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Der ungarische Komponist  Béla Bartók erlebt in der Budapester Staatsoper mit dem Ungarischen Nationalballett einen überaus gelungenen Würdigungsabend. Bártok Triptychon nennt der künstlerische Leiter, Tamás Solymosi, die Aufführung von drei Tanzstücken zu Ballettmusik von Bartók. Ein zur Gänze ungarischer Abend, denn auch die Choreografien haben ungarische Künstlerinnen ersonnen und erarbeitet. Musik und Tanz verschmelzen zu einer Einheit, für Heimatschmalz und Chauvinismus ist kein Platz.


Nicht einer, sondern zwei Prinzen, haben sich durch die Dornenhecke gekämpft, die den Österreichischen Tanzrat viele Jahre umgeben hat, um die Organisation wachzuküssen. Der langjährige Ballettchef der Bühne Baden, Michael Kropf und der Tanzpädagoge und Leiter des Europaballetts St. Pölten, Michael Fichtenbaum, haben sich als Präsident und Vizepräsident vorgenommen, dem Tanzrat (ÖTR) neues Leben einzuhauchen.


Manifestations – ein Substantiv, das vielerlei Deutungen zulässt. Für die Choreografin Marta Navaridas bedeutet der aus dem Lateinischen hergeleitete Begriff Sichtbarmachen. Was da in der körperbetonten Performance gezeigt wird, sind erlebte Gefühle und verbal geäußerte Reaktionen aus dem Vorbereitungsprozess. Nach der Premiere von Manifestations am 2. Februar im Tanzquartier hat sich das Publikum durchaus amüsiert gezeigt.


Memoryhouse, Haus der Erinnerungen, nennt der Choreograf Maciej Kuźmiński das Tanzstück, das er mit dem Ensemble Tanz Linz zurzeit einstudiert. Begleitet wird die Aufführung mit Musik von Max Richter, John Luther Adams, Philip Glass, Luigi Nono, Frédéric Chopin und anderen. Das Sounddesign hat Hodei Iriarte Kaperotxipi kreiert. Am 9. Februar hat Memoryhouse Premiere, ausnahmsweise nicht im Musiktheater, sondern im geschichtsträchtigen Schauspielhaus an der Promenade.


Der Choreograf Jefta van Dinther beschäftigt sich in all seinen Werken mit der Conditio humana, den Bedingungen der menschlichen Existenz. In seiner jüngsten Choreografie, Remachine, geht es um die Beziehung zwischen Mensch und Technik, analoge und digitale. Das Thema liegt in der Luft. Sind wir autonome Wesen, die frei sind, Entscheidungen zu treffen oder sind wir nur Rädchen in dem von uns geschaffenen System? Auch die österreichische Tänzerin Sara Lanner hat sich in ihrer Choreografie Weaving Structures mit dem Pendeln der Menschen zwischen Autonomie und Abhängigkeit auseinandergesetzt. Remachine war an zwei Abenden im Tanzquartier zu sehen.


Weaving Infrastructures nennt die bildende Künstlerin und Tänzerin Sara Lanner ihre Choreografie, die sie mit zwei Kolleginnen, Andrea Gunnlaugsdóttir und Hyeji Nam, im brut gezeigt hat. Infrastruktur, der Unterbau, ist das, was wir zum guten Leben an materiellen und nicht-materiellen Systemen, Objekten und Leistungen brauchen, um ein gutes Leben zu führen. Ist die Infrastruktur dünn oder fast nicht vorhanden, ist das Leben schwierig bis kaum möglich. Mit Tanz, Text und Musik fragen die drei Künstlerinnen, wie abhängig uns vor allem die stetig wachsende technische und digitale Infrastruktur macht.