine Performance mit der Palästinenserin Viola Raheb. Gemeinsam wollen sie einenklischeefreien Blick auf das heutige Palästina werfen. Weltmusik bringen Natacha Atlas & Group aus Ägypten mit; Vater und Sohn Dinkjian (Omnik, Gesang & Ara, Oud) haben ihre Wurzeln in Armenien und bringen mit ihrem Ensemble alte armenische Weisen in neuem Gewand zu Gehör; die iranischen Musiker Hossein Alizadeh, Alireza Ghorbani & Zarbang Enemble haben ihr Konzert klassischer iranischer Musik unter das Motto „Liebestrunken“ gestellt; auch an ein Programm für Kinder und Jugendliche ist gedacht. Feyza Akinerdem spricht über die Frauenbeegung. © Feyza Akinerdem
Vorträge mit Publikumsdiskussion und eine Lesung der türkischen Menschenrechtsaktivistin Fethiye Çetin, die von ihrer armenischen Großmutter, deren Schicksal vom Völkermord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg bestimmt worden ist.

Das genaue Programm und die Spielorte finden sich auf der Website des Festivals.

Salam. Orient – Festival für Musik, Tanz und Poesie aus orientalischen Kulturen. 14. bis 31. Oktober. Eröffnungskonzert: Le Trio Joubran, Palästina, 14. Oktober, 19.30 Uhr im Theater Akzent.

An Goethes Klassiker sind schon viele Inszenierungen gescheitert, die ihn kategorisch in die Gegenwart transferieren wollten. Auch die wundersamen Knittelverse vertragen keine Übersetzung in moderne Vulgärsprache. Einen Geniestreich bietet dagegen Gernot Plass mit seiner Bearbeitung am TAG Theater in der Gumpendorfer Straße. Unbedingt anschauen!

Zwischen Sizilien und Afrika siedelt der italienisches Autor Andrea De Carlo die Insel Tari an, auf der ein erfolgreicher Architekt eine einsame Villa in ein Luxusressort umbauen lässt. Ein Rückzugsort für die Superreichen soll diese „Villa Metaphora“ werden, mit allem Komfort, aber diskret, von der Außenwelt abgeschirmt. Versprochen, doch nicht gehalten, denn nicht nur die Natur hat ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.

Auch in diesem Jahr ist es der Viennale wieder gelungen, einen großen Regisseur des Weltkinos für die Erstellung des traditionellen Festivaltrailers zu gewinnen. Der taiwanesische Filmemacher Tsai Ming-liang hat auf Einladung der Viennale eine kleine, knapp zweiminütige Hommage an den Schauspieler Lee Kang-sheng, jenen Darsteller, der seit fast 30 Jahren in nahezu sämtlichen Filmen Tsai Ming-liangs mitgewirkt und sein gesamtes Œuvre entscheidend geprägt hat, gestaltet.

Mehr als 25 Jahre gibt es diesen Chor von wahren Amateurinnen schon, doch die Damen und Herren haben nicht genug vom Singen. Und wenn es doch so weit ist: Die nächste Generation wächst bereits heran. Immer wieder bekommen Sängerinnen und Sänger auch Lust, eine Bühne zu betreten und öffentlich zu zeigen, was sie im Lauf des Jahres erarbeitet haben. Unter dem, wie der eigene Name, etwas sonderbaren Titel „Dazwischen nicht atmen!“ treten die Küchenfeen und –hexer diesmal im ehemaligen Kabelwerk auf.

Ein großartiges Tanzstück mit drei wunderbaren Tänzer_innen, einem wenig glücklich gewählten Titel und einer falschen Altersangabe. Die Uraufführung von „Kind im Wirbelwind“ im Dschungel Wien mit dem bewährten hauseigenen Tanzensemble kann dennoch  durchaus begeistern.

Unter Tag eröffnet das Tanzquartier 24 Stunden lang die Herbstsaison 2015. Begleitet von dem Musiker und Performer Marino Formenti treffen einander im geschützen Raum der Halle G (unter der Erde) Künstler_innen, Theoretiker_innen und andere Gäste mit dem Publikum, um zu schauen, zu hören, zu diskutieren und auch zu essen und zu trinken, wenn notwendig auch zu schlafen. Das Kollektiv AO& organisiert die soziale Situation. Begegnungen sind möglich, Ereignisse finden statt, verdichten sich gegen Abend und währen bis zum nächsten Morgen.

