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AAR, das Residenz- und Aufführungsformat im Tanz*Hotel von Bert Gstettner, ist ein bestens eingeführtes und ebenso betreutes Programm. Seit 2008 erhalten Künstlerinnen bei der Entwicklung einer Performance Unterstützung vom Choreografen Gstetttner, der AAR auch ins Leben gerufen hat. Im März fand die Aufführung des AAR 23 statt. Der Tänzer Alberto Cissello, die Künstlerin Agnes Schneidewind und die Choreografin und Dichterin Loulou Omer haben mit ihren Arbeiten einen lebendigen, bemerkenswerten Abend gestaltet.


Marguerite Gautier, die Kameliendame, ist zum ersten Mal 1848 im Roman La Dame aux camélias von Alexandre Dumas fils aufgetreten. Danach eroberte sie die Bühne und das Kino. 1978 hat sich John Neumeier, damals schon in Hamburg als Ballettchef tätig, der Dame angenommen. Für das Stuttgarter Ballett, in dem er bis 1969 selbst als Tänzer engagiert war, hat er seine Version der Kameliendame geschaffen. Jetzt hat der geniale Choreograf das Frühwerk mit dem Wiener Staatsballett erarbeitet. Wie erwartet, war das Premierenpublikum begeistert.


Im Original heißt Anna Enquists jüngster Roman „Sloop“, das bedeutet Abriss / Abrissarbeiten. Davon wird zur Einleitung erzählt: Die Abrissbirne schwingt gegen die Hausmauer und zerstört das Bild eines Künstlers. In der deutschen Übersetzung hat man sich für den Titel an den Inhalt des Bildes gehalten, ein Mädchen, das seilhüpft. Doch ist sie nicht die Hauptperson, sondern die Komponistin Alice Augustin. Die Seilspringerin ist ein ruhiger Roman über das Dilemma, in dem vor allem Künstlerin stecken: Komponieren oder Kochen, Kind oder Kunst?


Mark Twains erfolgreicher Roman Die Abenteuer des Huckleberry Finn (Adventures of Huckleberry Finn, 1884) gilt als Schlüsselwerk der US-amerikanischen Literatur. Der weiße Bub Huck Finn erzählt darin von seiner Flucht mit dem Sklaven Jim und der Reise entlang des Mississippi. Der vielfach ausgezeichnete afroamerikanische Autor Percival Everett erzählt die Geschichte neu. Nicht der weiße Huck Finn berichtet, sondern der schwarze Sklave James.


Ursprünglich wollte der Schriftsteller Heinrich Steinfest, geboren 1961 in Australien, aufgewachsen in Wien, Maler werden. Deshalb verbrachte er viel Zeit in den Wiener Museen, vor allem im KHM.  Dort findet auch Klara Ingold, die zentrale Figur in Steinfests neuem Roman, Sprung ins Leere, ihren Beruf, fast eine Berufung. Klara ist Aufseherin im KHM, wo sie nicht nur Bilder betrachtet, sondern gern auch deren Besucherinnen.


Eine neue Literatursendung macht von sich reden. Das Café lit befindet sich online auf der kostenfrei zugänglichen Plattform, die ständig erweitert wird. Initiatorin, Produzentin und Moderatorin der Plattform und der angeschlossenen Sendungen ist Insa Wilke, noch bestens in Erinnerung als Jury-Vorsitzende im Ingeborg Bachmann-Preis. Im Café lit geht es ums Sprechen über Literatur, die schöne und die sperrige.