Nahezu ein Jahr nach der gelobten Premiere des Doppelabends mit Choreografien von Thierry Malandain, stehen „Mozart à deux“ und „Don Juan“ wieder im Programm der Volksoper. Als Auftakt der Ballettsaison 2015/16. Die erste Vorstellung der neuen Serie konnte mich nicht überzeugen.

Gemeinsam arbeiten drei Künstler – der Tänzer und Choreograf Bert Gstettner, der bildende Künstler Hannes Mlenek und der Musiker Günther Rabl an einer Inszenierung zum Themenkreis „Das Floß der Medusa“. Eine erste Performance dieser laufenden Arbeit unter dem Dach von Tanz*Hotel findet am 4. Oktober in der großen Expedithalle der ehemaligen Ankerbrotfabrik statt.

Daniel Brühl als arroganter Schreiberling Sebastian Zöllner und Jesper Christensen als scheinbares Opfer, Manuel Kaminski, einst Kultfigur des Kunstmarktes, liefern sich in Wolfgang Beckers Verfilmung des Romans „Ich und Kaminski“ von Daniel Kehlmann ein spannendes Duell.

Anlässlich der Wiedereröffnung des Standorts Virgilkapelle im Dezember 2015 startet das Wien Museum heute eine Crowdfunding-Aktion auf der Plattform wemakeit.com. Mit dem Erlös soll die Publikation der umfangreichen neuen Forschungsergebnisse ermöglicht werden.

Zum zweiten Mal haben sich die Geschwister Anne und Even Holt zusammengetan, um einen Thriller zu schreiben. Das bereits im Buchtitel angerissene Thema hat wohl  der Herzspezialist Even Holt vorgegeben. Es geht um den plötzlichen Herzstillstand bei Fußballern in England, den der neue norwegische Arzt Ola Farmen bald in Zusammenhang mit einer unerklärlichen Leistungssteigerung mancher Mitglieder des FC Notting Hill bringt. Etwas hilflos wendet er sich an seine langjährige Freundin und Mentorin Sarah Zuckermann.

Philippe (Riera, Superamas) contra Philipp (Gehmacher, mumbling fish). Ein Kampf (fast) bis aufs Messer, der mit zwei Siegern endet. „The Battle“ heißt das von Superamas entwickelte Format eines performatives Wettbewerbs, der heiter und locker beginnt und im Lauf der acht Akte ganz schön hart wird. Ein intelligentes Vergnügen, auf jeden Fall für das Publikum im prall vollen Auditorium des WUK.

I wanna be a Supernatural Rocket“ nennt die Choreografin Gisela Elisa Heredia ihr erfolgreiche Choreografie. Am 26. September wird das sprühende Tanzstück als Gastspiel von tanz.coop im Theater am Markt / Brunnenpassage wieder einmal gezeigt. Drei Tänzerinnen und eine kleine Heroine als anonymer Gast wollen temperamentvoll abheben.

Der Solotänzer des Wiener Staatsballetts, Davide Dato, ist beim *Positano Premia la Danza * Léonide Massine“ als „Italienischer Tänzer des Jahres 2015“ ausgezeichnet worden.
Der renommierte Ballett-Preis „Positano Premia la Danza * Léonide Massine“ wird in Partnerschaft mit dem „Prix Benois de la Danse“ von der Gemeinde Positano vergeben.
Er ist der älteste aktuelle Tanzpreis und würdigt auch den Tänzer und Choreografen der „Ballets Russes“, Léonide Massine, der bei Positano eine Insel besaß, auf der er ein Tanzstudio geführt hat. Nachdem Massine 1979 mit 83 Jahren in Köln verstorben war,  gründete der italienische Ballettkritiker Alberto Testa den angesehenen Ballett-Preis.
Bisherige Preisträger des *Premio Positano“ in verschiedenen Kategorien waren unter anderen Margot Fonteyn, Rudolf Nurejew, Maurice Béjart, Vladimir Vassiliev, Alessandra Ferri und Roberto Bolle.

Davide Dato: Als Italienischer Tänzer des Jahres 2015 ausgezeichnet.

Seit Beginn der Saison 2015/16 heißt die ehemalige Forsythe Company in Frankfurt, „Dresden Frankfurt Dance Company“ und wird zu gleichen Teilen in Dresden / Hellerau und Frankfurt residieren.
William Forsythe hat die Direktion der Company an Jacopo Godani übergeben. Forsythe selbst ist Choreograf in residence an der Pariser Oper.

Jacopo Godani, in der ligurischen Stadt La Spezial geboren, hat in Italien und in Brüssel in Maurice Bejars Tanzzentrum MUDRA seine Tanzausbildung gemacht. Drei Jahre lang hat Godani auch bildende Kunst in Carrara studiert. Von 1991 bis 2000 war er Erster Solist in Forsythes Ballett Frankfurt. Danach arbeitete als Choreograf für nahezu sämtliche renommierten europäischen Compagnien. Nur Wien fehlt noch in seiner Werkliste.
Die Erste Premiere des neu benannten Balletts ist ein dreiteiliger Abend unter dem Titel „The Primate Trilogy“. „Der Verzicht auf alles Überflüssige, verbunden mit der virtuosen Beherrschung der Technik, wird in diesem ersten Programm - sowie allen künftigen - maßgeblich sein“, charakterisiert der Choreograf seine Ziele. Sein Motto: „Intelligent und experimentell, aber aufregend.“

Dresden Frankfurt Dance Company: Jacopo Godani: "The Primate Trilogy", Uraufführung: 1. Oktober 2015, Frankfurt, Bockenheimer Depot.
Weitere Vorstellungen in Frankfurt: 2., 3., 4; 7., 8., 9., 10. und 11. Oktober.
Danach zeigt die Company das Programm in Dresden / Hellerau.
Die nächste Uraufführung findet dann, vermutlich Anfang Februar 2016, in Hellerau statt und siedelt nach drei Wochen nach Frankfurt.

Die erste Wiener „Biennale für Kunst, Design und Architektur“ ist in ihrem letzten Drittel angelangt. Doch es gibt bis 4. Oktober Gelegenheit, die Ausstellungen im MAK, dem Az W – Architekturzentrum Wien, der Kunsthalle im Museumsquartier, der Universität für angewandte Kunst (Angewandte Innovation Laboratory am Franz-Josefs-Kai) und im technologiezentrum aspern IQ besucht werden. Das Ziel der Veranstaltungsreihe ist hochgesteckt: „Mit kreativen Ideen und künstlerischen Projekten zur Verbesserung der Welt beizutragen“.
 Schau’n Sie sich das an.

Vienna Biennale 2015,  Ideas for Change, eine Initiative  des MAK – österreichische Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst.

Im Englischen ist der living room das Wohnzimmer. Doch der Choreograf Willi Dorner und die Fotografin Lisa Rastl gehen über die Bedeutung hinaus. Ihr „living room“  ist ein „lebendiger Raum“, der zwischen Privatwohnungen und dem öffentlichen Raum des neuen Sonnwendviertels in Wien-Favoriten oszilliert, gebildet aus einem Ausstellungsprojekt innen und performativen Intervention draußen.

Also ein Probetext, damit auch ein Standpunkt da steht. Der gehört aber in die Kategorie Bühne unter "Kritisch gesehen" . Aber das Layout sollte ein anderes sein: Nur links mein kleiner Kopf, denn soll man auch nicht vergrößern. Dann sollte die intelligente Leserin bald wissen: das ist ein Komentar, eine Meinung, eine Glosse. Soll das Bild etwas kleiner eingespeichert werden.

Am 16. September startet das Wiener Staatsballett mit Thierry Malandains zweiteiligem Ballettabend "Mozart à 2 / Don Juan" in der Volksoper Wien in die neue Saison. In den feinen Pas de deux "Mozart à deux" sind Kiyoka Hashimoto, Masayu Kimoto; Alice Firenze, Eno Peçi; Nina Poláková, Alexis Forabosco; Nina Tonoli, Davide Dato; Ketevan Papava, Mihail Sosnovschi zu sehen. In Don Juan zur Musik von Christoph Willibald Gluck, uraufgeführt 1761 in Wien, tanzen László Benedek, Keisuke Nejime, Gleb Shilov, Felipe Vieira, Martin Winter die Männerrollen (Don Juan, Kontur, Tod) und das Ensemble des Staatsballetts in der Volksoper die Damen (Elvira, Furien, Mätressen. Das Orchester Der Volksoper wird von Jiři Novák dirigiert.

Mit der Uraufführung des Tanzstücks „Körper“, des ersten Teils der gleichnamigen Trilogie, startete Sasha Waltz, als erste Choreografin und einzige Frau im Leitungsteam, ihre Tätigkeit als Co-Direktorin der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin. Sowohl thematisch wie auch ästhetisch war „Körper“ damals, im Jänner 2000, Neuland,  für Waltz und  das Publikum. Das bahnbrechende Tanzstück wird im Oktober im Tanzquartier gezeigt.